BVB-Keeper Roman Bürki über...
..seine bisherigen Eindrücke: Ich bin sehr gut aufgenommen worden vom Team und im Klub. Alle sind sehr freundlich, alles ist positiv. Ich fühle mich sehr wohl und bin froh, jetzt schon sehr gut integriert zu sein. Es haben mir alle sehr einfach gemacht. Die Reise nach Asien war ein sehr eindrückliches Erlebnis. Wie wir da am Flughafen empfangen wurden, da konnte man sehen, dass Dortmund ein Weltverein ist. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.
...seine Art des Torwartspiels: Ich bin ein Torwart, der gerne mitspielt, den Ball am Fuß und keine Angst hat, einen Fehlpass zu spielen. Ich gehe auch mal Risiko ein. Es wird auch vom Trainer verlangt, dass ein Torwart im Tor steht, der mutig ist. Ich habe keine Angst, Fehler zu machen und kein schlechtes Gefühl, wenn mal ein Ball ins Aus geht. Modernes Torwartspiel ist ein schwieriger Begriff, aber ich denke, ich bin modern.
...die Bedeutung der Buchstaben auf seinen Handschuhen: Da steht MKNM drauf. Martin ist mein Vater, Karin meine Mutter, Nastasia meine Freundin und Marco mein Bruder.
...den Einfluss des Schweizer Torwarttrainers Peter Floretti: Ich hatte ihn schon bei Grashopper Zürich für ein halbes Jahr. Unter ihm habe ich sehr viel Neues kennen gelernt. Die Methoden, die er trainiert, sind schwierig umzusetzen. Man merkt erst im Spiel, dass man Fortschritte macht. Es macht sehr viel Spaß unter ihm. Ich bin auch ein Typ, der gerne Neues lernt. Auch Teddy de Beer hat neue Sachen für mich, die ich gerne lerne. Ich bin immer offen.
...Unterschiede als Torhüter in Freiburg und Dortmund: Etwas anderes wird nicht verlangt. Ich muss die Bälle halten, das ist das Wichtigste. Das Mitspielen wird auch gleichbleiben. Dortmund ist ein Klub, der mehrheitlich den Ball haben wird. In Freiburg wollten wir auch gepflegt das Spiel aufbauen. Ich denke, das wird hier genau das gleiche sein.
...den offenen Kampf um die Nummer 1: Ich wusste, was auf mich zukommt, als ich hier unterschrieben habe. Zu diesem Zeitpunkt war noch Mitch Langerak dabei. Jetzt ist es Roman Weidenfeller, der seit Jahren Gutes in diesem Klub geleistet hat. Ich versuche, meine Leistung zu bringen und mein Bestes zu geben. Schlussendlich entscheidet der Trainer, wer im Tor steht. Wegen eines Jobsharings habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Wenn mich der Trainer aufstellt, gebe ich 100 Prozent.
...sein Image als Wandervogel: Ich will immer auf dem höchstmöglichem Level spielen. Ich habe in der Schweiz ein paar Stationen hinter mich gebracht. Ich hatte nicht immer gespielt und wurde ein paar Mal ausgeliehen. Als ich längere Zeit in Zürich war, war ich bereit für einen weiteren Schritt. Freiburg war die perfekte Station für mich, sehr nah bei der Familie. Ich wusste, dass ich in Freiburg einiges zu tun bekommen werde, aber es hat mich einfach gereizt. Der Wechsel jetzt ist wieder ein Schritt auf ein höheres Level. Ich möchte hier gerne einmal etwas länger bei einem Klub bleiben.
...die vier Schweizer Torhüter in der Bundesliga: Wir haben eine sehr gute Grundausbildung in der Schweizer Torwartschule. Es gibt dort sehr junge und sehr weit entwickelte Torhüter. Die Bundesliga ist die Liga, in der jeder spielen will. Wir sind als Nachbarland von Deutschland wohl ein bisschen im Fokus. Wenn dann ein Schweizer Torhüter das Angebot bekommt, wird er nicht lange zögern, um zu wechseln.
...seine spielerische Einbindung beim BVB: Wir haben noch nicht groß über taktische Sachen diskutiert. Das wird im Verlauf des Trainingslagers noch passieren. Es ist klar: Wir wollen, dass der Torwart mitspielt. Daher ist es normal, dass der Torwart hoch steht und die Innenverteidiger breiter.
...Roman Weidenfeller als besonderen Konkurrenten: Ich hätte jeden anderen Torwart genauso Ernst genommen. Roman ist fast eine Legende beim BVB. Von daher habe ich sehr großen Respekt. Trotzdem sind wir auf dem Platz alle gleich und müssen Leistung bringen. Ich wusste, dass ich mich beweisen muss, wenn ich diesen Wechsel mache - sonst habe ich keinen Platz im Team.
...sein Verhältnis zu Weidenfeller: Roman hat enorm viel erreicht und erlebt. Er hat Titel gewonnen, die ich wahrscheinlich nie gewinnen werde. Von ihm kann man viel lernen. Wir gehen sehr kollegial, sportlich und professionell miteinander um. Ab und zu gibt es ein paar Sprüche von ihm oder von mir, aber auf dem Platz versuchen wir 100 Prozent zu geben.
...den Geist, den Tuchel innerhalb des Teams erzeugen möchte: Es ist klar, dass wir einen besonderen Teamgeist erschaffen müssen, um Sachen intern besprechen zu können und diese innerhalb der Mannschaft bleiben. Wir haben super Typen mit super Charakteren. Deshalb ist es für neue Spieler einfach, integriert zu werden. Das, was der Trainer von uns verlangt, können wir sicherlich erreichen. Wir funktionieren als Team schon ganz gut. Ich sehe keine Grüppchen, jeder spricht mit jedem und ist offen.
...eine veränderte Rolle in Dortmund: Ich denke, ich bin jetzt in einem Team, in dem die meisten Spieler in der Bundesliga mehr Erfahrung haben. Das will nichts heißen, denn schlussendlich entscheidet die Leistung auf dem Platz. Ich freue mich, von anderen Spielern lernen zu können.
...die veränderte Erwartungshaltung: Es ist hier sicher ein angenehmerer Druck, als gegen den Abstieg zu spielen. Trotzdem ist klar, dass ich mich auf meine Arbeit konzentrieren werde, wenn ich spiele. Ich möchte nicht zu viel von außen an mich heranlassen. So werde ich damit umgehen und so bin ich bis jetzt auch sehr gut damit gefahren.
Roman Bürki im Steckbrief