"Seine Einsatzchancen sind genauso hoch wie bei jedem anderen Spieler", sagte Zinnbauer. Doch van der Vaart ist in Hamburg nicht irgendwer. Bisher galt: Ist der 31-Jährige fit, spielt er auch. Nach dem ersten Saisonsieg zuletzt bei Borussia Dortmund (1:0) wird in Hamburg aber vermehrt über die Rolle des Niederländers diskutiert. Schließlich hatte in dessen Abwesenheit Neuzugang Lewis Holtby mehr als passabel Regie geführt.
Nach überstandener Wadenverletzung drängt van der Vaart jetzt aber wieder zurück in die Mannschaft. "Ich bin fit, heiß und total motiviert. Ich werde es allen zeigen, dass ich noch gut drauf bin", sagte der Vize-Weltmeister von 2010 zuletzt, nachdem er seit dem zweiten Spieltag kein Pflichtspiel mehr bestritten hat.
Im Training agierte van der Vaart unter der Woche wieder hinter den Spitzen, auf seiner geliebten Spielmacherposition. Ein Einsatz am Sonntag gilt als wahrscheinlich. Holtby rückte dafür auf den linken Flügel, der 24-Jährige könnte aber auch auf der Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld spielen.
Zinnbauer stachelt den einstigen "kleinen Engel" van der Vaart, der besonders in der schrecklichen Vorsaison enttäuscht hatte und schwerfällig über den Rasen stolperte, jedenfalls mächtig an. "Rafael hat brutale Qualität nach vorne. Er ist torgefährlich, seine Standards sind nicht zu unterschätzen", sagte Zinnbauer. Aber: "Wir wissen auch, dass er länger verletzt war."
Wechsel nach Italien denkbar
Van der Vaart spielt an der Elbe auch um seine Zukunft. Der Vertrag des Top-Verdieners läuft am Ende der Saison aus. Eine Verlängerung zu den bisherigen Bezügen scheint ausgeschlossen. Und so liebäugelt van der Vaart offenbar mit einer Fortsetzung seiner Karriere im Land des Dolce Vita. Hamburg sei "fantastisch", wird er von der "Bild"-Zeitung zitiert. Doch "Italien ist ein schönes Land mit schönen Städten. Als Fußballer kann man da auch etwas älter sein. Da werden gute Spieler auf Händen getragen. Spieler wie Totti und Pirlo sind meine Vorbilder."
In Hamburg gilt der einstige Heilsbringer und Zauberfußballer schon länger nicht mehr als unumstrittener Held. Klub-Legende Uli Stein, der als Torwart 1983 mit den Hamburgern den Europapokal der Landesmeister gewann, übte zuletzt heftig Kritik. "Man hat immer das Gefühl, der HSV spielt Zehn gegen Elf, wenn van der Vaart spielt. Da denkt man, es ist ein Mann weniger auf dem Platz", sagte der 59-Jährige dem "NDR".
Doch seine Mitspieler freuen sich auf die Rückkehr des Kapitäns. "Rafa ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, jeder kennt seine Qualitäten. Wir brauchen ihn, er kann den entscheidenden Pass spielen", sagte Valon Behrami.
Rafael van der Vaart im Steckbrief