Vor dem 10. Spieltag steht der FCA mit Platz neun erneut gut da, hat Topklubs wie Schalke 04 und Borussia Dortmund hinter sich gelassen. Der Erfolg kommt laut Verhaegh nicht von ungefähr. "Wir haben keine Stars, die außergewöhnlich sind. Wir haben sympathische Typen, die für ihre Kollegen alles geben", sagte er im Interview mit "Goal".
"Darüber hinaus fällt die Vereinsführung nicht in Panik, wenn man zwei Mal hintereinander auswärts verliert, wie wir es zuletzt getan haben. Wir haben im kompletten Klub Stabilität", so der Niederländer, der betonte: "Man weiß, wo man herkommt. Das ist immerhin der FC Augsburg - in der Bundesliga."
"Bei anderen Klubs ist der Druck groß und entsteht schnell Unruhe", so der 31-jährige Defensivspieler, der erklärte: "Wir sind ein kleiner Verein, von dem man nicht erwarten kann, dass er jedes Mal dominiert und gewinnt. Es gibt aber Tugenden, die man jede Woche umsetzen kann: Laufen und kämpfen. Ich denke, das machen wir."
"Weinzierl bleibt ruhig"
Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist Trainer Markus Weinzierl. Der 39-Jährige hat die Fuggerstädter innerhalb von zwei Jahren vom logischen Abstiegskandidaten zu einer für jeden Gegner unangenehm zu spielenden Elf geformt. "Er ist überaus engagiert und versucht uns, auf ein höheres Level zu heben. Das macht er seit dem ersten Tag in Augsburg", so Verhaegh.
"Markus Weinzierl bleibt, wenn es nicht läuft, ruhig", lobte der frühere Vitesse-Profi. "Er analysiert das Ganze fachlich, beobachtet und trifft basierend darauf Entscheidungen. Das macht ihn modern."
Darin ähnele Weinzierl seinem ehemaligem Nationaltrainer Louis van Gaal. "Es ist wichtig, vorzugeben, wie man spielt. Das tun sie", so Verhaegh, der aber grundsätzlich feststellte: "Man kann die beiden nicht vergleichen. Van Gaal nähert sich dem Ende seiner Karriere, Weinzierl ist am Anfang."
"Van Gaal zieht Plan erbarmungslos durch"
Über van Gaal sagte Verhaegh: "Er hat ganz klare Vorstellungen, einen konkreten Plan, wie er arbeiten will und was er von Spielern erwartet. Das zieht er vom ersten bis zum letzten Tag erbarmungslos durch. Bei ihm bist du hundertprozentig zur Stelle. Er fordert viel. Wenn du das bringst, kriegst du deine Chance. So wie ich in Brasilien."
Verhaegh durfte im Achtelfinale gegen Mexiko (2:1) 56 Minuten lang als Rechtsverteidiger auflaufen. "Erstmals bei einer WM zu sein, in der Startelf für die Niederlande zu stehen, war eine große Ehre", sagte er. "Wenn mir vorletzten Sommer jemand erzählt hätte, dass ich dabei sein werde, hätte ich das nie geglaubt."
Paul Verhaegh im Steckbrief