"Nein, er hat sich nicht entschuldigt", so Ballack am Sonntag bei "Sky90" auf die Nachfrage, ob Boateng sich je bei ihm gemeldet hätte. "Das wäre sicherlich ein Zeichen gewesen. Wenn man einen Spieler verletzt, der mit großen Erwartungen zur WM gefahren wäre, hätte das von Größe gezeugt."
"Ich war aber Profi genug, das zu schlucken", erklärte der 37-Jährige. Der Vorfall ereignete sich am 15. Mai 2010, als Boateng als damaliger Profi des FC Portsmouth im FA-Cup-Finale gegen Chelsea Ballack derart rüde foulte, dass sich der Mittelfeldspieler einen Innenbandriss sowie einen Teilabriss der Syndesmose des Sprunggelenks zuzog.
"Zu viel Wasser die Elbe runtergelaufen"
Die WM war für Ballack gelaufen, der Sturm der Entrüstung in Deutschland gegen den Übeltäter Boateng groß. Doch der Ghanaer schwieg. Eine Entschuldigung würde Ballack heute nicht mehr annehmen. "Dafür ist zu viel Wasser die Elbe runtergelaufen. Ich denke, das hätte man früher regeln können", so der Vizeweltmeister von 2002.
"Wir haben keinen Draht zueinander. Wir hatten vorher keinen und nachher auch nicht", betonte der 98-fache deutsche Nationalspieler, für den die Verletzung ein Wendepunkt in der DFB-Karriere war. Ballack verlor zunächst die Kapitänsbinde an Philipp Lahm, ehe ohne einen weiteren Einsatz im Team seine Zeit im Deutschland-Trikot endgültig endete.
Kevin Prince Boateng im Steckbrief