HSV will sich endlich wehren

SID
Rafael van der Vaart (l.) und Bert van Marwijk (r.) kämpfen mit dem HSV gegen den Abstieg
© getty

Beim Hamburger SV geht die Angst vor dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte um. Gegen Hertha BSC will die verunsicherte Mannschaft die Wende einleiten.

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Vor dem ersten Finale im Abstiegskampf ließen es sich die Kicker des Hamburger SV noch einmal richtig gut gehen. Bei einem Edel-Italiener, der in der Feinschmecker-Szene für seine Spaghetti mit Flusskrebsen, Calamari vom Grill und erlesene Rotwein-Auswahl gerühmt wird, schwor sich das Team um Kapitän Rafael van der Vaart auf das richtungweisende Duell mit Hertha BSC (Sa., ab 18.45 Uhr im LIVE-TICKER) ein. Gegen die Berliner muss ein Sieg her - egal wie.

"Wir haben viel gesprochen, sind näher zusammen gerückt. Wir werden füreinander durchs Feuer gehen", sagte van der Vaart und beschwor den Teamgeist beim auf den vorletzten Platz abgestürzten Bundesliga-Dino: "Schlechter geht es nicht mehr. So lange wir an uns glauben, kommen wir auch da unten raus. Die Angst ist schon da, aber wir müssen positiv bleiben. Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir nicht absteigen."

Doch die Angst vor dem historischen Gang in die Zweitklassigkeit ist in Hamburg riesig. Zu schwach, zu hilflos präsentierten sich die Hanseaten zuletzt. Die letzten fünf Partien gingen alle verloren. In der Rückrunde sind die Hamburger als einziges Team noch torlos.

Jobgarantie für van Marwijk

Die Kritik am glücklosen Trainer Bert van Marwijk nimmt zu, auch weil der ehemalige Bondscoach die Wackel-Abwehr einfach nicht stabilisieren kann. 44 Gegentore hat der HSV bereits kassiert und ist damit die Schießbude der Liga.

Vor dem ersten von 15 Endspielen im Kampf um den Klassenerhalt fordert van Marwijk sein Team nun auf, endlich sauer und giftig zu werden, sich zu wehren und nicht dem drohenden Schicksal zu ergeben.

"Teams, die zu nett sind, gewinnen keine Spiele", sagte der Niederländer, dem unter der Woche von Vorstands-Chef Carl Jarchow auch im Falle einer weiteren Niederlage gegen Hertha eine Jobgarantie ausgesprochen wurde.

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Fans stehen offenbar hinter der Mannschaft

Hoffnung spendet dem HSV in diesen fürchterlichen Tagen zudem ein Blick in die Statistikbücher: Sechs Niederlagen hintereinander gab es noch nie für die Hamburger, die zudem gegen Hertha seit zehn Heimspielen ungeschlagen sind. Auch die Fans scheinen trotz der desolaten Vorstellungen weiter hinter ihrer Mannschaft zu stehen.

Am Mittwoch pilgerten etwa 350 Anhänger zum Training, um ihren Helden Mut zu machen. Auch im Internet riefen die Fans zum bedingungslosen Zusammenhalt auf, formulierten bei Facebook "Die fünf HSV-Gebote im Abstiegskampf". Am Freitag hatte die Seite knapp 30.000 "Likes".

Auch ein möglicher Einsatz von Toptorjäger Pierre-Michel Lasogga würde Besserung im HSV-Spiel versprechen. Der Fußball-Malocher will trotz Oberschenkelproblemen unbedingt gegen seinen Stammverein Hertha auflaufen und van Marwijk mit seinen Toren im Abstiegskampf Luft verschaffen.

"Er hat mir geholfen und immer auf mich gesetzt. Es ist gerade nicht leicht für ihn", sagte Lasogga der Bild-Zeitung: "Jetzt will ich ihm helfen, da unten schnell raus zu kommen. Die drei Punkte müssen in Hamburg bleiben." Dann hätte sich auch der Ausflug zum Edel-Italiener gelohnt.

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