Krisenklubs: Was tun, wenn's brennt?

Von SPOX
Sokratis konnte die Pokal-Niederlage und seinen Platzverweis nicht fassen
© Imago

Sechs Bundesligisten schieden im Pokal blamabel aus und sind vor dem Liga-Auftakt auf Fehlersuche. In Bremen bekommt Abwehrboss Sokratis Gegenwind, beim HSV gibt's die nächste Baustelle. Auch die anderen Krisenvereine haben Abwehrsorgen.

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Werder Bremen: Was bereits in der Vorbereitung offensichtlich gewesen war, setzte sich beim Pokal-Aus in Münster fort: Das Defensivverhalten der gesamten Bremer Mannschaft ist besorgniserregend. Und auch die Form einzelner Spieler wie von Mielitz, die neue Nummer eins, und vor allem von Sokrakis. Für den Abwehrchef gab es nach desolater Leistung und Gelb-Rot deutliche Kritik durch Sportchef Allofs ("Sein Spiel muss wieder klarer werden") und Trainer Schaaf: "Wir kennen ihn anders. Er war durch die EM sehr lange in der Saison und ist noch nicht in Tritt. Warum, muss er beantworten." Auch wenn Allofs unter anderem Lukimya als möglichen Kandidaten für die Startelf in Dortmund (Fr., 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) nennt, dürfte Sokratis trotz des Tiefs weiter unumstritten sein. Mehr Bedenken muss Petersen haben. Der Pizarro-Nachfolger enttäuschte in Münster, während Nachwuchsmann Füllkrug erneut überzeugte und traf. Außerdem wird mit Akpala ein weiterer Sturmkonkurrent verpflichtet.

Hamburger SV: Beim HSV setzte das Ausscheiden in Karlsruhe eine erneute Grundsatzdebatte in den Gang: Droht ohne weitere Verstärkungen wieder der Kampf gegen den Abstieg? Während lange das zentrale Mittelfeld und der Sturm als die größten Baustellen ausgemacht wurden, war beim KSC offensichtlich, dass auch rechts hinten eine Vakanz besteht. Diekmeier ist bei allem Talent zu inkonstant und fiel wegen Asthmabeschwerden aus, Ersatzmann Lam fehlt als gelernter Offensivflügel die Erfahrung. Sonst sind von Notlösungen abgesehen (Westermann, Bruma) die Alternativen rar.

1899 Hoffenheim: Die größte Blamage aller ausgeschiedenen Bundesligisten erlebte Hoffenheim mit dem 0:4 beim Berliner AK 07. Die Niederlage hätte auch 0:7 ausfallen können, so unterlegen waren die Hoffenheimer. Für den Bundesliga-Auftakt in Gladbach werden entsprechend Änderungen vorgenommen - und die sind vor allem in der Abwehr wahrscheinlich. Mit Schröck und den wieder einsatzbereiten Compper und Johnson bieten sich ausreichend Kandidaten an. Am meisten zittern müssen Beck, Delpierre und Neu-U-21-Nationalspieler Thesker.

1. FC Nürnberg: Seine Name ist wenig bekannt, dennoch sei Marcos Antonio eine Verstärkung. So der Tenor des Clubs in der Vorbereitung. Doch die fußballerischen Defizite des brasilianischen Innenverteidigers waren bereits im Training erkennbar - und auch beim Pokal-Aus in Havelse. Vom Anspruch, Wollscheid ersetzen zu können, ist er weit entfernt. Auch hinter den beiden anderen Innenverteidigern, Timm Klose (schwache Vorsaison) und Per Nilsson (Verletzungen), stehen Fragezeichen. Die Konsequenz: Nürnberg will auf dem letzten Drücker einen weiteren Abwehrspieler verpflichten: "Natürlich beobachten wir den Markt. Wir wissen doch, dass wir drei Spieler haben, die einen Rucksack mit sich herumschleppen."

Eintracht Frankfurt: Schon wieder der ewige Nikolov? Mal wieder holte Frankfurt mit Trapp eine vermeintlich neue Nummer eins - und mal wieder könnte es so kommen, dass sich Nikolov den Stammplatz zurückerkämpft. Denn: Trapp erwischte den denkbar schlechtesten Start und sah beim 0:3 im Pokal bei Erzgebirge Aue nach Notbremse in der 19. Minute Rot. Trainer Veh betont, dass Trapp im Tor bleibt und dass trotz des Ausscheidens im Team "nicht so viel Grundsätzliches zu ändern" sei. Dennoch wird Trapp bereits den Atem des Routiniers spüren.

SpVgg Greuther Fürth: Er hätte eine der Überraschungen des Saisonstarts sein können. Der erst 18-jährige Baba gehört zu den größten Talenten des afrikanischen Fußballs und ist laut Kapitän Mavraj ein "geiler Kicker". Erst im Sommer aus Ghana verpflichtet, zeigte er gleich vielversprechende Leistungen. Auffällig seine Vielseitigkeit als variabler Mittelfeldspieler und Linksverteidiger. Nur: Im Pokalspiel in Offenbach wurde er in der 58. Minute eingewechselt - und sah wegen Tätlichkeit kurz vor dem Abpfiff Rot. Für den Saisonstart gegen Bayern hatte er als Alternative für die Startelf gegolten, doch nach dem unglücklichen Pokal-Auftritt wurde dies wesentlich unwahrscheinlicher.

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