Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hofft nach monatelanger Kritik am Weltverband FIFA und der europäischen Fußball Union (UEFA) auf eine Annäherung mit den Klubs.
Mehr Mitbestimmung durch die Klubs
"Ich habe den Eindruck, dass beide erkannt haben, dass sie sich extrem bewegen müssen", sagt der 55-Jährige dem "Kicker" und kündigte die Forderung nach mehr Mitbestimmung seitens der Europäischen Klub-Vereinigung ECA an. "Bisher war deren Selbstverständnis: Wir entscheiden, die Klubs haben zu folgen. Das wird künftig nicht mehr funktionieren."
Auf der Mitgliederversammlung der ECA, der Rummenigge vorsteht, sei vergangenen Dienstag in Genf vor allem der internationale Spielkalender kritisiert worden.
Verbände sollen Spieler bei Turnieren versichern
"Die Länderspiel-Termine im Juni und im August müssen weg", sagte Rummenigge, der diese Forderung bereits an die UEFA herangetragen hat. Ab der Saison 2014/15 soll dieser "sehr großzügige Kompromiss der Klubs" greifen.
Zudem sollen die Spieler für Länderspielabstellungen bereits zu Beginn der EURO 2012 in Polen und der Ukraine über die Verbände versichert werden.
Mehr Flexibilität erhofft sich Rummenigge auch bei der finanziellen Beteiligung der Klubs an den Erlösen von Großereignissen: "Meine Vorstellung ist es, dass es für die Klubs einen Prozentsatz x ist, den wir verhandeln müssen", sagte er. Bisher erhalten die Klubs einen Fixbetrag von 55 Millionen Euro.
Streit mit Blatter beigelegt
Für die Durchsetzung von Reformen forderte Rummenigge ein Vetorecht der ECA in allen Entscheidungen, die den Klubfußball betreffen.
"Die Verbände müssen akzeptieren, dass die gesamte Fußball-Familie eine wichtige Rolle spielen muss", sagte Rummenigge und forderte zum wiederholten Male mehr Transparenz.
Vor allem die Entscheidung über neue Regeln könne nicht "von vier Herren aus Großbritannien und vier Herren der FIFA entschieden werden."
Der Konflikt mit FIFA-Präsident Sepp Blatter ist unterdessen aber bereits geschlichtet. "Auch Blatter vermittelt den Eindruck, reformwillig zu sein", sagte Rummenigge, gab aber zu, dass der Ton, in dem er selbst vor einigen Wochen die FIFA als "Korruptionsstadel" bezeichnet hatte, "sehr rüde" war.