Es klingt wie das berühmte Pfeifen im Walde. Top-Torjäger Papiss Demba Cisse will den Fußball-Bundesligisten SC Freiburg bis zum 31. August unbedingt verlassen, doch die geforderten 15 Millionen Euro schrecken den VfL Wolfsburg und Co. offenbar weiter ab.
"Ich will weg! Noch hat keiner reagiert - aber ich hoffe, dass dies noch bis zum 31. passiert. Ich habe Lust, mich auf einem anderen Niveau zu versuchen", sagte der Senegalese in einem Interview mit dem "SWR".
Drei Angebote auf dem Tisch
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. "Heute haben sich die Dinge überschlagen. Wir haben jetzt drei Angebote auf dem Tisch liegen. Die werden wir jetzt genau prüfen", sagte am SCF-Sportdirektor Dirk Dufner am Dienstagabend bei "Sport1".
Der Angreifer steht im Breisgau noch bis 2014 unter Vertrag. Der Sportclub hatte für den 26-Jährigen in der Sommerpause eine Ablösesumme in Höhe von 15 Millionen Euro aufgerufen.
Dufner hält nach der jüngsten Entwicklung entgegen seiner ersten Einschätzung einen Wechsel von Cisse in den kommenden acht Tagen nun doch für möglich.
Bayern-Interesse wohl eine Ente
Aber dafür müsste wohl das Gesamtpaket stimmen, denn Dufner hatte zuvor klargestellt: "Wenn uns in den kommenden Tagen ein Angebot gemacht wird, heißt das noch lange nicht, dass wir ihn dann abgeben. Auch wenn ich das nicht grundsätzlich ausschließen würde."
Das am Dienstag kolportierte Interesse von Rekordmeister Bayern München nach dem Ausfall von Ivica Olic soll allerdings eine Ente sein, wenngleich auch dies nicht auszuschließen ist.
Das gilt ebenso für den VfL Wolfsburg, der Cissé auf seiner Wunschliste haben soll. Die muss auch SC-Boss Fritz Keller zur Kenntnis nehmen, der zuvor noch gesagt hatte: "Wir sind alle nach wie vor total ruhig. Der Junge macht halt ein bisschen Werbung in eigener Sache. Das ist doch legitim. Solange er bei uns Tore schießt, ist doch alles bestens."
"Die Penne hat mir nichts gesagt"
Doch die Wahrscheinlichkeit, dass der Torjäger im Breisgau bleibt, ist wohl nicht allzu groß. Dabei ist Cisse fast so etwas wie eine Lebensversicherung für Freiburg. Im bereits nach drei Spieltagen begonnenen Abstiegskampf hat der schlaksige Angreifer vier der bislang sechs Freiburger Treffer erzielt.
Und in dieser Runde scheint der Sportclub den "senegalesischen Alleinunterhalter" noch mehr zu benötigen. Lag die "Cisse-Tor-Quote" vergangene Saison noch bei 53,65 Prozent, so sind es aktuell sogar 66,66 Prozent.
Doch solche Rechenspiele sind nicht Cisses Sache, denn als Kind schwänzte er die Schule, um lieber in den staubigen Straßen von Casamas Fußball zu spielen. "Mein Vater war gar nicht einverstanden, dass ich wegen des Fußballs die Schule schmiss. Aber die Penne hat mir nichts gesagt", sagte Cisse.
Über Metz nach Freiburg
Mit 18 Jahren kam Cisse, der noch zwei Brüder und zwei Schwestern hat, in Dakar in die Obhut seines Onkels, der für die Regierung arbeitete. Sein Onkel erfüllte Cisse den sehnlichsten Wunsch und verschaffte ihm ein Probetraining im Ausbildungszentrum des SC Bastia.
Dies war der Startschuss zur Profikarriere. Nach dem Meistertitel im Senegal mit AS Douanes wechselte er dann 2005 erneut nach Frankreich zum FC Metz, ehe der Sportclub im Januar 2010 zugriff.
Mit einer Ablöse von 1,6 Millionen Euro war Cisse Freiburgs größtes Schnäppchen. Unabhängig davon, ob er bleibt, oder doch noch für das Zehnfache der damals gezahlten Ablösesumme den Verein verlässt.
Papiss Demba Cisse im Steckbrief