Die Spieler hatten ihr Tagwerk schon fast erledigt, als Klaus Allofs auf der Tribüne von Platz elf alle noch per Handschlag begrüßte. Der Manager kam deutlich zu spät, immerhin aber noch früh genug, um sich mit Trainer Thomas Schaaf noch ein bisschen auszutauschen.
Neue Trikots, neuer Leitsatz
Vor rund 200 Zuschauern startete Werder Bremen in die Vorbereitung zur neuen Saison. Mit 23 Spielern, darunter auch die Zugänge Mehmet Ekici und Lukas Schmitz, sowie die Nachwuchshoffnung Tom Trybull und Rückkehrer Markus Rosenberg.
Aber ohne die verletzten Per Mertesacker, Sebastian Prödl, Naldo, Sebastian Boenisch und Claudio Pizarro.
Auf einer kleinen Pressekonferenz nach der Einheit präsentierte Allofs die Trikots für die anstehende Saison, ein "frisches Grün" konnte der Werder-Boss den Leibchen attestieren. Womit er quasi auch schon den Leitsatz für die anstehende Spielzeit formuliert hatte.
Das Ziel ist Europa
Es soll sich einiges ändern bei Werder, um wieder dorthin zu kommen, wo der Verein fast ein Jahrzehnt lang als Stammkraft vertreten war: ins internationale Geschäft. "Es gibt in der Bundesliga zwei Möglichkeiten. Entweder man spielt gegen den Abstieg oder um Europa. Wir wollen Letzteres", sagte Allofs.
Die Mannschaft müsse dafür "bei den Dingen ansetzen, die zuletzt nicht funktioniert haben. Und das waren eine ganze Menge", erklärte Trainer Schaaf die Basisarbeit in den kommenden Wochen. "Wir müssen uns deshalb gewisse Automatismen, die nötige Sicherheit und Leichtigkeit wieder erarbeiten."
Verletzte bereiten Sorge
Werder will an die alten Tugenden anknüpfen - nur "benötigt man dazu aber auch einen kompletten Kader", so Schaaf weiter. Davon sind die Bremer Macher aber noch ein ganzes Stück entfernt. Mit Mertesacker, Prödl und Naldo fehlen weiter drei gesetzte Innenverteidiger. Eine große Bürde, gerade in der Saisonvorbereitung.
"Zwei von ihnen sind hier, trainieren aber nicht mit. Wir erzielen eine Verbesserung bei jedem. Fakt ist aber auch, dass sie jetzt nicht zur Verfügung stehen." Während Mertesacker und Prödl in Deutschland behandelt werden, weilt Naldo noch immer in Brasilien.
Zum zweiten Trainingslager Mitte Juli wird Naldo erwartet - ebenso wie der ebenfalls verletzte Pizarro, der dann ab 10. Juli in Bremen mit dem Aufbautraining beginnen soll.
Allofs relativiert die Gerüchte
Parallel ist Manager Allofs weiter auf der Suche nach Alternativen für die Innenverteidigung. Gerüchte, wonach Andreas Wolf vom 1. FC Nürnberg zeitnah in Bremen unterschreiben soll, wischte Allofs vom Tisch. "Er ist sicher eine Alternative. Aber dass er noch am Mittwoch unterschreiben soll, das stimmt nicht." Ebenso wenig, dass es konkrete Angebote aus der Serie A für Marko Marin gebe.
"Sky Italia" hatte am Mittwoch zudem vermeldet, dass sich der ebenfalls umworbene Sokratis Papastathopoulos mit Werder einig sein soll. "Es sind schon einige Namen genannt worden, andere aber noch nicht entdeckt", sagte Allofs zu den Spekulationen.
Ekici als Königstransfer
Immerhin hat der Werder-Boss seinen Königstransfer für die kommende Saison schon längst getätigt. Mehmet Ekici soll in der Offensivzentrale die prägende Figur des Bremer Spiels werden.
"Ich hatte mit Thomas Schaaf sehr emotionale Gespräche und wir haben auch schon über meine Position gesprochen", sagte der Türke im Gespräch mit SPOX. "Aber ich bin flexibel einsetzbar und nicht nur auf eine Position beschränkt."
Was vor einigen Wochen mit Schaaf besprochen wurde, " war sehr wichtig für mich. Aber ich werde es auch nicht verraten. Das bleibt unter uns."
Diego überhaupt kein Thema
Ekici geht zuversichtlich in die Saison, auch wenn er ein schweres Erbe zu verwalten hat. Schon jetzt werden voreilige und keinesfalls zulässige Vergleiche mit Mesut Özil gezogen - dabei hat Ekici noch keine Sekunde für seinen neuen Arbeitgeber gespielt.
"Ich finde den Vergleich nicht angebracht", wiegelt deshalb auch Allofs auch ab. Allerdings traut er seinem Neuen durchaus eine außergewöhnliche Entwicklung zu.
"Ich glaube, dass Mehmet weiter ist als es Mesut Özil damals war. Mesut kam zu uns, als er nur ein paar Spiele für Schalke absolviert hatte. Mehmet dagegen hat eine komplette Saison gespielt. Das sind beste Voraussetzungen für eine gute Runde."
Und dann beendete Allofs quasi zum Abschluss noch die wilden Gerüchte um eine mögliche Rückkehr von Diego zu Werder.
"Ich sage das jetzt zum zehnten oder elften Mal: Es wird keine Rückkehr von Diego nach Bremen geben. Wir können uns das nicht leisten - wir können so einen Spieler nicht kaufen oder ausleihen und wir können auch sein Gehalt nicht bezahlen."
Das ist Werder Bremen