Der 28. Spieltag, die Freitagspartie am Millerntor: Der FC St. Pauli liegt gegen Schalke mit 0:2 zurück und ist nach zwei Platzverweisen nur noch zu neunt.
In der 88. Minute fliegt ein voller Bierbecher von der Haupttribüne und trifft Linienrichter Thorsten Schiffner im Nacken. Der Assistent geht zu Boden, Schiedsrichter Deniz Aytekin läuft zur Seitenlinie und bricht das Spiel nach einem kurzen Gespräch ab. Die Partie wird mit 2:0 für Schalke gewertet. Der getroffene Schiffner kommt mit dem Schrecken davon.
"Eine Katastrophe! So etwas geht gar nicht", schimpft St. Pauli-Trainer Holger Stanislawski: "Ich kann mich nur für diesen Vollhonk entschuldigen. Der soll sich das Ding von mir aus selbst an den Kopf werfen."
Auch die Presse spricht von einem "Skandal". Immerhin ist es in der 48-jährigen Geschichte der Bundesliga erst das zweite Spiel überhaupt, das wegen Wurfgeschossen von der Tribüne abgebrochen werden musste.
Nicht ohne Häme stellten einige Kommentatoren fest, dass es "ausgerechnet" auf St. Pauli zum Eklat kam. Ausgerechnet bei jenem Verein, der bis dahin auch mit seiner einzigartigen Fankultur kokettieren konnte. Tenor der Berichterstattung: St. Pauli hat seine Unschuld verloren.
Abgesehen vom Imageschaden drohte dem Verein auch ein Geisterspiel vor leeren Rängen am 30. Spieltag gegen Werder Bremen. Der DFB aber revidierte sein Urteil aus der ersten Instanz. St. Pauli wird nun das erste Heimspiel der kommenden Saison mindestens 50 Kilometer außerhalb von Hamburg austragen.
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