Bei Spitzenreiter Borussia Dortmund gewinnen, Rekordmeister Bayern München im Kampf um die Champions League auf Distanz halten: Hannover 96 legt sich im Bundesliga-Endspurt mit den Großmächten des deutschen Fußballs an. "Der BVB ist angeschlagen. Wir werden natürlich versuchen, auch von dort etwas mitzunehmen", stichelt 96-Trainer Mirko Slomka vor dem Duell mit den Dortmundern am Samstag (15.30 Uhr).
Als Tabellendritter besetzen die Niedersachsen derzeit einen Qualifikationsrang für die Champions League - mit zwei Punkten Rückstand auf den millionenschweren Platz folgen die Münchner. Eine Konstellation, die ungewöhnliche Allianzen hervorruft. "Ich bin selten ein so großer BVB-Fan gewesen, wie ich es am kommenden Wochenende sein werde", meint Bayern-Präsident Uli Hoeneß und hofft auf schwarz-gelbe Schützenhilfe.
Slomka: Champions League kein Ziel
In Hannover verfolgt man das Ganze gelassen. "Wir wollen unseren Tabellenplatz verteidigen, aber die Champions League als Ziel auszugeben, wäre vermessen", sagt Slomka und genießt die Situation: "Es macht uns schon stolz, dass uns die Bayern im Nacken hängen."
Die Europa League würde der Überraschungsmannschaft der Saison schon genügen. Alles andere wäre ein willkommener Bonus. Dass man das Zeug für höhere Aufgaben besitzt, hat Hannover in der laufenden Saison mehr als einmal bewiesen.
Bayern, Bremen, Schalke, Hamburg, Stuttgart - alle vor der Spielzeit noch übermächtig erscheinenden Gegner hat man geschlagen. Vor heimischer Kulisse weist "96" die beste Bilanz der gesamten Liga auf. In den Stürmern Didier Ya Konan und Mohammed Abdellaoue verfügt man sogar über Stars.
Wieder Zeit für einen BVB-Sieg
Die hier und da weiterhin latent wabernden Zweifel an der tatsächlichen Klasse des Teams, will Sportdirektor Jörg Schmadtke folgerichtig nicht gelten lassen: "Wenn wir uns für den Europapokal qualifizieren, sind wir dafür auch gut genug."
In Dortmund soll nun der nächste Coup gelingen - zumal der BVB zuletzt nicht mehr ganz so stabil wirkte, wie über weite Strecken der Saison. Bei 1899 Hoffenheim gab es ein 0:1, der FSV Mainz 05 (1:1) entführte einen Punkte aus der Dortmunder WM-Arena, der Vorsprung auf Verfolger Bayer Leverkusen beträgt "nur" noch sieben Punkte. Es wäre mal wieder Zeit für einen Sieg des BVB.
"Dortmund hätte den Titel verdient", sagt Slomka und kann sich das eine oder andere Psychospielchen dennoch nicht verkneifen. 2007 habe er mit Schalke wochenlang und zuweilen mit großem Vorsprung die Tabelle angeführt, erinnert der Coach gerne. Zum Titel habe es am Ende aber nicht gereicht. "Im Fußball ist alles möglich", sagt Slomka. Eine Phrase. Aber auch eine Kampfansage an die Großen.
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