Mit diplomatischen und konstruktiven Ansätzen hat die Auseinandersetzung zwischen dem niederländischen Fußball-Verband und dem FC Bayern nicht mehr viel gemein - das Ganze artet mittlerweile zur Schlammschlacht aus.
Am vergangenen Freitag zeichnete die Weltverband FIFA ausgerechnet die medizinische Abteilung der Niederländer zum "Medical Centre of Excellence" aus, die von Dr. Gert Jan Goudswaard geleitet wird. Dessen medizinische Kompetenz hatte der FC Bayern in den vergangenen Wochen wiederholt angezweifelt.
"Wir haben sofort eine Kopie der Auszeichnung nach München geschickt", höhnte Henk Kesler, der ehemalige Präsident des Oranje-Verbands anschließend.
Kesler verspottet Bayern-Doc
Die Antwort der Bayern ließ nicht lange auf sich warten. Karl-Heinz Rummenigge konterte in der "tz": "Die medizinische Abteilung der FIFA beschäftigt sich nur mit Dopingsachen und nicht mit Muskelverletzungen. Der Preis ist nicht für Goudswaards Kenntnisse über Muskeln."
Kesler machte sich bei seiner Abschiedsrede zudem über Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt lustig: "Wir saßen in der Klinik. Er sprach nur mühsam Englisch. Und blieb bei dem Gerücht, dass Muskelverletzungen nur durch Ruhe heilen können. Das stehe auch in seinem berühmten Buch, sagte er immer dazu." Angeblich hatte Kesler Probleme, den Mannschaftsarzt der Bayern ernst zu nehmen.
Beistand für Müller-Wohlfahrt
Rummenigge verteidigt den FCB-Mannschaftsarzt und holt via "tz" prompt zum Gegenschlag aus: "Holland ist nicht in der Situation um Witze über Dr. Müller-Wohlfahrt zu machen, sie sollten sich lieber Gedanken machen über die Qualitäten von Dr. Goudswaard."
Der FCB-Boss stärkt Müller-Wohlfahrt in der "Abendzeitung" den Rücken: "Unser Doc gehört zu den besten Muskelspezialisten der Welt. Es sagt doch alles aus, wenn ein Usain Bolt extra aus Jamaika nach München geflogen kommt."
Treffen am Donnerstag
Rummenigge sieht die Beziehung der Bayern zum KNVB mittlerweile äußerst kritisch:"In den letzten Tagen ist das Verhältnis sehr, sehr schlecht geworden. Bert von Oostveen hat uns 'asozial' genannt. Das ist eine üble Beleidigung."
Als letzten Hoffnungsschimmer für eine außergerichtliche Schlichtung nennt er den KNVB-Präsidenten Michael van Praag: "Mit ihm bin ich lange befreundet. Er ist der Einzige, der noch die Fronten aufweichen kann."
Eine diplomatische Lösung des Konflikts könnte laut der Zeitung "De Telegraaf" am Donnerstag in die Wege geleitet werden. Dann nämlich soll im Rahmen des DFB-Bundestages ein Treffen zwischen Rummenigge und van Praag stattfinden.
"Schritt in Richtung einer Lösung"
Dabei soll laut Henk Kesler "ein Schritt in Richtung einer Lösung zwischen dem KNVB und dem FC Bayern München" gemacht wertden.
Auslöser der Fehde sind der Muskelriss von Arjen Robben und die Knieblessur von Bayern-Kapitän Mark van Bommel aus dem EM-Quali-Spiel der Niederländer gegen Schweden.
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