Kurz vor Ende der Transferfrist schlug Felix Magath nochmal groß zu. Mit Klaas Jan Huntelaar, Jose Manuel Jurado und Nicolas Plestan verpflichtete der Schalke-Coach noch drei Neue unmittelbar vor dem Schließen des Transferfensters.
Allein für Huntelaar und Jurado blätterten die Königsblauen rund 27 Millionen Euro Ablöse hin. Ein ordentlicher Batzen Kohle, bedenkt man, dass Schalke finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Im "Kicker" erklärt Magath allerdings, warum seine Einkaufstour doch viel günstiger ist, als sie auf den ersten Blick scheint.
"Wir haben die sportliche Qualität erhöht und zugleich Gehaltskosten reduziert", sagt Magath. "Rechnet man diese Einsparungen hinzu, haben wir unterm Strich in dieser Transferperiode ziemlich genau nur die zehn Millionen investiert, die der Aufsichtsrat am Anfang genehmigen wolle."
Asamoah und Co. machen den Unterschied
Klingt angesichts von hochkarätigen Neuzugängen wie Raul, Christoph Metzelder, Jurado oder Huntelaar zwar ungewöhnlich, schließlich seien die Neuen "sicher nicht billiger" als die abgewanderten Rafinha, Westermann oder Kuranyi, so Magath. "Doch wir haben auch diverse Profis abgegeben, die nicht zu den Top-Verdienern zählten, aber immer noch sehr gut verdienen."
Spieler wie Asamoah, Grossmüllers, Ze Roberto oder Sanchez würden den Unterschied zu den Neuen wie Jendrisek, Uchida, Escudero oder Deac machen, erklärt der S04-Trainer.
Perspektivische Entscheidung
Auch sportlich mache der radikale Umbau des Kaders Sinn, so Magath, schließlich sei es sein Ziel, bis 2013 deutscher Meister zu werden. "Daher treffe ich alle Entscheidungen nicht kurzfristig, sondern perspektivisch. Jetzt haben wir die Basis gelegt, besser und auf Dauer noch erfolgreicher Fußball zu spielen."
Von Panikeinkäufen will Magath nichts wissen. Vielmehr habe man erkannt, dass die jungen Spieler noch nicht soweit seien und "Metzelder im Moment nicht stabil genug ist. Also mussten wir noch was tun, das hatten wir einkalkuliert."
Raute oder nicht?
An der Qualität der Neuen zweifelt Magath ohnehin nicht. Auch wenn für den Sturm eigentlich Paris' Guillaume Hoarau der Wunschkandidat war, sei Huntelaar der richtige Mann. "Er wird Aufmerksamkeit auf sich ziehen, was Raul nutzen kann."
Bei Jurado rechnet Magath damit, dass der neue Spielmacher eine Eingewöhnungszeit brauchen könnte: "Aber er ist ein Top-Mann mit sehr großer Perspektive." Ob er künftig allerdings wegen Jurado auf eine Raute im Mittelfeld setzt, ließ Magath offen: "Vieles ist möglich."
Was wird aus Metzelder?
Und was wird aus Sorgenkind Metzelder? "Ich bin weiter überzeugt, dass er eine Verstärkung für uns sein wird, sobald er seine Verunsicherung ablegt", so Magath. "Aber ich kann den Zeitpunkt jetzt eben noch nicht genau vorhersehen."
Mit Plestan steht für die Innenverteidigung nun eine weitere Alternative zu Verfügung. Schon zu seiner Zeit in Wolfsburg wollte Magath den Franzosen verpflichten, im letzten Jahr sollte Plestan dann nach Schalke kommen und "jetzt war die Gelegenheit da".
Schalkes Kader im Überblick