"Wir wurden um 12.30 Uhr angerufen. Uns wurde mitgeteilt, dass Jörn Andersen nicht mehr unser Trainer ist. Die Entlassung kommt aus dem Nichts", sagte Bungert. Auch der Verein bestätigte inzwischen die Entlassung. Die Cheftage hat sich bereits bei einer Vorstandssitzung am Sonntag für den Rauswurf entschieden.
Mainz kündigte für Montag um 15.30 Uhr eine Pressekonferenz an, auf der der neue Trainer vorgestellt wird. Der bisherige U-19-Trainer Thomas Tuchel wird die Mannschaft übernehmen.
Heidel beklagt mangelnde Teamfähigkeit
"Uns wurde gesagt, dass die Entlassung nichts mit der Pokalniederlage zu tun hat", sagt Bungert. Mainz hatte am Freitag beim Viertligisten VfB Lübeck mit 1:2 nach Verlängerung verloren.
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Manager Christian Heidel begründete die überraschende Trennung zwischen den Zeilen mit Andersens fehlender Teamfähigkeit: "Wir haben als Mainz 05 ein klares Anforderungsprofil, wie ein Trainer mit der Mannschaft und im Verein arbeiten soll. Unsere Stärken sind Teamwork, die Nähe zur Mannschaft und die interne Kommunikation", erklärte Heidel, "unser Ansatz und der von Jörn Andersen haben nicht mehr übereingestimmt, weil der Trainer sich in eine andere Richtung entwickelt hat."
Andersen zu penibel?
Was das konkret bedeutet, darüber wird bislang nur spekuliert. Unter anderem gibt es in der Tat Gerüchte über ein zerrüttetes Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Laut eines Berichts im "Kicker" ließ Andersen etwa private Fotos aus den Spinden der Spieler entfernen. Ein Spieler, so die Argumentation des Trainers, bringe nur Leistung, "wenn er Ordnung hält." Die Spieler hielten diese Maßnahme dagegen für reichlich übertrieben.
"In den Medien wurde es eindeutig übertrieben dargestellt. Die Stimmung nach dem Pokal-Aus war gedrückt, aber es ging nie so aufgeheizt zu, wie es dargestellt wurde", sagt allerdings Bungert.
Doch der 46 Jahre alte Andersen, der im Sommer 2008 die Nachfolge der Mainzer Ikone Jürgen Klopp angetreten hatte und mit den Rheinhessen gleich in seiner ersten Saison den Aufstieg in die Eliteklasse schaffte, ist nicht erst seit dem blamablen Pokal-Aus in die Kritik geraten.
Andersen schuld an Verletzten-Misere?
Neben dem Verhältnis zur Mannschaft warfen die Kritiker dem Trainer vor, dass er falsch trainiere.Andersen wird unter anderem zum Teil dafür verantwortlich gemacht, dass beim FSV während der Saison-Vorbereitung zwischenzeitlich 14 Profis verletzt ausfielen.
Andersen, der am Sonntag beim Pokalspiel zwischen Regionalligist Eintracht Trier und Bundesligist Hannover 96 (3:1) als Beobachter auf der Tribüne saß, wies die Vorwürfe zurück. "Das ist alles völliger Quatsch. Wir haben nicht viel anders gemacht als im vergangenen Jahr", sagte der Coach der "Mainzer Allgemeinen Zeitung".
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