Barcelona? Mailand? Stuttgart! Alexander Hleb ist zurück in der Bundesliga und zurück beim VfB.
Nach Wochen voller Enttäuschungen und zerplatzter Träume auf dem Transfermarkt präsentierten die Schwaben den "verlorenen Sohn" auf einer eigens einberaumten Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag und landeten damit einen der Transfer-Coups des Sommers.
"Einen Weltklassespieler verpflichtet"
"Ich freue mich sehr, dass der Transfer geklappt hat und wir Alex nach Hause geholt haben. Das war keine leichte Aufgabe. Mit ihm haben wir einen Weltklassespieler verpflichtet, der die Qualität unserer Mannschaft noch weiter erhöht", sagte Stuttgarts Vorstand Sport, Horst Heldt, zum Transfer.
Dabei zauberten Heldt und Finanz-Manager Jochen Schneider den Weißrussen in den letzten Tagen quasi wie ein Kaninchen aus dem Hut.
Bereits im Mai sprachen Heldt und Schneider wegen einer möglichen Rückkehr nach Stuttgart vor. Damals lehnte Hleb noch ab. In den Wochen danach brach der Kontakt aber nie ab und nach Hlebs Absage an Inter stand der VfB sofort wieder auf der Matte und machte das Geschäft in relativ kurzer Zeit perfekt.
Denn eigentlich sollte Hleb im Rahmen des Ibrahimovic-Eto'o-Deals zu Inter transferiert werden. "Unsere Bemühungen haben vor rund drei Monaten begonnen, seitdem haben wir daran gearbeitet, Alex zum VfB zurückzuholen", sagte Heldt.
Warum zurück zum VfB?
Für die Stuttgarter ist es zweifellos ein tolles Geschäft. Aber für Hleb? Immerhin begibt er sich von den höchsten Sphären zurück zum Ursprung seiner Karriere. Mit Barca gewann Hleb alles, was man nur gewinnen kann.
Viele sehen seine Rückkehr an den Neckar deshalb als Rückschritt in einer bisher stetig nach oben verlaufenen Karriere. Nicht so der Weißrusse. "Ich habe mich für den VfB entschieden, da die Mannschaft über großes Potenzial verfügt und ich davon überzeugt bin, dass wir gemeinsam viel erreichen können."
Stuttgarter Beharrlichkeit
Bei Barca war Hleb ein Star unter vielen, bekam zum Ende der Saison immer weniger Einsatzzeit. Mit den Erfahrungen im Hinterkopf sagte er offenbar auch Inter ab. Noch eine Saison auf der Ersatzbank kam für den Weißrussen nicht in Frage. Inter-Coach Jose Mourinho konnte und wollte ihm keine Stammplatzgarantie geben.
Deshalb der Plan B mit dem VfB. Bei den Schwaben findet er eine neue Herausforderung mit einem jungen, hungrigen Team. Und sehr wahrscheinlich gewährte Heldt, mit dem Hleb noch beim VfB zusammenspielte, auch ein paar Einblicke bei der Suche nach einem Gomez-Nachfolger. Pawel Pogrebniak von Zenit St. Petersburg soll nach einigen Irrungen und Wirrungen nun der geeignete Kandidat sein.
Der neue Star in Stuttgart
Zwar ist die Teilnahme an der Champions League noch nicht sicher - der VfB muss Mitte August in die Playoffs - aber eines steht unumstößlich fest: Hleb ist nach dem Abgang von Mario Gomez der neue (alte) Star in Stuttgart.
Zumal er von den Fans auch vier Jahre nach seinem Weggang zum FC Arsenal noch immer vergöttert wird. Vor gut einem Jahr deutete Hleb im SPOX-Interview bereits eine mögliche Rückkehr nach Stuttgart an. "Ich weiß nicht, wann es passieren könnte, aber es ist schon mein Traum, nochmal das VfB-Trikot zu tragen."
Das Herz entscheidet
Bei Backnang, in der Nähe von Stuttgart, besitzt Hleb schon seit längerem ein Haus. Sein Berater Uli Ferber, der unter anderem auch die VfB-Spieler Serdar Tasci und Manuel Fischer, sowie die Ex-Stuttgarter Mario Gomez und Andreas Beck unter Vertrag hat und die treibende Kraft bei der Rückholaktion Hlebs war, sagt: "In Deutschland hat sich Alex immer wohl gefühlt."
Offenbar hat sich Stuttgarts neue Nummer 23 in der Tat für sein Herz entschieden. Auch wenn der Leih-Vertrag auf ein Jahr befristet ist und Barca einer Kaufoption für den VfB nicht zugestimmt hat.
"Es fühlt sich sehr gut an, wieder hier zu sein, denn das hier ist mein Zuhause. Stuttgart und der VfB sind meine Heimat. Beim VfB habe ich meine Karriere gestartet, und es schwingt große Nostalgie mit bei diesem Wechsel", sagte Hleb bei seiner Vorstellung.
Ein heikles Spiel verpasst der neue Hoffnungsträger schon mal: Am Samstag hätte Hleb sein Debüt im VfB-Dress geben können. Dann geht es im DFB-Pokal gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Förderer und Mäzen des frisch gebackenen schwäbischen Regionalligisten: Uli Ferber.
Aber Hleb hat zum Glück keine Zeit: Er muss in Barcelona noch einige Dinge klären und sich ein Visum besorgen.
Stuttgart: Hleb-Wechsel perfekt