UPDATENoch blocken die Bayern. Zwar sickerte am Donnerstag der bevorstehende Transfer von Heerenveens linkem Flügelspieler Danijel Pranjic durch, ansonsten halten die Verantwortlichen aber still.
"Es geht um sehr viel Geld, da muss man auch ein bisschen Ruhe und Geduld haben", sagt etwa der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, der nichtsdestotrotz "zeitnahe" Entscheidungen ankündigt, "damit alle wissen, was los ist".
Seit am Mittwoch der künftige Cheftrainer Louis van Gaal in München mit dem Bayern-Vorstand zusammenkam, um die Personalplanungen für die kommende Saison zu besprechen, ist trotz aller Diskretion jedoch Bewegung in die Sache gekommen.
Braafheid und Pandev ein Thema
So erklärten zuletzt die Berater von Edson Braafheid (Twente Enschede) und Goran Pandev (Lazio Rom) beinahe zeitgleich, dass ein Interesse der Bayern an ihren Klienten bestehe. Manager Uli Hoeneß belässt es hingegen bei einem: "Es wird sicher noch den ein oder anderen Wechsel geben."
Die Transferpolitik der Bayern erscheint so undurchsichtig wie nie. Vor allem, weil van Gaal noch nicht verraten hat, mit welcher taktischen Grundformation er in die Saison zu gehen gedenkt. Ein typisch niederländisches 4-3-3, ein flaches 4-4-2 oder ein 4-4-2 mit Raute: Alles scheint möglich.
Nur eines ist sicher: Unabhängig von van Gaals bevorzugtem Spielsystem suchen die Bayern nach Verstärkungen, nicht nur für die Torwartposition, wofür Schalkes Manuel Neuer nach wie vor der Favorit ist. Das sind die heißesten Kandidaten:
Wesley Sneijder (Real Madrid): Wie Heitinga und van der Vaart bei Spielerberater Sören Lerby unter Vertrag. Und wie Heitinga und van der Vaart bei den Bayern ein Thema. "Ich habe gehört, dass Sneijder im Gespräch ist. Er wäre ein Topspieler", sagte Lahm vor zwei Wochen. Weiteres Indiz: Der Flirt der Bayern mit Alexander Hleb (Barcelona) soll abgekühlt sein. Dank seiner Variabilität hätte Sneijder in der FCB-Elf einen Stammplatz sicher, egal für welche Taktik sich van Gaal entscheidet.
Ein mögliches Szenario: Wie von mehreren Medien berichtet, zieht Real Madrid die angedachte Verpflichtung von Ribery durch (Real-Boss Perez: "Ich werde Rummenigge und Hoeneß sagen, dass wir Ribery verpflichten wollen"), dafür wechseln im Paket Sneijder und Oranje-Teamkollege Arjen Robben von Madrid nach München.
Edson Braafheid (Twente Enschede): Sollte Pranjic als linker Mittelfeldspieler oder Flügelstürmer eingeplant sein, benötigt der FCB einen weiteren hochkarätigen Außenverteidiger neben Lahm. Und hier kommt Braafheid ins Spiel. Der Linksverteidiger ragte in dieser Saison heraus und führte Twente auf den zweiten Tabellenplatz, im Februar bestritt er sein erstes Länderspiel für Oranje.
Was ihn attraktiv macht: Für zwei Millionen Euro kann Braafheids bis 2010 befristeter Vertrag aufgelöst werden. Laut seines Beraters Sigi Lens sei Braafheid ein Wunschspieler von van Gaal. "Sein Vater hat Ajax und PSV definitiv abgesagt", sagt Lens. Im Gespräch ist ein Vier-Jahres-Vertrag.
Juri Schirkow (ZSKA Moskau): Die nicht enden wollenden Gerüchte um einen Transfer des ZSKA-Linksverteidigers fanden am Mittwoch neue Nahrung, nachdem Schirkow den bereits als perfekt vermeldeten Wechsel zum FC Chelsea dementierte. Sollten die Bayern weiter interessiert sein, gibt es aber Konkurrenz, unter anderem vom FC Barcelona.
Bosingwa (FC Chelsea): Eine weitere Alternative: Lahm bleibt hinten links, dafür verpflichten die Bayern einen Rechtsverteidiger. Und mit Bosingwa, einen der Weltbesten auf der Position, hätte der FCB nach "Bild"-Informationen bereits einen Topkandidaten ausgemacht. Darijo Srna (Donezk) spielt angeblich keine Rolle mehr. Bosingwa, der bis 2012 bei den Blues unter Vertag steht, besitzt eine Ausstiegsklausel über zwölf Millionen Euro.
An der Stamford Bridge stünde Bosingwa zur Disposition, weil der neue Chefcoach Carlo Ancelotti hinten rechts Glen Johnson (FC Portsmouth) bevorzugen würde, heißt es in England.
Johnny Heitinga (Atletico Madrid): Hoeneß ist mit Lerby gut befreundet und sieht in ihm einen Vertrauten, das haben die letzten Wochen bewiesen. Bei der Verpflichtung von van Gaal und seinem Klienten Pranjic zog Lerby im Hintergrund die Fäden.
Dementsprechend gelten weitere Spieler aus Lerbys Stall als Kandidaten beim FC Bayern. Einer der Interessantesten: Heitinga. Er ist gelernter Rechtsverteidiger, kann aber auch im defensiven Mittelfeld und wie bei Atletico trotz seiner relativ geringen Größe von 1,80 Meter in der Innenverteidigung auflaufen.
Goran Pandev (Lazio Rom): Schon seit Monaten wird der Mazedonier mit dem FCB in Verbindung gebracht, bisher waren es aber nur mehr oder minder haltlose Gerüchte. Jetzt meldete sich aber sein Berater Carlo Pallavicino zu Wort: "Bayern ist der einzige Verein, der ein konkretes Interesse an meinem Klienten zeigt."
Bei allem Talent kommt Pandev aber wohl nur in Frage, sollte Toni München verlassen und die Bayern einen Backup für Gomez und Klose benötigen.
FC Bayern München: Der aktuelle Kader