Trainer Ralf Rangnick hat beim tief gestürzten Bundesliga-Herbstmeister 1899 Hoffenheim verbal nachgelegt und den Zoff mit dem mächtigen Mäzen Dietmar Hopp weiter forciert.
"Wir haben ein Plateau erreicht, wo wir abgleichen müssen, ob unsere Vorstellungen noch deckungsgleich sind", wird der Fußball-Lehrer in der "Bild"-Zeitung zitiert und stellt weiter einen möglichen Rücktritt in den Raum: "Es kann keiner glauben, dass ich bedingungslos bleibe."
Aussagen sind als "Weckruf" zu verstehen
Rangnick will seine Aussagen "nicht als Drohung oder Forderung", sondern als "Weckruf" verstanden wissen. In der Sache bleibt der 50-Jährige, dessen Vertrag bei den seit zwölf Spielen sieglosen Hoffenheimern noch bis 2011 läuft, aber hart.
Rangnick hat für die kommende Saison mit Hoffenheim einen europäischen Wettbewerb ins Visier genommen und hält dieses Ziel ohne Verstärkungen nicht für umsetzbar.
Hopp ("Ich lasse mich nicht erpressen") reagierte nicht ganz unerwartet in scharfer Form.
Hopp: "Mache keine halsbrecherischen Aktionen"
"Wir sind die schlechteste Rückrundenmannschaft. Wenn das so weiter geht, steigen wir in der nächsten Saison ab. Da können wir doch nicht von einem internationalen Wettbewerb reden", wird der Milliardär in der "Rhein-Neckar-Zeitung" zitiert und fügte an:
"Ich mache keine halsbrecherischen Aktionen. Bevor ich noch etwas sage, will ich erst mit Herrn Rangnick reden."
Inzwischen wird in Hoffenheim sogar über einen Weggang von Rangnick zum VfL Wolfsburg und Jürgen Klinsmann als Nachfolger spekuliert. Rangnick könnte in Wolfsburg bei einem Wechsel von Felix Magath zu Schalke 04 die frei gewordene Stelle beim Titelaspiranten ausfüllen.
Klinsmann gilt als großer Befürworter des "Modells Hoffenheim". Im Kraichgau würde er mit Sportdirektor Bernhard Peters zusammenarbeiten, den Klinsmann als damaliger Bundestrainer für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gewinnen wollte.
Rangnick kritisiert Transferverhalten
Der Ärger von Rangnick entzündet sich unter anderem an der gescheiterten Verpflichtung des 18 Jahre alten Talents Lewis Holtby von Zweitligist Alemannia Aachen.
"Es ist ein weiterer Fall, in dem es uns nicht gelingt. Obwohl der Spieler mir vor zwei Wochen zu verstehen gab, dass er kommt, wenn die Modalitäten passen", erklärte Rangnick gegenüber dem Fachmagazin kicker.
Unterdessen versuchte Manager Jan Schindelmeiser die Wogen zu glätten. Er sei fest überzeugt, dass man die Unstimmigkeiten in den nächsten Tagen aussteuern könne, sagte Schindelmeiser gegenüber der Süddeutschen Zeitung und sieht die Verantwortlichen "deckungsgleich in allen Grundüberzeugungen".
Verstärkungen mit "reifen Spielern"
Auch Schindelmeiser will der Mannschaft "Substanz zuführen" und sprach sich für Verstärkungen unter anderem mit "reiferen Spielern" aus.
Allerdings warnte Schindelmeiser, er halte es für "gefährlich, sich schon mit Bayern München oder dem Hamburger SV zu messen, die im Etat jenseits von 100 Millionen Euro liegen".