Es war ein nicht zu erwartender Ausbruch. Trotz der 0:4-Klatsche in Wolfsburg. Trotz der Serie von zwölf sieglosen Spielen. Trotz des beispiellosen Absturzes von Platz eins im Winter auf neun.
"Mit Mittelmaß kann ich mich nicht identifizieren. Ich bin nicht bereit, weitere Rückschritte in Kauf zu nehmen", drohte Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick in der "BamS" unverhohlen mit einem Weggang und erzürnte damit 1899-Mäzen Dietmar Hopp.
"Ich lasse mich nicht erpressen. Es ist der falsche Zeitpunkt, wenn der Trainer nach solch einer Vorstellung sein Bleiben in Frage stellt", sagte der 69-Jährige ungewohnt deutlich.
Will Rangnick mehr Geld für Transfers?
Offenbar ist Rangnick zur Erkenntnis gekommen, dass die Mannschaft nach der desolaten Rückrunde erheblich verstärkt werden muss, um die hochtrabenden Ziele zu erreichen. Von sechs bis sieben Zugängen ist die Rede. Doch Geldgeber Hopp stellt insgesamt nur zehn Millionen Euro für Transfers zur Verfügung - offenbar zur Verärgerung von Rangnick.
"Meine Vorgabe war, dass ich Hoffenheim in die Bundesliga führen wollte. Mir wurde gesagt: 'Dann geht es richtig los'", so Rangnick. Dennoch bleibt bei aller Verärgerung die Frage: Warum brach es nach der Partie in Wolfsburg derart aus ihm heraus?
Eine mögliche Erklärung: die Absage des umworbenen Lewis Holtby. "Er hat in dieser Woche Hoffenheim davon unterrichtet, dass er das Angebot nicht annehmen wird", sagte sein Berater Thomas Noack zu SPOX.
Bessere Perspektive als in Hoffenheim
Holtby galt als einer von Rangnicks Wunschkandidaten. Der erst 18-jährige Flügelstürmer von Alemannia Aachen hätte perfekt in die Philosophie von Rangnick gepasst: jung, talentiert, technisch versiert und - was Rangnick besonders wichtig ist - noch formbar.
Doch Holtby sieht seine Zukunft bei einem anderen Verein, dabei galt Hoffenheim als Topfavorit auf die Verpflichtung. Unter anderem sollen Bremen, Wolfsburg, Leverkusen, Dortmund und Berlin am deutschen U-19-Nationalspieler interessiert sein. Einen Korb handelte sich vor Hoffenheim bereits Schalke ein.
"Lewis hat nicht aus finanziellen Gründen Hoffenheim abgesagt", erklärt Noack. "Es ist nur so, dass die Tendenz ganz klar zu einem anderen Klub zeigt, wo er die besseren Perspektiven sieht."
Der beispiellose Absturz von Hoffenheim