"Es war ein Fehler, beide Weltmeisterschaften gemeinsam zu vergeben. Der Grund war die Planungssicherheit - vielleicht kann man zwei Weltmeisterschaften hintereinander besser vermarkten als eine. Im Nachhinein sind alle der Meinung, dass es ein Fehler war", sagte FIFA-Exko-Mitglied Beckenbauer dem Pay-TV-Sender Sky.
Beckenbauer wird aus privaten Gründen im kommenden Jahr nicht mehr für einen Sitz in der Weltregierung des Fußballs kandidieren. Möglicherweise sind dem Ehrenpräsidenten des Rekordmeisters Bayern München aber auch die anhaltenden Bestechungsvorwürfe ein Dorn im Auge.
Dass die für Donnerstag in Zürich vorgesehene Entscheidung über die Austragungsorte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 wegen der neuen Vorwürfe abgesagt werden könnte, glaubt der "Kaiser" indes nicht.
Neuer Korruptions-Skandal droht
"Die Ausschreibung war so und man kann die Ausschreibung nicht mehr rückgängig machen. Du kannst es wieder neu ausschreiben, aber dazu wurde schon viel zu viel Geld investiert.
Zum Schluss hat man gesagt, trotz aller Korruptionsvorwürfe einzelner Mitglieder: Wir ziehen das durch. Am 2.12. werden jetzt beide Weltmeisterschaften entschieden", sagte Beckenbauer.
Allerdings könnte FIFA-Boss Joseph S. Blatter in den kommenden Tagen ein neuer Korruptions-Skandal ungeahnten Ausmaßes in die Enge treiben. Wie die Schweizer SonntagsZeitung berichtete, kursiert eine ominöse Liste mit FIFA-Funktionären, denen Bestechlichkeit vorgeworfen wird. Diverse Exekutivmitglieder, die alle noch im Amt sind, sollen in der Vergangenheit Zahlungen in Millionenhöhe angenommen haben.
Auch ein bekanntes Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) soll auf der Liste vertreten sein. Nach Informationen der Zeitung will die britische BBC die Namen der Funktionäre veröffentlichen.
Donnerstag werden die Entscheidungen gefällt
Insgesamt soll es sich um Millionen-Zahlungen handeln, die über diverse Briefkastenfirmen abgewickelt worden seien. Ein namentlich nicht genannter Informant, der angeblich die Liste kennt, erklärte dem Blatt, dass Mitglieder der FIFA-Exekutive hinter diesen Firmen stehen.
Mitte des Monats hatte die FIFA mehrjährige Sperren gegen sechs Fußball-Funktionäre, darunter die Exko-Mitglieder Amos Adamu (Nigeria) und Reynald Temarii (Tahiti), verhängt.
Adamu und Temarii wurden für drei bzw. ein Jahr von jeglichen Tätigkeiten im Fußball suspendiert, nachdem sie des Verstoßes gegen mehrere Artikel der FIFA-Ethik-Regeln für schuldig befunden worden waren.
Am Donnerstag fällen die 22 verbliebenen Exekutivmitglieder, darunter auch Beckenbauer, die Entscheidung über die Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022. Um die WM in acht Jahren haben sich England, Russland sowie die Doppelbewerber Belgien/Niederlande und Spanien/Portugal beworben. Kandidaten für 2022 sind die USA, Australien, Japan, Katar und Südkorea.