Bottas überholte noch vor der ersten Kurve sowohl Räikkönen als auch Vettel. Im Anschluss kontrollierte er das Rennen bis zum ersten Boxenstopp.
Ferrari pokerte und ließ seinen deutschen Piloten länger draußen. Anschließend jagte Vettel den Finnen, konnte aber keine Attacke mehr setzen. Es war Bottas' erster Sieg im 81. Rennen.
Räikkönen und Hamilton fuhren ohne Chance auf ein besseres Ergebnis auf die Plätze drei und vier. Max Verstappen im Red Bull wurde Fünfter, Teamkollege Daniel Ricciardo musste seinen Boliden wegen Bremsproblemen früh abstellen.
Das gesamte Rennergebnis im Überblick
Auf Platz sechs und sieben kamen die beiden Force India von Sergio Perez und Esteban Ocon ins Ziel. Nico Hülkenberg wurde im Renault Achter. Felipe Massa (9./Williams) und Carlos Sainz (10./Toro Rosso) komplettierten die Top 10. Pascal Wehrlein (Sauber) wurde als 16. Letzter von den Fahrern, die ins Ziel kamen.
In der WM-Wertung baute Vettel seinen Vorsprung mit nun 86 Punkten auf Hamilton aus (73). Bottas kommt nun auf 63 Zähler. Räikkönen hat 49 Punkte auf seinem Konto.
Die Reaktionen:
Valtteri Bottas (Mercedes): "Der Sieg fühlt sich unglaublich an. Es hat ein bisschen gedauert, doch die Warterei hat sich gelohnt. Der Kampf mit Ferrari war schwierig, wir müssen also weiter pushen. Zum Glück hatte ich einen guten Start und Windschatten vor der ersten Kurve."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Glückwunsch an Valtteri, das ist heute sein Tag. Unsere Strategie hat sich nicht wirklich ausgezahlt, denn wir sind nur Zweiter geworden. Wir haben alles versucht, aber das Rennen haben wir bereits am Start verloren."
Kimi Räikkönen (Ferrari): "Es ist schade, nur Dritter zu sein. Aber immerhin haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Wir müssen weiter an uns arbeiten."
Der Spielfilm:
Vor dem Start: Beim Red Bull von Verstappen sorgt ein Wasserleck für Probleme. Mit einem Provisorium geht der Niederländer ins Rennen. Ob das hält, weiß man im österreichischen Lager nicht.
Carlos Sainz bekommt für seinen Crash mit Lance Stroll beim Bahrain-GP eine Grid-Strafe von drei Plätzen. Bei Stoffel Vandoorne wurden die MGU-H und der Turbolader getauscht, damit startet der McLaren-Youngster vom letzten Rang.
Das ist bitter: Alonso muss seinen Boliden noch in der Einführungsrunde abstellen - mal wieder streikt der Honda-Motor. Weil der McLaren mitten auf der Strecke steht, gibt es noch eine Aufwärmrunde.
Start: Was für ein Start von Bottas! Der Mercedes-Pilot schnupft auf der Anfahrt zu Kurve eins sowohl Räikkönen als auch Vettel und geht in Führung. Hamilton bleibt auf seinem vierten Platz. Im Hintergrund kollidieren Grosjean und Palmer, das Safety Car kommt raus.
Runde 4: Restart! Positionswechsel gibt es keine, Bottas kann sich gleich mal um einige Meter von Vettel distanzieren.
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Runde 5: Bei Ricciardo hat die Bremse rechts hinten offenbar Feuer gefangen, der Australier muss langsam machen und an die Box. Dort schaltet er seinen Red Bull dann aus, Feierabend.
Runde 13: An der Spitze halten alle vier Fahrer Sicherheitsabstand voneinander. Zwischen zwei und vier Sekunden liegen zwischen Bottas, Vettel, Räikkönen und Hamilton. Dahinter klafft bereits eine große Lücke zu Verstappen.
Runde 16: Hamilton klagt immer wieder über Probleme. Erst meldete er Aussetzer bei der Power-Zufuhr, jetzt kämpft sein Mercedes mit Überhitzung. Vettel fährt derweil erstmals die schnellste Runde.
Runde 21: Wehrlein ist der erste Fahrer beim Reifenwechsel, der nicht die Safety-Car-Phase nutzte. Der Sauber-Mann holt sich überraschenderweise nochmal Ultrasoft. An dieser Stelle mal ein Blick ins Mittelfeld: Wie auch an der Spitze sind die Abstände zwischen den einzelnen Autos relativ eindeutig. Wenig Action also auf der Strecke.
Runde 26: Jetzt hat Vettel den Gasfuß gefunden. Mit bis zu 0,8 Sekunden pro Umlauf holt der Heppenheimer aktuell auf Bottas auf. Von über fünf ist der Rückstand auf 2,5 Sekunden geschmolzen. Hat Vettel aktuell die besseren Reifen?
Runde 28: Bottas kommt rein! Für ihn gibt es neue Supersofts. Vettel bleibt draußen und wird von seinem Renningenieur angehalten, zu pushen.
Runde 30: Räikkönen ist nun auch in der Box. Damit verhindert er einen Undercut von dem hinter ihm fahrenden Hamilton, der einen Umlauf später seine Mechaniker zum Reifenwechsel besucht.
Runde 33: Ferrari pokert, denn noch immer fährt Vettel mit seinem ersten Reifensatz. Erstaunlich: Er kann fast mit den Zeiten von Bottas auf den neuen Gummis mithalten.
Runde 34: Doch jetzt ist es so weit! Vettel bekommt neue Supersofts aufgeschnallt, vorne links klemmt es etwas. Am Boxenausgang ist Bottas schon längst wieder am Ferrari vorbeigezogen. Übrigens: Der einzige Fahrer, der noch nicht an der Box war, ist der sechstplatzierte Hülkenberg.
Runde 38: Bottas verbremst sich deftig in Kurve 13. Das kostet nicht nur 1,5 Sekunden, sondern macht den Vorderreifen auch nicht unbedingt besser. Vettel sieht das und schließt die Lücke jetzt Stück für Stück.
Runde 47: Der Ferrari-Pilot wird am Funk nochmal gepusht. 1,2 Sekunden beträgt der Abstand zu Bottas - langsam muss die Attacke kommen.
Runde 51: Vettel ist im DRS-Fenster. Ein Überholmanöver kann er aber nicht setzen.
Ziel: Nach 52 Runden überquert Bottas als Erster die Ziellinie. Vettel wird in der letzten Runde vom zu überrundenden Massa aufgehalten und bleibt damit Zweiter. Räikkönen komplettiert das Podium.
Mann des Rennens: Valtteri Bottas. Mit einem perfekten Start stellte der Mercedes-Pilot schon früh die Weichen auf Sieg. Im ersten Stint war er der schnellste Mann im Feld. Nach dem Reifenwechsel kam der Finne dann zwar mächtig unter Druck von Vettel, blieb aber bis auf einen Verbremser cool und verdiente sich so Platz eins.
Flop des Rennens: Lance Stroll. Erst der Dreher in der ersten Runde, dann keinen Speed für Überholmanöver. Während Massa seinen Williams souverän durch die Top 10 manövrierte, hing der Rookie im hinteren Mittelfeld fest. Das war erneut kein guter Auftritt des Kanadiers.
Das fiel auf:
- Obwohl Pirelli mit den Ultras die weichste Mischung mitbrachte, war der Russland-GP ein klassisches Ein-Stopp-Rennen. Warum? Weil der Belag im Sochi Autodrom so glatt und reifenschonend ist. Da machten auch die höheren Temperaturen im Vergleich zu den Vortagen nur wenig.
- Während Bottas nach seinem Zauberstart das Rennen die ersten 25 Runden diktierte, legte Vettel anschließend Tempo zu. Damit schien es so, als hätte der Heppenheimer zuvor nur sein Material geschont.
- Während Ferrari in Bahrain mit einem Undercut zum Sieg fuhr, versuchten die Italiener in Russland das genaue Gegenteil. Erst sechs Runden nach Bottas kam Vettel zum Reifenwechsel. Das lag zum einen an Vettels gutem Speed zum Schluss des ersten Stints, zum anderen konnte man so gegen Rennende mit frischeren Pneus attackieren. Zum Sieg reichte es aber nicht mehr.
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