"Ich fühle mich großartig", sagte Hamilton nach Rennende. "Es war am Ende ein echtes Pokerspiel. Die Strategie hat sich ausgezahlt, das war eine tolle Leistung des ganzen Teams." Mit drei Siegen aus vier Rennen stellte der Brite auch seinen persönlichen Startrekord aus der Saison 201 ein. Nimmt man den Zähler für die schnellste Runde in Imola dazu, dann ist es punktemäßig sogar Hamiltons bester Start aller Zeiten.
"Es gab nicht viel, was wir hätten tun können", erklärte der zweiplatzierte Max Verstappen hingegen. Der Niederländer hatte das Rennen lange angeführt hatte. Mercedes sei auf den Mediums einfach schneller gewesen. Das habe er schon im zweiten Stint gemerkt. Und als Hamilton dann zum zweiten Mal stoppte, "da wusste ich, dass es vorbei ist", so Verstappen.
Sebastian Vettel fuhr als 13. wie zuletzt in Portugal ein unauffälliges Rennen im Mittelfeld. Der viermalige Weltmeister gewann nach dem Start eine Position, fiel nach einem äußerst mäßigen ersten Boxenstopp aber zurück. Auf die ersten Punkte muss er weiter warten. "Natürlich bin ich nicht zufrieden", sagte Vettel, "ziemlich genau da, wo wir ins Ziel gekommen sind, stehen wir momentan auch. Wir tun uns schwer, einen Schritt nach vorne zu machen."
Formel-1-Neuling Mick Schumacher machte auf Platz 18 erneut das Beste aus seinen Möglichkeiten. "Wir haben wieder viel gelernt, wir wussten, dass es ein schweres Rennen wird", sagte der 22-Jährige. Er gewann nach dem Start zwei Plätze, konnte diese aber nicht erfolgreich verteidigen. Das Duell mit seinem russischen Teamkollegen Nikita Masepin gewann der Deutsche aber erneut.
Spanien-GP: Die Analyse
Der von Platz zwei kommende Verstappen erwischte den besten Start aus der Spitzengruppe. Bereits in der ersten Kurve drückte sich der Niederländer innen an Hamilton vorbei. Dahinter verlor auch dessen Teamkollege Bottas einen Platz an Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Vettel gewann einen Platz und klettere auf Position zwölf, Schumacher sprang von P18 auf P16.
Während der ersten Umläufe schaffte es Verstappen, den Vorsprung auf Hamilton konstant auf etwa 1,5 Sekunden zu erhöhen, womit er den amtierenden Weltmeister erfolgreich aus dem DRS-Fenster halten konnte. Bottas hatte im zweiten Mercedes seinerseits große Probleme, wieder an Leclerc vorbeizugehen und lag nach zehn Runden bereits über zehn Sekunden hinter dem Führungs-Duo.
Auch das Safety Car, welches aufgrund eines Motorschadens bei AlphaTauri-Fahrer Yuki Tsunoda auf die Strecke beordert wurde, änderte wenig am Bild. Zwar schoben sich Zeitabstände so kurzfristig wieder zusammen, beim folgenden Restart verteidigte Verstappen seine Spitzenposition jedoch problemlos. Bottas biss sich ebenfalls weiter die Zähne an Leclerc aus.
Bewegung brachten die ersten Boxenstopps. Aus der Spitzengruppe kam Bottas als erster Fahrer zur Abfertigung und versuchte einen Undercut gegen Leclerc, Verstappen coverte seinerseits ein ähnliches Manöver von Hamilton mit einem früheren Stopp seinerseits. Dabei hakte es bei der sonst so schnellen Red-Bull-Crew am Reifen hinten links, weshalb der Reifenwechsel des Niederländers ungewöhnlich lange dauerte.
Spanien-GP: Fernduell zwischen Hamilton und Verstappen
Obwohl sich für Hamilton so die Chance eines Overcuts ergab, verzichtete Mercedes auf einen direkt anschließenden Stopp und ließ den Briten noch einige Runden weiterfahren. Erst vier Umläufe später kam Hamilton an die Box, weshalb sich sein Rückstand auf den Red-Bull-Piloten auf knapp fünf Sekunden vergrößerte. Bottas schaffte es seinerseits, an Leclerc vorbeizukommen.
Im zweiten Rennstint verkleinerte Hamilton mit frischeren Reifen schnell den Rückstand auf Verstappen auf knapp eine Sekunde, einen Weg am Niederländer fand er aber auch mit DRS nicht vorbei. So holte Mercedes in Runde 43 diesmal Hamilton früher zum zweiten Stopp an die Box, um einen Undercut auf Verstappen zu versuchen. Red Bull beantwortete dies überraschend aber nicht mit einem eigenen Stopp, sondern ordnete Verstappen an, die Reifen zu schonen. Statt die Mercedes-Strategie zu kopieren, versuchte man bei Verstappen somit mit nur einem Stopp das Rennen zu beenden.
Im letzten Renndrittel lief somit alles auf ein Fernduell zwischen Verstappen und Hamilton hinaus. Ersterer versuchte an der Spitze seine Reifen zu schonen, der amtierende Weltmeister schaltete hingegen auf maximalen Angriff und holte mit frischen Reifen allein in den ersten acht Runden über zehn Sekunden auf.
Elf Runden vor Schluss lief Hamilton dann auf Verstappen auf, mit seinen deutlich besseren Reifen hatte der Brite keine Probleme, am Red-Bull-Mann vorbeizugehen und P1 zu erobern. Da es Verstappen in der Folge nicht schaffte, an Hamilton dranzubleiben, holte man ihn noch einmal an die Box. Am Rennergebnis änderte dies aber nichts mehr.
Hinter Bottas im zweiten Mercedes wurde ein ebenfalls starker Leclerc Vierter. Die Top 10 komplettierten Sergio Perez (5./Red Bull), Daniel Ricciardo (6./McLaren), Carlos Sainz (7./Ferrari), Lando Norris (8./McLaren), Esteban Ocon (9./Alpine) und Pierre Gasly als Zehnter. Den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde sicherte sich Verstappen.
Spanien-GP: Die Reifenstrategie
Aufgrund des geringen Unterschiedes in Sachen Speed und Strapazierfähigkeit zwischen der weichen und mittleren Reifenmischung auf dem Circuit de Catalunya, gingen - abgesehen von Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) - alle Piloten mit den Softs ins Rennen.
Die meisten Piloten wählten dementsprechend auch eine Zwei-Stopp-Strategie. Dabei wurde zunächst von den weichen Startreifen auf Medium gewechselt, für den letzten Schlussstint zog man dann wieder Softs auf, mit denen man das Rennen beendete.
Alternative Strategien wählten lediglich der auf Medium gestartete Räikkönen, Verstappen und Leclerc, die nur ein Mal zur Abfertigung in die Boxengasse abbogen. Das stellte sich in den meisten Fällen als äußerst erfolgreich heraus. Während Räikkönen in der Endabrechnung einige Plätze gut machen konnte, gelang es Leclerc, seinen Platz gegenüber Red Bull-Pilot Sergio Perez zu behaupten. Lediglich Verstappen bis in den sauren Apfel. Mit seiner Strategie-Wahl gab der Niederländer den Sieg aus der Hand.
Der harte Reifen wurde hingegen wie schon im Vorfeld vermutet überhaupt nicht verwendet.
Highlight des Rennens: Duell Verstappen-Hamilton
Auch wenn der Spanien-GP sicherlich nicht als großes Highlight in den Rückblick der Saison 2021 eingehen wird, bot immerhin das Duell an der Spitze zwischen Verstappen und Hamilton Abwechslung. Stets bewegten sich die beiden WM-Führenden auf Augenhöhe, vor allem das Fernduell im dritten Rennabschnitt war spannend mitzuverfolgen.
Top des Rennens: Mercedes-Crew
Die Mercedes-Crew präsentierte an diesem Wochenende einen perfekt ausgeklügelten Strategie-Plan. Vom frühen Überholmanöver von Verstappen ließ man sich nicht beeindrucken und lag sowohl beim ersten Stopp, als man Hamilton länger draußen ließ, als auch beim zweiten Stopp, als man Red Bull mit einem Undercut unter Druck setzte, absolut richtig. In Rennen, in denen man nicht unbedingt das schnellste Auto im Feld besitzt, ist das ein enorm wichtiger Aspekt.
Flop des Rennens: Nikita Mazepin
Langsam aber sicher wird die Luft für den Russen dünn. Erneut war Mazepin das gesamte Wochenende deutlich langsamer als Teamkollege Schumacher, auch sein Verhalten bei blauer Flagge war teilweise mehr als inakzeptabel.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 4 von 23 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Lewis Hamilton | Mercedes | 94 |
2 | Max Verstappen | Rex Bull | 80 |
3 | Valtteri Bottas | Mercedes | 47 |
4 | Lando Norris | McLaren | 41 |
5 | Chales Leclerc | Ferrari | 40 |
6 | Sergio Perez | Red Bull | 32 |
7 | Daniel Ricciardo | McLaren | 24 |
8 | Carlos Sainz | Ferrari | 20 |
9 | Esteban Ocon | Alpine | 10 |
10 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 8 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Mercedes | 141 |
2 | Red Bull | 112 |
3 | McLaren | 65 |
4 | Ferrari | 60 |
5 | Alpine | 15 |
6 | AlphaTauri | 10 |
7 | Aston Martin | 5 |
8 | Alfa Romeo | 0 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |