Es war schwierig da draußen, man konnte schnell Fehler machen", sagte Hamilton nach dem Rennen: "In den paar Tagen bis zum nächsten Rennen in Barcelona müssen wir uns jetzt so gut wie möglich erholen und alles analysieren. Heute war kein perfekter Tag, wir müssen alles anschauen und jeden Stein umdrehen."
Sebastian Vettel holte im Aston Martin als 13. sein bestes Resultat der Saison, verpasste aber erneut die Punkteränge. "Es ist immer noch extrem schwer, das Auto ins richtige Fenster zu kriegen und konstant schnell zu sein", sagte Vettel bei Sky: "Für das Rennen in Barcelona wird bei den Updates jetzt ein Schritt kommen, die Frage ist, wie groß der im Vergleich zu den andren Teams ist."
Mick Schumacher wurde im unterlegenen Haas-Boliden 17. vor Nicholas Latifi im Williams und seinem Teamkollegen Nikita Mazepin, damit ließ der Formel-1-Neuling erstmals auch einen Rivalen aus einem anderen Rennstall hinter sich.
"Wir waren schon schneller als Nicholas, kamen aber lange nicht vorbei. Zum Verrücktwerden", sagte Schumacher am Sky-Mikrofon: "Es war ein gutes Rennen, wir können happy sein. Ich habe so viel Pace mehr in mir."
Portugal-GP: Die Analyse
Am Start schaffte es Bottas, seine Spitzenposition gegen Teamkollege Hamilton zu behaupten. Direkt dahinter kam auch Verstappen gut vom Fleck, sein Angriff in Kurve eins wurde von beiden Mercedes jedoch abgewehrt. Abgesehen davon tat sich wenig im Feld. Lediglich Sergio Perez (Red Bull) musste seinen Platz an Carlos Sainz (Ferrari) abdrücken.
Bereits nach der ersten Runde kam das Safety Car auf die Strecke, da Kimi Räikkönen seinen Alfa Romeo im Kiesbett parken musste. Der Routinier hatte sich beim Überholmanöver gegen seinen Teamkollegen Antonio Giovinazzi verschätzt und den Frontflügel demoliert. Ohne Kontrolle über seinen Boliden schlitterte der Finne in die Begrenzungsmauer.
Beim anschließenden fliegenden Restart nutzte Verstappen ein Missverständnis zwischen beiden Mercedes-Teamkollegen, um an Hamilton vorbeizugehen. Bottas hatte auf der Start-und-Zielgeraden leicht verzögert, worauf auch Hamilton das Gaspedal lupfen musste. Verstappen konnte hingegen voll beschleunigen und den Engländer in Kurve eins überholen.
Nur wenige Umläufe später folgte jedoch der Konter. Verstappen übersteuerte beim Ausgang auf Kurve 14, auf der folgenden Geraden hatte Hamilton samt DRS dementsprechend keine Probleme, am Niederländer vorbeizufahren und seinen zweiten Platz zurückzuerobern. Auch den Rückstand auf Bottas fuhr der Brite innerhalb kurzer Zeit zu, in Runde 20 folgte schließlich das erfolgreiche Überholmanöver auf den Teamkollegen.
Verstappen bekam von seiner Crew ebenfalls die Anweisung, so schnell wie möglich Bottas zu überholen und dem davoneilenden Hamilton zu folgen, der Niederländer hatte damit jedoch sichtlich Probleme. Mehr als 20 Runden fand Verstappen keinen Weg vorbei, erst durch einen Undercut an der Box eroberte der 23-Jährige Position zwei. Hamilton kam einige Runden später zum Reifenwechsel, wegen seines komfortablen Vorsprungs hatte der amtierende Weltmeister aber keine Probleme, seine Spitzenposition zu behaupten.
Die zweite Rennhälfte wurde dann primär vom Kampf um Platz zwei geprägt. Zunächst schaffte es Bottas, das Tempo Verstappens mitzugehen und am Niederländer dranzubleiben, etwa zehn Runden vor Schluss vermeldete der Finne jedoch ein Problem mit der Power-Unit. Ein Angriff auf Verstappen gelang somit nicht mehr.
Vorne fuhr Hamilton somit ungefährdet seinen Sieg ein, dahinter landeten Verstappen und Bottas auf den Rängen zwei und drei. Verstappen-Teamkollege Perez wurde Vierter. Die Top 10 komplettierten Lando Norris (5./McLaren), Carles Leclerc (6./Ferrari), Esteban Ocon (7./Alpine), Fernando Alonso (8./Apine), Daniel Ricciardo (9./McLaren), und Pierre Gasly (10./AlphaTauri). Sebastian Vettel (Aston Martin) verpasste trotz Startplatz zehn als 13. die Punkteränge, Mick Schumacher (Haas) wurde 17.
Portugal-GP: Die Reifenstrategie
Das frühe Safety Car nach Räikkönens Abflug spielte vor allem den auf den weichen Reifen gestarteten Piloten in die Hände. Diese konnten ihren ersten Stint in die Länge ziehen und nach dem Boxenstopp auf den - im Vergleich zu den harten Pneus schnelleren - Medium-Reifen wechseln. Alternative Strategien wählten lediglich Alonso und Ricciardo, die auf den harten Reifen starteten und erst spät auf Medium tauschten. Für beide zahlte sich das aus. Von weit hinten losgefahren landeten beide Piloten in den Punkten.
Das Spitzentrio startete hingegen auf dem Medium und absolvierte über die halbe Renndistanz auf diesem. Verstappen kam in Runde 26 an die Box und holte sich frische harte Reifen ab, Bottas versuchte mit einem Stopp im folgenden Umlauf den Undercut des Niederländers zu verhindern und kopierte die Red-Bull-Taktik. Dies gelang auch zunächst, wegen eines Fahrfehlers nach der Rückkehr auf die Strecke fand Verstappen dann aber doch seinen Weg an Bottas vorbei. Hamilton konnte sich dank seiner komfortablen Spitzensituation erlauben, seinen ersten Stint länger als seine beiden Konkurrenten zu ziehen.
Um Hamilton doch noch anzugreifen, setzte Red Bull mit Sergio Perez seinen zweiten Fahrer als taktischen Bremsklotz ein und zog dessen ersten Stint massiv in die Länge. Dieser konnte Hamilton jedoch keineswegs aufhalten, womit dies keinen Einfluss auf das Renngeschehen mehr hatte.
Highlight des Rennen: Mittelfeld-Kämpfe
Während es auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola vor zwei Wochen nur wenige Überholmanöver gab, zeigte der Autodromo Internacional do Algarve, dass es auch anders geht. Die Folge waren viele Überholmanöver, vor allem das Mittelfeld war Schauplatz von teils spannenden Kämpfen und Duellen.
Top des Rennens: Lewis Hamilton
Ein Lewis Hamilton wie am heutigen Sonntag in Portimao wird schwer zu schlagen sein. Das frühe (unverschuldete) Überholmanöver durch Verstappen konterte er nur wenige Runden später, auch mit Teamkollege Bottas hatte der 36-Jährige keine Probleme. In Führung liegend kontrollierte er Tempo und Pace und fuhr ungefährdet den Sieg ein.
Flop des Rennens: Kimi Räikkönen
Sein Auto zu demolieren ist schlecht. Dieses dann auch noch am Teamkollegen zu demolieren ist noch viel schlechter. Räikkönen gefährdete durch sein fragwürdiges Manöver nicht nur sein eigenes Rennen, sondern auch das seines Teamkollegen. So etwas darf jemandem, der seit knapp 20 Jahren in der Formel 1 fährt, nicht passieren.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 3 von 23 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Lewis Hamilton | Mercedes | 69 |
2 | Max Verstappen | Rex Bull | 61 |
3 | Lando Norris | McLaren | 37 |
4 | Valtteri Bottas | Mercedes | 32 |
5 | Chales Leclerc | Ferrari | 28 |
6 | Sergio Perez | Red Bull | 22 |
7 | Daniel Ricciardo | McLaren | 16 |
8 | Carlos Sainz | Ferrari | 14 |
9 | Esteban Ocon | Alpine | 8 |
10 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 7 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Mercedes | 101 |
2 | Red Bull | 83 |
3 | McLaren | 53 |
4 | Ferrari | 42 |
5 | Alpine | 13 |
6 | AlphaTauri | 9 |
7 | Aston Martin | 5 |
8 | Alfa Romeo | 0 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |