Platz 5, Fernando Alonso:
Der McLaren mag keine Samstage. Eine Misere, gegen die auch ein Fernando Alonso nichts machen kann. Immerhin darf der Asturier seine Stärken dann aber sonntags unter Beweis stellen. Gegen Magnussen und Vettel setzte er sich gewohnt konsequent durch und erarbeitete sich so einen sauberen siebten Platz.
Platz 4, Nico Hülkenberg:
Same procedure as every saturday: Saisonübergreifend qualifizierte sich Hülk jetzt sechs Samstage in Folge auf dem siebten Rang. Das ist das Maximum, gegen die Top-3 ist kein Kraut gewachsen. Im Rennen profitierte er dann vom Safety Car und überholte den lädierten Vettel mühelos. Gut gemacht, doch viel erstaunlicher ist eigentlich, wie fest Hülkenberg seinen keinesfalls untalentierten Teamkollegen Carlos Sainz Junior im Griff hat.
Platz 3, Sebastian Vettel:
"Same procedure as every saturday" passt auch hier: Räikkönen liegt bis zum letzten Q3-Run vorn, dann kommt Vettel, haut eine perfekte Runde raus und steht plötzlich auf der Pole. Auf den Punkt da sein, nennt man das dann wohl.
Eine Fähigkeit, die Ferrari an diesem Wochenende nur bedingt unter Beweis stellte. Immerhin war der Kommandostand dafür verantwortlich, dass Vettel seine Führung an Bottas durch einen zu späten Boxenstopp verlor. Dass der Heppenheimer in der Safety-Car-Phase nicht zum zweiten Reifenwechsel kam, geht hingegen nicht auf die rote Kappe. Vettel war schon an der Boxeneinfahrt vorbei, als Bernd Mayländer auf die Strecke rollte.
Noch mehr Pech hagelte es dann in der 43. Runde. Verstappen drehte Vettel um, der Ferrari fing sich Schäden am Unterboden und an den Leitblechen ein. Gegen Hülkenberg und Alonso war er somit machtlos. Platz acht ist für Vettel eine Enttäuschung, für die er nichts kann.
Platz 2, Valtteri Bottas:
Sowohl beim Auftakt in Australien als auch in Bahrain musste der Finne viel Kritik ertragen. Doch schon in China agierte er formverbessert. In der Qualifikation setzte sich Bottas knapp gegen Hamilton durch, ehe er im Rennen die bessere Mercedes-Strategie ausnutzte und so an Vettel vorbeiging.
Auch als Ferrari Räikkönen zur Bastion aufbauen wollte, ließ sich der Silberpfeil-Pilot nicht beeindrucken. In einem Rad-an-Rad-Duell kämpfte er sich an die Spitze. Dort wäre er wohl auch bis zur karierten Flagge geblieben, wäre da nicht dieses ärgerliche Safety Car gewesen. Wie Vettel war nämlich auch Bottas schon an der Boxeneinfahrt vorbei, als die Rennleitung das Pace Car auf die Strecke schickte. Mit alten Reifen war er chancenlos gegen Ricciardo.
Platz 1, Daniel Ricciardo:
Der Shoey ist zurück! Lange mussten die Fans des (wohl wenig geschmackvollen) Champagner-aus-dem-verschwitzten-Rennschuh-Trinkens auf Ricciardos Jubelgeste warten, umso größer dürfte die Freude aber am Sonntag gewesen sein.
Der Sieg kam schließlich aus dem Nichts. Noch am Samstagmittag war nicht klar, ob der Australier überhaupt im Gerangel um die Startplätze mitwirken könnte. Sein Renault-Motor hatte mal wieder gestreikt. Doch die Mechaniker leisteten Rekordverdächtiges und machten den Red Bull gerade noch pünktlich startklar.
Im Rennen verhielt sich Ricciardo dann zunächst unauffällig, erst als das Safety Car auf die Strecke kam, schlug seine Stunde. Mit frischen Reifen schnipste er einen Kontrahenten nach dem anderen aus dem Weg, teilweise in atemberaubender Manier. Oder um es in Ricciardos Worten zu sagen: "Manchmal musst du einfach die Briefmarke lecken und absenden." Ja, der Sunnyboy sollte öfter Briefe verschicken!
Härtefall 1, Max Verstappen:
"Vernunft scheint sich bei diesem Menschen nicht einzustellen. Normalerweise wächst man mit seinen Fehlern, er wird nur kleiner. Das scheint mir auch eine Intelligenzfrage zu sein", sprach Niki Lauda in der Bild und setzte auf alle Kritik, die Verstappen einzustecken hatte, noch einen drauf.
Ob es bei Verstappen an der Intelligenz scheitert, sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass der 20-Jährige oft zu schnell zu viel will und Situationen immer wieder falsch einschätzt. Sein erstes Manöver gegen Hamilton war bereits übermotiviert. Natürlich wäre es entzückend gewesen, außen in der schnellen Kurve sieben zu überholen. Doch muss es immer entzückend sein? Verstappen hätte Hamilton doch ohnehin ein paar Meter weiter mühelos kassiert.
Mit der von ihm verschuldeten Vettel-Kollision hat der Niederländer den Sieg oder zumindest eine Podiumsplatzierung dann endgültig aus der Hand gegeben. Schade für ihn, mit seinen unüberlegten Aktionen hat er sich ein eigentlich starkes Wochenende selbst zerstört.
Härtefall 2, Lewis Hamilton:
Platz vier, Punkte auf WM-Spitzenreiter Vettel gut gemacht. Ein gutes Wochenende also? Von wegen! Hamilton sprach nach dem Rennen von einem "Desaster". Er sei im Niemandsland gewesen und seine "Performance war schockierend". Tatsächlich wurde der Brite von Teamkollege Bottas tief in die Tasche gesteckt. Während der bis zum Safety Car in Richtung Sieg fuhr, hing Hamilton nämlich irgendwo zwischen den beiden Red Bulls fest.
Es scheint - dieser Ansicht ist zumindest Ex-Rivale Nico Rosberg -, als ob Hamilton "ein bisschen die Motivation" fehle. Er wirkt ratlos und frustriert. Sein Top-Niveau ruft er im Moment nur selten ab. Ein Weltmeister außer Dienst sozusagen.
Und ein Zustand, der ob der aktuellen Stärke von Ferrari und mit Abstrichen von Red Bull gefährlich werden kann. Natürlich ist die Saison noch lang, Hamilton wird zurückkommen - doch aktuell fährt er seinen eigenen Ansprüchen hinterher.
So stimmten die User ab:
Ricciardo hat sich mit seinem Triumph auch den Sieg bei den Usern gesichert. Mit 49 Prozent der Stimmen liegt er deutlich vor Vettel, der als zweitbester Pilot auf 14 Prozent Stimmenanteil kommt. Das Podest komplettiert Raikkönen (33 Prozent), "Mad Max" Verstappen wird Vierter. Das komplette User-Ranking könnt Ihr oben nachlesen.