Keine 50 Millionen für Hamilton

Von Adrian Franke
Lewis Hamilton wird keine 50 Millionen Euro im Jahr kassieren
© getty

Während Mercedes-Boss Toto Wolff die Vertragsgerüchte um Lewis Hamilton ins Reich der Fabeln verweist, hat sich Fernando Alonso nach seinem Unfall erstmals zu Wort gemeldet. Außerdem: Um die Marussia-Rückkehr herrscht weiter Skepsis, Sebastian Vettel richtet eine Kampfansage an Mercedes und Wolff rechnet auch in diesem Jahr nicht mit interner Harmonie.

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Keine 50 Mio. für Hamilton: Nachdem die "Times" berichtet hatte, dass Lewis Hamilton, dessen Kontrakt nach der Saison ausläuft, von Mercedes für einen neuen Dreijahresvertrag 150 Millionen Pfund (etwa 206,8 Millionen Euro) fordert, hat Teamchef Toto Wolff das jetzt laut der "Auto Motor und Sport" entschieden dementiert: "Das ist eine Illusion. Diese Geschichte kann nicht ernst gemeint sein. Wenn ich so etwas lese, kann ich mir nur vorstellen, dass es sich um ein Satire-Stück handelt."

Weiter betonte Wolff: "Bei Vertragsgesprächen mit einem Fahrer stellt man sich als Team immer die Frage: Was bringt mir der Fahrer sportlich und was als Werbeträger? Sicher nie eine solche Summe. Als Mercedes sind wir auch bei den Fahrergehältern der Effizienz verpflichtet."

In jedem Fall ist Mercedes in einer guten Verhandlungsposition. Kein Team kann Hamilton ein besseres Auto bieten und wohl nur Ferrari könnte mehr Geld auf den Tisch legen - hat sich allerdings mit Sebastian Vettel gerade prominent und teuer verstärkt. "Du bist nie in einer perfekten Situation", mahnte Wolff dennoch: "Lewis will bei uns fahren und wir wollen ihn halten. Jetzt müssen wir eine Basis finden, die beiden gerecht wird."

Weiter Zündstoff bei Mercedes: Mercedes-Boss Toto Wolff rechnet auch in der kommenden Saison nicht mit kompletter interner Harmonie. Schon im Vorjahr duellierten sich die beiden Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg intensiv, Wolff erklärte jetzt laut "Motorsport-total.com": "Wir haben unsere Spielregeln noch ausgebaut und verbessert. Spezifische Situationen vom Vorjahr werden noch genau analysiert, was es also zu vermeiden gilt."

Zwar sei die Stimmung zwischen den beiden Piloten "derzeit okay", dennoch mahnte Wolff: "In diesem Jahr wäre es aber total illusorisch anzunehmen, dass es ein freundliches Schunkeln wird. Es gibt bei uns keine Nummer eins. Beide haben gleichen Status und gleiche Chancen. So wie es vor einem Jahr auch war."

Alonso-Update: Der Test-Crash von Fernando Alonso beschäftigt die F1-Welt auch fünf Tage später noch. Wie die GPS-Messung inzwischen ergeben hat, verlor Alonso bei Tempo 135 die Kontrolle und schlug mit 105 Stundenkilometern in die Mauer ein. Die geringe Differenz lässt darauf schließen, dass er versucht hat, das Auto zu retten. Wäre er voll auf die Bremse gestiegen, wäre ein deutlich höherer Geschwindigkeitsunterschied vorhanden gewesen.

Da aber der Helm komplett unbeschadet war und auch Kopf- und Nackenschutz nur leicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, bleibt die Frage, was Alonso ausgeknockt hat. Die Stromschlag-Theorie konnte inzwischen widerlegt werden, doch die Tatsache, dass die anschließenden CT-Scans trotz seiner Bewusstlosigkeit ohne Befund blieben, hat die Ärzte zu großer Vorsicht veranlasst.

Alonso meldete sich indes am Freitag erstmals per Youtube selbst zu Wort: "Wie ihr sehen könnt, geht es mir gut. Ich wäre gerne beim Test dabei, aber die Ärzte haben mir zur Ruhe geraten." Darüber hinaus bedankte er sich für die Unterstützung und kündigte für die kommende Woche ein medizinisches Update an.

Vettel-Kampfansage an Mercedes: Nachdem Sebastian Vettel und Ferrari nach den guten Tests noch auf die Euphoriebremse gedrückt hatten, ging der Heppenheimer jetzt in die Offensive: "Ich hoffe, dass wir von Anfang an dabei sind und um große Punkte mitfahren", zitiert "Motorsport-total.com" Vettel. So wäre es zwar zunächst "ein großartiger Start", hinter Mercedes "best of the rest" zu werden - allerdings nur vorübergehend.

"Wir wollen nicht nur gleichziehen, sondern vorbeiziehen", stellte der 27-Jährige klar: "Das ist ein sehr hoch gestecktes Ziel, wenn man schaut, wo alle anderen und wo wir im Moment sind." Allerdings befinde sich Ferrari auf einem guten Weg: "Ich fühle mich generell sehr wohl. Natürlich wünsche ich mir mehr Zeit mit dem Team, weil die Arbeit doch ein bisschen anders ist. Die Tests haben schon sehr geholfen, aber es ist ganz normal, dass es noch ein bisschen Zeit braucht."

Skepsis wegen Marussia-Rückkehr: Marussia ist nicht mehr in der Insolvenz, das Nenngeld hat Nachfolger Manor bereits bezahlt. Unter Vorbehalt steht Manor-Marussia seit Freitag auf der Nennliste, doch die Skepsis bleibt bestehen. Informationen von "Auto Motor und Sport" zufolge befürchtet Bernie Ecclestone, dass Marussia nur auf die 47 Millionen scharf ist, die dem Neuntplatzierten der Vorsaison im Fall der erneuten Teilnahme zustehen, und mit einem nicht konkurrenzfähigen Auto antreten wird.

Zumindest die Befürchtung, dass das Auto nicht mithalten kann, ist berechtigt. Schon im vergangenen Jahr waren die Marussia-Autos drei bis vier Sekunden langsamer als die Top-Boliden, durch das Insolvenzverfahren herrschte über den Winter Stillstand. So konnten keine Ersatzteile produziert werden und während sich alle anderen Teams um mindestens 1,5 Sekunden gesteigert haben, fiel Marussia weiter zurück.

Auch Chassis und Nase müssen den neuen Regeln noch angepasst werden, was bis zum ersten Rennen in Melbourne eine knappe Angelegenheit wird. Stand jetzt hat sich Marussia am 5. März zum Crashtest angemeldet, ein Tag vor der Abreise nach Australien. Doch zumindest eine Absicherung für Ecclestone gibt es: Die Rechteinhaber zahlen mittlerweile monatlich an die Teams aus, sollte der Rennstall also während der Saison aufgeben, werden auch die Zahlungen eingestellt.

Bottas glaubt an Siege: Williams geht optimistisch an die neue Saison ran. "Mercedes ist vorne, und wir müssen Druck machen, damit wir sie einholen, aber auch der Wettbewerb zwischen Red Bull, Ferrari und uns dürfte recht eng werden", stellte Williams-Pilot Valtteri Bottas laut "formel1.de" klar. Dabei sei es wichtig, zur Stelle zu sein, wenn Mercedes patzt: "Dort wollen wir sein. Aber natürlich wollen wir die Lücke schließen."

Weiter betonte Bottas: "Ich bin bereit. Wenn wir ein schnelles Auto haben und Mercedes nicht so weit vorne ist, wie es auf der Zeitenliste den Eindruck macht - ich weiß, dass ich ein besserer Fahrer als im Vorjahr und auch von der Persönlichkeit reifer bin." Technikchef Pat Symonds mahnte aber gleichzeitig nach den Tests: "Barcelona ist sicher nicht die beste Strecke für uns, von daher ist es gut, zu testen. Die Zeiten zeigen ganz klar, dass wir noch Arbeit vor uns haben."

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