Maria de Villota ist tot

Von David Wünschel
Maria de Villota verstarb in einem Hotelzimmer in Sevilla
© getty

Die frühere Formel-1-Testpilotin Maria de Villota ist verstorben. Sie wurde am Freitagmorgen leblos in ihrem Hotelzimmer in Sevilla gefunden. Die Angehörigen der Spanierin bestätigten die Tragödie, deren Umstände inzwischen offenbar geklärt sind.

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Wie der spanische Radiosender "Cadena Ser" berichtet, hatte die Tochter des früheren F1-Piloten Emilio de Villota am frühen Morgen noch einen Notruf abgesetzt. Die Rettungskräfte versuchten demnach vergeblich, die 33-jährige zu reanimieren.

Die Familie der Spanierin bestätigte den Tod bereits um 8.30 Uhr via Facebook. "Liebe Freunde: Maria ist von uns gegangen. Wie alle Engel musste auch sie in den Himmel", erklärten die Angehörigen: "Wir sind Gott dankbar, dass er sie noch eineinhalb Jahre bei uns gelassen hat."

De Villotas Leichnam wurde zur Autopsie an das Forensische Institut von Sevilla übergeben, wo laut "AS" natürliche Gründe als Todesursache festgestellt wurden.

De Villota war im Juli 2012 bei Testfahrten für Marussia auf dem Flugfeld von Duxford schwer verunglückt. Dabei zog sie sich einen Schädelbruch zu und verlor ihr rechtes Auge. Trotz zahlreicher Operationen kämpfte sie sich wieder zurück und setzte sich für Frauen im Motorsport ein. Aktuell war sie auf Promotiontour für ihre Autobiografie "Das Leben ist ein Geschenk".

Fernando Alonso: "Ich kann nur für sie und ihre Familie beten"

Die Nachricht über de Villotas Tod wurde am Rande des Großen Preises von Japan in Suzuka mit Bestürzung aufgenommen. "Ich kann nur für sie und ihre Familie beten", erklärte ihr Landsmann Fernando Alonso.

De Villotas Motorsport Karriere begann 2000 in der spanischen Formel Toyota, von dort wechselte sie in die Formel 3. In den Folgejahren hatte sie unter anderem Cockpits in der Ferrari Challenge Europe und der Tourenwagenweltmeisterschaft WTCC.

Stimmen zum Todesfall

Marussia: Mit großer Traurigkeit haben wir erfahren, dass Maria de Villota vor kurzem von uns gegangen ist. Unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei Marias Familie und Freunden.

Sebastian Vettel (Red Bull): "Eine sehr traurige Nachricht. Maria war ein lebensfroher Mensch, hat sich nach ihrem Unfall so tapfer ins Leben zurückgekämpft. Maria hat sich sogar bei uns Fahrern für die Unterstützung bedankt, weil wir die ganze Zeit hinter ihr standen. Es gibt ja viele Leute, die sich nach so einem schlimmen Unfall eingraben und nie wieder in die Öffentlichkeit wollen. Und sie stand nach zehn Monaten wieder hier und lächelt. Das war beeindruckend."

Timo Glock (Ex-Teamkollege bei Marussia) gegenüber SPOX.com: Die Nachricht war für mich ein großer Schock. Ich habe Maria in unserer gemeinsamen Zeit bei Marussia als extrem freundlichen und fröhlichen Menschen kennengelernt. Sie war eine tolle Kollegin sowie eine ambitionierte und leidenschaftliche Rennfahrerin. Angesichts ihres Todes bin ich unendlich traurig. Ich kann es noch gar nicht fassen. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie

Fernando Alonso (Ferrari): Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir sehr leid, auch für ihre Familie und die ganze Rennsportfamilie. Wir haben sie alle sehr gemocht. Ich hatte gerade den Helm abgenommen, als ich es erfahren habe. Es ist sehr schwer, etwas zu sagen.

Jenson Button (McLaren): Diese Frau hat so viel in ihrem Leben durchgemacht - mehr, als die meisten Leute aushalten würden. Das sind entsetzliche Nachrichten und ich bin geschockt, wie der ganze Paddock und die Motorsportwelt. Es wurde in den letzten Jahren so viel darüber gesprochen, dass sie die erste Frau ist, die ein wieder Formel-1-Auto fährt und dann kam dieser schreckliche Unfall. Wir haben sie in diesem Jahr in Barcelona getroffen. Wir haben Arbeit für eine Kinder-Wohltätigkeitsaktion gemacht und sie hat sich als erste gemeldet und auch andere Fahrer ins Boot geholt. Sie hat viel für die Gemeinschaft getan.

Monisha Kaltenborn (Sauber-Teamchefin): Wir sind schockiert, vom Tod Maria de Villotas zu hören und möchten ihrer Familie und ihren Freunden unser tiefstes Beileid und unser herzliches Mitgefühl zu diesem tragischen Verlust aussprechen. Wenn es jemanden gab, der Stärke und Optimismus verkörperte, dann war es Maria. Ihr plötzlicher Tod ist ein großer Verlust für den Motorsport, weil sie eine wichtige Rolle dabei spielte, Jugendliche, vor allem Mädchen, die eine Karriere im Motorsport anstreben, zu unterstützen. Maria gab niemals auf und sie hatte immer ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Wir werden sie schmerzlich vermissen.

Eric Boullier (Lotus-Teamchef): Wir sind zutiefst erschüttert über die Nachricht, dass Maria de Villota gestorben ist. Ich spreche für das gesamte Team - hier an der Strecke in Japan und in unserer Fabrik in Enstone - wenn ich der Familie, ihren Freunden und Kollegen mein Beileid ausdrücke. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei ihnen.

Susie Wolff (Williams-Testfahrerin): Außerhalb der Motorsport-Blase war Maria eine unglaubliche Frau, eine Kämpferin. Sie steckte voller Lebensfreude - trotz all der Schicksalsschläge. Sie hatte so viele Pläne für die Zukunft, sie war einfach eine unglaubliche Person.

Karun Chandhok (Ex-F1-Pilot): Erst letzte Woche saß ich bei einem Meeting des Fahrerkomitees neben Maria. Sie hat unglaublich viel für Frauen im Motorsport getan. RIP.