Nach einem Jahr Pause ist Mark Webber zurück beim Spanien-GP - und wieder ist er nach Sieg und Pole-Position im Vorjahr in Galaform. Der Australier fuhr in beiden Trainings Bestzeit und nahm in der Endabrechnung Teamkollege Sebastian Vettel 3,5 Zehntelsekunden ab.
"Vielleicht nimmt Mark ja irgendwas, das ihn hier so schnell macht", scherzte Vettel nach dem Training, fügte aber im Ernst hinzu, dass auch er mit seinem Tag zufrieden war. Webber machte derweil keinen Hehl daraus, dass es bei ihm großartig gelaufen ist. "Das war einer der besseren Freitage. Es hat viel Spaß gemacht, das Auto zu fahren", sagte er.
In 1:22,470 Minuten war Webber aber immer noch 1,2 Sekunden langsamer als Michael Schumacher bei den Wintertests im März. Das kann entweder heißen, dass Red Bull noch eine Menge Reserven hat, oder dass die Bedingungen an der Strecke schlechter geworden sind.
Hamilton und Alonso sehen stark aus
Auf jeden Fall ist für Spannung in den kommenden Tagen gesorgt, denn Lewis Hamilton konnte im Training mit Webber mithalten und scheiterte nur um 39 Tausendstel an dessen Bestzeit. Die große Red-Bull-Solo-Show von 2010 muss sich nicht wiederholen.
Ebenfalls voll im Rennen ist nach den Eindrücken des Trainings Lokalheld Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot belegte zwar nur den fünften Rang hinter Jenson Button, aber er wurde in seiner schnellsten Runde aufgehalten. Außerdem war der Ferrari das Auto, das mit vollen Tanks am besten mit den Red Bull mithalten konnte.
"Es wird eng zugehen. Wo wir wirklich stehen, sehen wir, wenn am Samstag alle ihr Benzin aus dem Tank lassen. Am Ende werden die üblichen Verdächtigen Ferrari und McLaren unsere härtesten Verfolger sein", waren sich beide Red-Bull-Piloten einig.
Mercedes bleibt eine Wundertüte
Mercedes haben sie also nicht ganz oben auf der Rechnung. Wie gut die Silbernen im Rennen sein werden, war nach dem Training schwer einzuschätzen. Auf den weichen Reifen konnten sich die Plätze sechs für Nico Rosberg und sieben für Michael Schumacher halbwegs sehen lassen, zumal auch Schumacher keine freie Runde erwischte. Aber auf den Long-Runs fehlten ein paar Zehntel.
Die Reaktionen waren vorsichtig optimistisch. "Wir haben eine Menge über das Set-Up gelernt und unsere Neuerungen scheinen ganz gut zu funktionieren", sagte Rosberg. Schumacher fügte hinzu: "Wir haben uns deutlich verbessert, die anderen aber auch. Nach allem, was ich bisher gesehen habe, denke ich, dass wir vielleicht um die dritte Startreihe kämpfen können."
Heidfeld muss sich um Sauber Sorgen machen
Viertbester Deutscher wurde Nick Heidfeld im Lotus-Renault als Zehnter. Er wird sich aber neben seinem Teamkollegen wohl auch mit den Sauber-Piloten duellieren müssen. Die sahen nämlich dank ihres stark verbesserten Autos sehr gut aus.
Adrian Sutil nicht, denn er verbrachte am Nachmittag viel Zeit in der Garage, weil es technische Probleme an seinem Force India gab. Letztlich wurde er 19., Timo Glock belegte im Virgin nur Rang 22.