Sebastian Vettel zu Ferrari - neu ist dieses Gedankenspiel nicht. Bereits seit 2008 kursieren Gerüchte, der Deutsche habe sich mit der Scuderia auf eine Zusammenarbeit spätestens ab 2012 geeinigt. Der "Express" berichtet sogar von einer "praktisch schon notariell hinterlegten" Vereinbarung zwischen dem Weltmeister und den Italienern.
Bisher war dabei aber immer von "nach 2012" die Rede. Denn so lange haben sowohl Vettel als auch beide Ferrari-Piloten noch einen Vertrag. Jetzt könnte aber alles viel schneller gehen. Laut "Express" will Ferrari Vettel bereits 2011 verpflichten.
Noch immer Ärger mit Massa
Der Grund: Das Zerwürfnis zwischen der Scuderia und Nummer-Zwei-Pilot Felipe Massa wird trotz der Vertragsverlängerung immer größer. "An einem gewissen Punkt der Saison war Felipe verärgert und schickte dann seinen Bruder. Dafür bekommt Felipe eine Sieben minus", wird Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zitiert.
Eine Anspielung darauf, dass Massa nach dem Teamorder-Zwischenfall von Hockenheim patzig reagierte und für den Rest der Saison angeblich nicht mehr mit vollem Elan bei der Sache gewesen sei - und deshalb innerhalb des Teams in die Kritik geriet.
Vorverträge mit Fahrern bei Ferrari üblich
Im Gegenzug sparte er erneut nicht mit Lob an Vettel. "Sebastian ist schnell, intelligent und jung", soll di Montezemolo auf der Weihnachtsfeier der Scuderia in Maranello gesagt haben. Und er kündigte an: "Früher oder später wird er ein rotes Auto fahren." Brisant auch: Ähnliche Vorverträge gab es in der Vergangenheit bereits mit Massa und Alonso.
Und: Red Bull hat bereits angekündigt, dass man Vettel keine Steine in den Weg legen würde. "Sollte er bei uns kein konkurrenzfähiges Auto bekommen, würden wir ihn ziehen lassen, selbst wenn er gebunden wäre", erklärte Konzernchef Dietrich Mateschitz.
"Wieso sollte sich Sebastian diesen Fernando Alonso antun?"
Dennoch ist äußerst unwahrscheinlich, dass Vettel bereits 2011 für Ferrari fährt. "Wieso sollte sich Sebastian diesen Fernando Alonso antun?", fragt Red-Bull-Berater Helmut Marko. "Wir kennen alle die politischen Befindlichkeiten bei Ferrari. Sebastian braucht ein Team, das ihm nicht gleich ein Messer in den Rücken wirft, wenn er mal in Bedrängnis gerät."
Auch in den Augen vieler Experten würde ein Wechsel für Vettel noch zu früh kommen. Es wäre für ihn unklug, das gemachte Nest zu verlassen, heißt es. Vettel selbst träumt zwar davon, irgendwann einmal im Ferrari zu sitzen - allerdings nicht so schnell. "Warum also nicht in ein paar Jahren dort hingehen?", wird er zitiert.
Ferrari wollte auch Newey
Doch Ferrari geht weiter in die Offensive. Um ein weiteres Lockmittel für Vettel zu haben, soll man laut "Motorsport aktuell" bereits im Sommer versucht haben, Red Bulls Star-Designer Adrian Newey abzuwerben. Wie erst jetzt durchsickerte, hatte man den Briten über Headhunter kontaktiert und ihm eine "Traumgage" angeboten.
Dabei war sogar von einer "Ferrari-Rente" die Rede, weil man Newey angeboten haben soll, lediglich von England aus als Berater für Ferrari tätig zu werden. Hauptsache er sei von Red Bull weg, heißt es.
Doch Newey entschied sich genau wie Vettel für Red Bull - jedenfalls vorerst.