Schwacher DEB unterliegt der Schweiz

SID
Thomas Oppenheimer und das DEB-Team zeigten eine schwache Offensivleistung
© getty

Auf das "Horrorspiel" folgte die "Gruselpartie" ohne Happy End: Zwei Tage nach dem 0:10-Debakel gegen Kanada verlor die zumindest kämpferisch verbesserte Nationalmannschaft bei der WM in Prag in einem äußerst schwachen Duell auch gegen die Schweiz 0:1 (0:0, 0:0, 0:1). Den späten Siegtreffer für die "Eisgenossen" erzielte der sträflich allein gelassene Denis Hollenstein in der 53. Minute.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Für die spielerisch erneut enttäuschende Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) dürfte sich damit der Traum vom Viertelfinale, an den nach der Pleite gegen die kanadischen NHL-Stars ohnehin kaum noch jemand geglaubt hatte, erledigt haben.

Die DEB-Niederlage im RE-LIVE

Den Abstieg zu vermeiden, dürfte nun endgültig das oberste Ziel sein. Am Donnerstag (20.15 Uhr/Sport1) wartet Titelanwärter Schweden auf das Team von Bundestrainer Pat Cortina. "Wenn wir keine Tore schießen, wird es schwierig, ein Spiel zu gewinnen", sagte Kapitän Michael Wolf: "Wir müssen die Scheiben mehr vors Tor bringen und auch mal dreckige Tore schießen."

Auch Torhüter Timo Pielmeier, zuvor nur von Denis Hollenstein sieben Minuten vor Schluss überwunden, war ratlos. "Wir haben in der Offensive viele gute Spieler, die alles versuchen", meinte der Ingolstädter: "Die machen das auch nicht absichtlich."

Die von zahlreichen Fehlern und Unkonzentriertheiten geprägte Begegnung vor 10.253 Zuschauern war mit einem Treffer nicht nur die bislang torärmste, sondern wohl auch die langweiligste im bisherigen Turnierverlauf.

Pielmeier ersetzt Endras

Als Reaktion auf die peinliche Niederlage gegen den Turnierfavoriten Kanada stellte Bundestrainer Cortina im Tor um: Timo Pielmeier ersetzte Dennis Endras und feierte sein WM-Debüt.

Außerdem fand sich Routinier Christoph Ullmann (150 Länderspiele) überraschend nicht im Kader wieder. Für den Mannheimer Meisterstürmer lief der Hamburger Nicolas Krämmer erstmals auf. Die Verteidiger Jens Baxmann und Oliver Mebus durften sich dagegen erneut nicht umziehen.

Die deutschen Spieler zeigten zwar deutlich mehr körperliche Härte als noch gegen Kanada, vor dem Tor waren sie aber erneut nicht gefährlich genug. Zudem schlichen sich bei den Verteidigern wieder einige leichte Fehler ein, obwohl Generalmanager Karl-Heinz Fliegauf zuvor gefordert hatte: "Zurück zu den Basics, einfacher spielen."

"Wir haben gekämpft wie verrückt, stehen aber leider mit leeren Händen da", sagte Stürmer Kai Hospelt und gab zu: "Unser Powerplay war einfach schlecht."

Auch die Schweiz enttäuscht

Doch auch die mit vier NHL-Profis angetretenen Schweizer, vor zwei Jahren immerhin noch Vize-Weltmeister, enttäuschten ihre Fans auf ganzer Linie.

Beide Teams verloren die Scheiben viel zu schnell an den Gegner, die Überzahlspiele waren größtenteils an Harmlosigkeit kaum zu übertreffen. Pielmeier machte seine Sache allerdings ordentlich und zeigte einige gute Paraden.

Bundestrainer Cortina, für den die WM sehr wahrscheinlich eine Abschiedsveranstaltung ist, erhielt derweil Unterstützung vom früheren Nationalspieler Lorenz Funk senior.

Am Debakel gegen Kanada sei "nicht der Bundestrainer schuld, der ist eine arme Sau", sagte der Bronzemedaillengewinner von 1976: "Man könnte auch den Tichonow oder den Bobrow (ehemalige sowjetische Nationaltrainer/d. Red.) noch mal ausgraben und trainieren lassen, es würden keinen Deut besser werden."

Alle Infos zur WM

Artikel und Videos zum Thema