Mit dem vierten Erfolg am Mittwoch (19.30 Uhr) in Ingolstadt könnte das Team um den früheren NHL-Star Jochen Hecht die Best-of-seven-Serie entscheiden.
Vor 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena erzielten Jonathan Rheault (14.), Andrew Joudrey (18.) und Jamie Trdif (48.) die Tore für die Mannheimer, die die sich am Freitag mit einem überzeugenden 6:2-Auswärtssieg zurückgemeldet hatten. Für die Oberbayern, die vor einem Jahr sensationell als Vorrundenneunter zur ersten Meisterschaft ihrer Klubgeschichte gestürmt waren, traf nur Ryan MacMurchy (22.).
"Jeder war heute bereit, jeder hat großartig gespielt. Es ist aber noch ein langer Weg", sagte Joudrey bei .
43 Stunden nach dem beeindruckenden Erfolg in Ingolstadt stand für Mannheim auch wieder Frank Mauer auf dem Eis. Der Nationalspieler hatte sich am Freitag kurz vor Schluss bei einem Zweikampf an der Bande am linken Bein verletzt. Doch die Befürchtungen, der erfolgreichste Play-off-Torschütze der Adler könnte für den Rest der Serie ausfallen, bestätigten sich nicht.
Pielmeier patzt
Beim Mannheimer Führungstor patzte ausgerechnet der in den ersten Finalspielen so überragende Nationaltorwart Timo Pielmeier. Der 25-Jährige ließ Rheaults Schuss unter der Stockhand durchrutschen. Sein Gegenüber Dennis Endras rettete indes nur wenige Sekunden später reaktionsschnell gegen Derek Hahn.
Beim 2:0 trafen die Adler, zuvor 20-mal im Powerplay erfolglos, erstmals im Finale in Überzahl. Weil eine Strafe gegen Ingolstadt angezeigt war, verließ Endras zu zugunsten eines weiteren Stürmers das Eis, Joudrey schloss die beste Kombination des Spiels erfolgreich ab.
Ingolstadt meldete sich mit dem Anschlusstreffer zurück und drängte auf den Ausgleich. Doch Endras rettete den knappen Mannheimer Vorsprung in die zweite Pause, zunächst wehrte der Held der Heim-WM 2010 den Schuss des völlig frei stehenden Jared Ross ab (33.), dann mit einem Spagat einen abgefälschten Schlenzer von Dustin Friesen (36.). Dank Endras überstanden die Gastgeber auch 61 Sekunden in 3:5-Unterzahl schadlos (38.). Im 24. Versuch klappte es dann mit dem ersten offiziellen Mannheimer Powerplay-Tor im Finale: Tardif lenkte einen Schuss von Rob Raymond ab.
Mannheim rehabilitiert
Am Freitag hatten die Mannheimer Comeback-Könige eine unmissverständliche Antwort auf das 1:6-Heimdebakel drei Tage zuvor gegeben. "Wir haben zum ersten Mal gezeigt, was wir können", sagte Stürmer Martin Buchwieser. Die Adler, die im Halbfinale gegen Wolfsburg dreimal einen 0:3 Rückstand gedreht hatten, spielten wieder einmal mit dem Rücken zur Wand ihr bestes Eishockey.
Auch Endras, in den Spielen zuvor eindeutig in Pielmeiers Schatten, präsentierte sich in Bestform. Gegen die deutlich aggressiver und mit mehr Zug zum Tor agierenden Mannheimer fand der Titelverteidiger erstmals in der Finalserie kein Rezept. "Wir waren einen Schritt langsamer und gedanklich zu spät", gab Kapitän Patrick Köppchen zu.