SPOX: Mit der College-Saison, der Summer League und der EM-Quali im Sommer hatten Sie ein beeindruckend umfangreiches Programm. Hat man nicht irgendwann genug vom Basketball?
Lo: Mental hat man immer Lust auf Basketball. Körperlich kann es aber ziemlich hart werden, wenn man so wenig Pausen bekommt. Dann kostet es viel Arbeit, dafür zu sorgen, dass der Körper fit bleibt und die Beine noch in Ordnung sind.
SPOX: Während der EM-Quali, vor allem nach den Niederlagen gegen die Niederlande und Dänemark, wurde viel über die Spieler gesprochen und geschrieben, die nicht dabei waren. Ist so etwas auch im Team ein Thema?
Lo: Nein, das ist kein Thema. Die Spieler sind nicht dabei, und damit hat es sich. Man muss sich auf sich selber konzentrieren. Wir haben den Sommer "aufgegeben", beziehungsweise unsere Zeit investiert, um für die Nationalmannschaft zu spielen. Darauf sollte man sich fokussieren und nicht auf andere Themen.
SPOX: Ist es unfair den Spielern gegenüber, die dabei sind, wenn immer nur über die anderen diskutiert wird?
Lo: Die Spieler, die abgesagt haben, werden schon ihre Gründe gehabt haben. Und gerade Spieler wie Dennis Schröder haben es sich auch verdient, dass man über sie spricht. Ich denke aber schon, dass man die Spieler respektieren sollte, die wirklich da sind und ihre Leistung abrufen. Schließlich waren wir es, die letztendlich dafür gesorgt haben, dass sich Deutschland für die EM qualifiziert hat.
SPOX: Apropos Schröder: Nach seiner Absage waren Sie der erste Point Guard im Team und sind auch auf der Eins gestartet. Wie war das?
Lo: Das war eine gute Herausforderung und hat Spaß gemacht. Man trägt viel mehr Verantwortung als sonst. Aber das meistert man nicht einfach so. Es ist ein Lernprozess.
SPOX: Schröder selbst ist als NBA-Starter in die neue NBA-Saison bei den Atlanta Hawks gegangen. Was trauen Sie ihm zu?
Lo: Ich traue ihm alles zu. Er hat bis jetzt in jeder Saison bewiesen, dass er den nächsten Schritt gehen kann. Er hat wahnsinnig viel Selbstvertrauen, aber auch die entsprechenden Fähigkeiten. Das ist eine perfekte Kombination. Von daher wird er auch die neue Situation meistern.
SPOX: Ist das Thema "NBA" für Sie noch ein Thema?
Lo: Das bleibt bei jedem Spieler im Hinterkopf. Jeder Spieler würde lügen, wenn er sagen würde, dass es nicht so ist. Aber jetzt bin ich hier und es geht für mich persönlich darum, mich weiter zu entwickeln. Hier habe ich die Chance dazu. Was dann in der Zukunft passieren wird, muss man sehen.
SPOX: Bamberg-Coach Andrea Trinchieri hat mal gesagt, dass es in seinen Teams keine Playmaker gibt. In was für einer Rolle sehen Sie sich in Bamberg?
Lo: Ich möchte ein Spieler sein, der ins System passt. Ich bin sehr passfreudig, was hier eine sehr gute Charakteristik ist.
SPOX: Konnten Sie die BBL und die Euroleague in den letzten Jahren aus den USA überhaupt verfolgen? Und ist die Euroleague dort drüben ein Thema?
Lo: Es ist schon möglich. Aber man hat nicht wirklich die Zeit, weshalb es letztendlich nur auf Highlight-Clips hinausläuft. Generell ist es aber so, dass es durch die Präsenz der NBA sehr schwierig ist, andere Leute von der Euroleague zu überzeugen. Viele Spieler wissen aber Bescheid, da Sie schon einmal für einen europäischen Klub gespielt haben.