Die Stimmen zur Olympia-Vergabe

SID
Christian Ude (l.) und Horst Seehofer steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben
© Getty

München ist mit seiner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 gescheitert, die Wettkämpfe finden in Pyeongchang in Südkorea statt. Die Reaktionen.

Cookie-Einstellungen

Bundespräsident Christian Wulff: "Wir gratulieren Pyeongchang. Wir wussten, dass es sehr schwer werden würde. München und Deutschland haben sich im Wettbewerb als sympathisch, offen und sportbegeistert dargestellt. Ich danke allen, die sich mit so viel Enthusiasmus für die Bewerbung eingesetzt haben."

Thomas Bach (IOC-Vizepräsident): "Wir waren der Meinung, es wäre an der Zeit, die olympischen Wurzeln zu stärken in der Heimat des Wintersports. Aber das IOC hat das wohl anders gesehen. Es war ein Grundsatzentscheid, in neue Regionen und Märkte vorzustoßen. Es ist heute nicht der Tag, um über eine neue Kandidatur zu reden. Wir stehen nicht unter Zeitdruck. Wir müssen das Ergebnis analysieren, vielleicht gibt es Antworten, die uns weiterhelfen bei der Entscheidung, ob wir noch einmal antreten sollen."

Horst Seehofer (CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern): "Es ist furchtbar schade. Die Enttäuschung ist sehr groß, weil es in dieser Dimension nicht zu erwarten war. Jetzt sollte man noch nicht über eine neue Bewerbung diskutieren. Man sollte das in Ruhe überlegen. Wenn die Enttäuschung verarbeitet ist, werden wir wieder nach vorne schauen. Meine persönliche Vermutung ist, dass die zweifach gescheiterte Bewerbung maßgebend war."

Christian Ude (Oberbürgermeister von München): "Ich gratuliere Pyeongchang und wünsche viel Erfolg bei der Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018. Natürlich bin ich traurig, dass die Entscheidung nun nicht zu unseren Gunsten ausgefallen ist. Ich bin aber überzeugt, dass wir eine starke Bewerbung abgegeben haben, für die uns das IOC in seinem Evaluierungsbericht ja auch ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt hatte."

Katarina Witt: "Klar, dass man jetzt sehr enttäuscht ist, vor allem nach unserer Präsentation, zu der uns viele IOC-Mitglieder gratuliert haben. Aber wahrscheinlich ist die Entscheidung ja wirklich schon vorher gefallen und wir haben es einfach nicht mehr rumreißen können. Im Moment fehlen mir einfach ein bisschen die Worte."

Michael Vesper (DOSB-Generaldirektor und Aufsichtsrats-Chef der Bewerbungs-Gesellschaft): "Es ist eine enttäuschende Niederlage. Ich habe den Koreanern zu ihrem klaren Sieg gratuliert. Wir hatten keinen Plan B. Darum gibt es keine Aussage dazu, ob wir 2022 wieder antreten."

Bernhard Schwank (Chef der Bewerbungsgesellschaft): "Ich bin enttäuscht, wir haben so viel reingesteckt. Gleichzeitig bin ich sehr stolz auf das Team, das großartig gearbeitet hat. Den Ausschlag gab wohl, dass Pyeongchang sich bereits zum dritten Mal beworben hat. Wir müssen in Ruhe überlegen, ob wir noch einmal antreten sollen."

Claudia Bokel (IOC-Mitglied): "Dieses klare Ergebnis ist völlig unerwartet. Ich persönlich stehe voll hinter München. Wir müssen jetzt schauen, an was es gelegen hat."

Walther Tröger (IOC-Ehrenmitglied): "Die Entscheidung war schon frühzeitig gefallen, seit einem Jahr hat sich offenbar nichts Wesentliches mehr bewegt. Sicher hat der Mitleidsfaktor nach zwei vergeblichen Bewerbungen eine Rolle gespielt."

Gerhard Heiberg (Norwegen, Marketingchef IOC): "Das Thema neue Horizonte hat sicher eine Rolle gespielt. Pyeongchang hat viel aus seinen beiden gescheiterten Anläufen gelernt, das Konzept stark verändert und auf die neuen Märkte gesetzt. München sollte nochmal antreten, man kann nicht erwarten, dass man beim ersten Anlauf gewinnt."

Josef Fendt (Präsident Rodel-Weltverband FIL): "Dass Pyeongchang gewonnen hat, liegt sicher auch an der Tatsache, dass sich die Koreaner zum dritten Mal beworben haben. Ich wäre für einen erneuten Münchener Anlauf, zumal die Spiele von 1972 dann genau 50 Jahre zurückliegen."

Rosi Mittermaier (alpine Doppel-Olympiasiegerin 1976): "Sehr schade, dass es nicht geklappt hat. Man hat nach der Niederlage Zeit zu überlegen, ob man sich noch einmal bewirbt."

Felix Neureuther (Ski-Rennfahrer): "Es ist schade, dass der Eindruck entstanden ist, dass Pyeongchang die Spiele bekommen hat, weil es sich zum dritten Mal beworben hat. Das kann nicht sein. Ich bin da ein Weltcup-Rennen gefahren, da waren mehr Rennfahrer als Zuschauer. Das Wichtigste ist jetzt, wieder aufzustehen und den nächsten Schritt Richtung 2022 machen."

Theo Zwanziger (DFB-Präsident): "Schade, dass es wieder nicht geklappt hat. Natürlich weiß ich nicht, was schlussendlich den Ausschlag gegen München gegeben hat, aber ich hätte mich sehr für die Stadt, die Region und auch meinen Freund Thomas Bach gefreut. Ich hoffe, dass sich die Olympische Bewegung in Deutschland nach der ersten Enttäuschung schnell wieder zusammenrauft und schon bald einen neuen Bewerbungsanlauf startet. Denn eines ist für mich trotz der heutigen Entscheidung klar: Das Sportland Deutschland, das in jüngerer Vergangenheit viele begeisternde Weltmeisterschaften ausgerichtet hat, ist auch bereit für Olympische Spiele."

Steffi Jones (Präsidentin des Organisationskomitees der Frauen-WM 2011): "Ich hätte es besonders Kati Witt so sehr gegönnt, weil ich weiß, wie sehr sie sich auch persönlich für das große Ziel, die Olympischen Spiele nach Deutschland zu holen, engagiert hat. Die Wintersportler hätten die große Bühne einer globalen Sportveranstaltung wirklich verdient gehabt."

Wolfgang Niersbach (DFB-Generalsekretär): "Leider gewinnt nicht immer die beste Kandidatur. Ohne ein Insider für die Abläufe im IOC zu sein, so glaube ich doch zu wissen, dass eben die sportpolitischen Strömungen immer eine große Rolle spielen. Wir haben die Bewerbung Münchens mit großer Sympathie verfolgt und waren mit dem DOSB der Überzeugung, dass Deutschland auch für Olympia ein glänzender Gastgeber gewesen wäre. Trotzdem haben alle, Kati Witt an der Spitze, einen Riesenjob gemacht."

Uli Hoeneß (Präsident FC Bayern München): "Das ist sehr, sehr schade. Ich bin enttäuscht. Aber gut, die Südkoreaner werden bestimmt wunderschöne Spiele hinbekommen."

Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern und Nationalmannschaft): "Das ist schade für Bayern und ganz Deutschland. Wir hätten uns alle riesig gefreut. Wir wäre ein super Gastgeber gewesen."

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern): "Leider ist so entschieden worden. Das ist sehr schade, weil viel Aufwand betrieben wurde. Man muss aber Geduld haben. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal."

Thomas Müller (FC Bayern): "Diese Entscheidung ist bitter Das ist schade für München. Wir alle wären auch gerne hingegangen. Die Koreaner haben es sich aber verdient. Sie haben sich zum dritten Mal beworben und sind schon zweimal gescheitert."

Pyeongchang richtet die Olympischen Spiele 2018 aus

Artikel und Videos zum Thema