Wer hat Angst vorm Bäckerschlumpf?

Von Max-Jacob Ost
Wer hat Angst vorm Bäckerschlumpf? Lucas Barrios, Lucas Barrios!
© Getty

Dortmund wird Meister, da legen wir uns fest. Und decken heute schon das Titelrezept auf: In der Europa League muss man es machen wie Florian Silbereisen und in der Bundesliga wie Slayer. Dann reicht es am Ende zu einer Schale und einem feschen Nussknackertanz im Tütü. Die Blogschau.

Cookie-Einstellungen
Das Schöne am BVB aus Mediensicht: Als Titelkandidat sind die Schwarzgelben nahezu unverbraucht. Wen haben wir in der Vergangenheit nicht alles zum Meister geschrieben: Lautern, Hoffenheim, Mainz, Felix Magath, Felix Magaths Brille, Felix Magaths Medizinbälle und nicht zu vergessen natürlich Udo Lattek. Zumindest haben wir Letzteres äußerst subtil versucht.

Nun also Dortmund. Was haben der BVB und Fidel Castro gemeinsam? Sie können nur innerhalb der eigenen Grenzen überzeugen. Während die Schwarzgelben national derzeit nicht einmal vom A-Team aufzuhalten wären, reicht international Paris St. Germain. Gleichzusetzen also in etwa mit dem Bäckerschlumpf.

Die Schwäche der Dortmunder könnte mit dem Florian-Silbereisen-Effekt zusammenhängen: In der Europa League wirkt die gute Stimmung vom BVB irgendwie ein bisschen gewollt. Dortmund will unbedingt seine Party auf Europa ausweiten. Als einzig mögliche Steigerung des dort gezeigten Spaßmacherfußballs könnte nur noch Jürgen Klopp vor Anpfiff aus Luftballons Uli Hoeneß formen, vor die Südtribüne stolzieren und ihn platzen lassen - während im Hintergrund ein isländisches Zwergpony auf Kagawa reitet und Lucas Barrios im Tütü den Nussknacker tanzt.

Aber vielleicht ist die Abschlussschwäche auf internationaler Bühne ja gar nicht so schlecht für den BVB. Umso ungestörter kann man der Reihe nach die nationalen Gegner auseinandernehmen wie Slayer einen Kindergeburtstag. Und am Ende gibt's dann eine Torte auf einer silbernen Meisterschale, Jürgen Klopp tanzt den Nussknacker und Lucas Barrios reitet im Tütü auf Kagawa in den Sonnenuntergang während die Südtribüne den Torschützenkönig der Saison feiert: ein isländisches Zwergpony. Oder so ähnlich...

 

BVB: Der Castor-Transport wird Meister

 "Am Sonntag abend rollten zwei gelb-schwarze Züge durch Niedersachsen. Doch während die Atomkraftgegner im Wendland alles aufwandten, um die Ankunft des Castor-Zuges im Zwischenlager (?!) Gorleben zu verzögern, durfte der schwarz-gelbe Express im Niedersachsenstadion ungehindert passieren. Den 96ern gelang es zu keiner Zeit, dem 4-Mann-Sturm der Borussen, unter Leitung des argentischen Panthers, Lucas Barrios, die Stirn zu bieten. Dabei zeigten die Dormunder einmal mehr ihren effizienten Paradefussball, der momentan die Bundesliga verzaubert und den Borussen zurecht die niedrigste Quote bei den Buchmachern beschert. Kurzum: Spielt Borussia Dortmund in der Art weiter, werden sie Meister."

Nordkurve96: Zurück zum Boden der Realität

 

Das unrühmliche Ende des DDR-Fußballs

"Zweifelsohne zählt der 3. November 1990 zu den schwärzesten Tagen des Fußballs im Allgemeinen. Im Besonderen markiert der Tod von Mike Polley jedoch vor allem den Niedergang des DDR-Fußballs. In der Folge der Ereignisse von Leutzsch wurde das letzte Länderspiel in der Geschichte der DDR abgesagt. Die geplante fußballerische "Wiedervereinigung", die in einem Freundschaftsspiel gegen das bundesdeutsche Team vollzogen werden sollte, fiel ersatzlos aus."

Chemieblogger: Als der DDR-Fußball in Leutzsch seinen Niedergang zelebrierte


Werder: Spieler auspfeifen geht gar nicht

"Wenn man in den letzten Jahren mit sportlichen Tiefschlägen immer mit der ruhigen Strategie erfolgreich gefahren ist, wieso jetzt in Panik verfallen und jeden Stein umdrehen? Und das sollten sich die viele Fans im Stadion auch einmal bewusst werden. Unmutsbekundungen über ein schlechtes Spiel gerne, aber Spieler permanent auspfeifen geht einfach gar nicht. Und damit tun die Fans der Mannschaft keinen Gefallen. Wenn es nicht so gut läuft, sollte man zusammenrücken, Spieler, Umfeld und Fans. Es ist doch keinem geholfen, wenn Silvestre jetzt zum Sündenbock für die Unzufriedenheit der Fans gemacht wird. Ein trauriges Bild, das einige Werder-Fans in den letzten Tagen abgegeben haben. Und da kann ich auch den Ärger von Thomas Schaaf verstehen."

Medien-Sport-Politik: Was Werder jetzt braucht - und nicht braucht


Bayern vs Gladbach: Die Realität heißt Mittelfeld

"25 Minuten Fußball und ebenso viel Ballbesitz, in Prozent, haben für einen Punkt gegen den Rekordmeister gereicht, der damit nur eines seiner letzten neun Gastspiele in Mönchengladbach gewonnen hat. Die Parallelen zur vergangenen Saison machen Mut. Damals bereitete die Borussia mit einem Unentschieden im eigenen Stadion die Wende vor, gewann anschließend in Hamburg. Die dort getragenen grünen Trikots wurden anschließend zur Heimkluft. Fürs Bayern-Spiel holte Michael Frontzeck die Auswärtstrikots wieder raus. Es wurde ein Unentschieden und vielleicht ist es ja erneut der erste Schritt auf dem Weg zu besseren Tagen geworden. Nächstes Wochenende geht es nach Köln zum Derby. Und es hilft ja ohnehin nur: warten, hoffen und glauben."

Entscheidend is auf'm Platz: Hammer!


"Es kam was kommen musste, die Einladungen der Bayern blieben nicht ungehört. Gladbach glich aus, Gladbach ging in Führung. Die Bayern-Kurve war fassungslos. Dass es letztlich durch einen Kraftakt noch zum Ausgleich reichte, verdient Lob für die Moral - mehr aber auch nicht. Die Chancen zum Sieg, durch Gomez und Kroos blieben ungenutzt - heraus kommt ein Punkt, wo es doch drei hätten sein müssen. Ein FC Bayern, der solche Spiele noch aus der Hand gibt, der wird mit Sicherheit kein Deutscher Meister. Die Realität heißt Mittelfeld, fern ab von Titelchancen und Champions League-Plätzen. Die Realität heißt Mittelmaß. Für einen Bayern-Fan ist das zum Kotzen."

Fernglas FCB: Letztendlich ist es zum Kotzen


Hamburg vs Hoffenheim: Pitroipa und seine Axt

"Das Spiel hatte noch nicht richtig begonnen, da pfiff Perl auch schon Elfmeter. Gegen uns. Weil Pitroipa Ba im Strafraum gefoult hat. Also... Haben soll. Pitroipa ist nämlich der, der schon mehrfach elfmeterreif gefoult wurde, aber noch nie einen Elfmeter bekommen hat. Weil er so ne halbe Portion ist und Streichholzbeinchen hat. Da denkt man als Schiri vermutlich, den KÖNNE man gar nicht foulen, weil er so klein und schmal ist, daß man ihn ja gar nicht richtig TRIFFT.

Und eben jener Pitti hat jetzt also Ba gelegt. Zum Vergleich: Pitti ist 1,76 Meter groß, wiegt 60 Kilo. Demba Ba dagegen ist 1,89 Meter groß und 84 Kilo schwer. Kinners, mal ehrlich: Der Ba ist ein Mann wie ein Baum (kein Bonsai!) - den KANN einer wie Pitroipa doch gar nicht legen. Also, es sei denn, er hat ne Axt in der Hose - aber das wäre aufgefallen."

Pleitgeiger: Wieso Pitroipa nie wieder ohne Axt aufs Spielfeld geht

 

Riquelme: Argentiniens Star feiert das Comeback

"Obwohl Martin Palermo der Liebling der Massen ist, weiß in Boca aber nur einer das Spiel zu lenken, die Nebenleute richtig einzusetzen und den Ball wie kein zweiter über das Spielfeld zu streicheln. Angesichts des schwachen Saisonverlaufs, ist man sich ligaweit einig, dass mit Riquelme ein anderes Boca auf dem Platz steht. Roman Riquelme - nach Meinung der Boca Fans nicht nur der beste Zehner der Liga, sondern sogar der beste Spieler im futbol argentino, ein Crack, der alleine schon den Eintritt wert sei.An jenem Samstagabend schien bei perfektem Fußballwetter alles angerichtet zu sein: Die Boca Juniors empfingen Romans Jugendklub, Argentinos Juniors, zugleich die fußballerische Heimat des aktuellen Boca-Trainers Claudio Borghi."

Fußball auf Argentinisch: Die Rückkehr des Roman Riquelme

 

Blind im Stadion - und trotzdem nie etwas verpasst

"Weil es für diese Geschichte wichtig ist, erwähne ich gleich am Anfang, dass ich blind bin. Noch nie habe ich ein Fußballspiel gesehen. Seit frühester Kindheit bin ich Fan des S04. Ich habe schon immer alles mit Begeisterung oder Entsetzen aufgenommen, was ich über die Blauen hören/lesen oder sonst wie mitkriegen konnte. Ich besitze eine Dauerkarte für die Arena und bin zumindest in der Bundesliga bei jedem Auswärtsspiel. Die Spiele besuche ich zusammen mit meiner Frau Iris, die auch sehbehindert ist, mit einer speziellen Brille das Geschehen aber ganz gut verfolgen kann. Ich verfolge das Spiel, indem ich zuhöre. Wie reagiert das Stadion? Was haben die Fans zu sagen, die um mich herum sitzen/stehen? Daraus entsteht mein "Bild", und ich behaupte mal, dass ich nach den Spielen meistens ziemlich genau weiß, was wie passiert ist."

Auswärtssieg: Schneller hören als sehen

 

KSC: Man hat wenigstens den Willen gesehen

"Die Pfiffe mögen den Verantworlichen beim VfL nun missfallen, doch sie sind allemal erklärbar. Dass die VfL-Fans nun gerade nicht als undankbare Jubel-Kaviaristen bekannt sind, die meckern, sobald nicht gewonnen wird, ist bekannt; von Verhältnissen wie beim HSV ist man glücklicherweise weit entfernt. Auch in Phasen, in denen die Mannschaft schwächelte, konnte sie sich auf die bedingungslose Unterstützung der Fans verlassen, etwa nach den zwei Auftaktniederlagen zu Saisonbeginn oder auch nach dem 2:3 gegen Fortuna Düsseldorf. Das kann sie immer noch. Alle haben gesehen, wieviel der VfL investiert hat. Deshalb nimmt das 0:0 vom Montagabend auch niemand übel. Niemand in Osnabrück schimpft : "Was für eine charakterlose Truppe! Da geh ich nie wieder hin!""

VfLog: Pfeifende Fans

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte:

Das schmutzigste Spiel der Fußballgeschichte - ohne Beteiligung von Goikoetxea. Beim Trainer Baade dagegen kann man über eine Regeländerung abstimmen: Kein passives Abseits im Strafraum. Ein Jahr nach der U20-WM gibt es Gewinner und Verlierer. Hier könnt ihr nachlesen, wer sich durchgesetzt hat. Und als Abschluss biete ich jedem von Euch eine saftige Mango an. Jemand Interesse?

 

Die nächste Blogschau erscheint wie gewohnt am nächsten Mittwoch, den 17. November. Alle früheren Ausgaben finden Sie im Blogschau-Archiv oder unter https://www.spox.com/blogschau

Außerdem können Sie kostenlos den RSS-Feed der SPOX-Blogschau abonnieren: https://www.spox.com/pub/rss/blogschau.xml