In eingenässten Lederhosen...

Von Max-Jacob Ost
Die Bayern-Abwehr um Demichelis und van Buyten gibt manchem Fan zu denken
© Getty

Was ist denn hier los? Anstatt flockig die Hotelzimmer fürs Finale zu buchen, kommen einige Bayern-Blogger plötzlich ins Grübeln. Ist Lyon vielleicht doch nicht nur ein Sparringspartner? Dabei wünscht man sich sogar in Leverkusen den Finaleinzug des FCB. In der Hoffnung, die Münchner stellen sich in den drei Wettbewerben ähnlich geschickt an, wie einst das glorreiche Vizekusen.

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Bayern: So Ihr Neururers, jetzt mal schön hergelesen!

Seit letzter Woche seid Ihr ja alle kleine Peter Neururers: Ganz egal was passiert, Ihr wisst wie der Hase läuft in der Blogschau. Den Teaser klickt Ihr nur noch aus Mitleid und weil Ihr Euch in den Kommentaren ins Gespräch bringen wollt. Inhalt schnell überscrollt, noch ein kleiner Oben-Ohne-Moonwalk vor dem Bildschirm (also Eurer ganz eigenen Fankurve), eine solide 8 vergeben und ab in die Kommentare: "Fand die Blogschau/AL/den Tagesticker/die Grid-Girls/den Pullunder von Regelmann letzte Woche besser." Und wenn Ihr schlechte Laune habt, weil Ihr statt auf der Trainerbank nur noch im DSF-Fantalk Weißbier trinken dürft, gebt Ihr eine 1 plus "Boah SPOX, ist das schlecht!"

Im Prinzip könnte ich hier jetzt also die kyrillische Rückübersetzung der Prozessakten aus den letzten zehn Gerichtsverhandlungen unter Beteiligung von Theo "Justitia" Zwanziger reinkopieren. Wäre Euch egal. Denn Ihr wartet ja eh nur auf das, was kommen muss: Die allmittwöchliche Ansage wie geil Bayern ist. Immerhin ist Champions League. Da kann man es sich durch bajuwarische Arroganz mit fast keinem verscherzen. Und auf die paar verbitterten Schalke- und Juvefans ist dann auch gepfiffen.

Ich gebe zu: Es war die ansagigste Ansage in der Geschichte der Ansagen (also seit der Geburt von Uli Hoeneß) geplant. Aber jetzt lest Euch mal bitte durch, wie nüchtern die Bayernblogger aufs Spiel heut abend schauen. Was soll man daraus bitte machen?

"Über das, was hier seit dem Hannover-Spiel abgeht, kann ich nur den Kopf schütteln. Viele sehen uns schon im Finale, buchen einen Flug und fragen nach günstigen Hotels in Madrid. Lyon ist für viele Fans von uns nur eine Durchgangsstation. Kennen wir das nicht? Ich glaube die Reaktionen in Manchester waren ähnlich entspannt nach dem vermeintlichen "Glückslos" FC Bayern. Dort hat man sich auch schon eine Runde weiter gesehen und ist böse auf die Schnauze geflogen. Ich möchte hier keine schlechte Stimmung verbreiten, aber mit ein bisschen mehr Respekt und Ernsthaftigkeit sollten wir an die Sache rangehen. Lyon hat immerhin Real Madrid und Liverpool ausgeschaltet."
Bayern-Fansite: Noch zwei Spiele trennen uns vom Finale

"Es wird ein schweres Stück Arbeit, einen komfortablen Vorsprung heraus zu spielen - und ein solcher wird notwendig sein. Für die Bayern spricht ihr absoluter Siegeswillen und die Fähigkeit, immer wieder zurück ins Spiel zu finden. Wir haben gegen Juve, Florenz und Manchester das scheinbar Unmögliche möglich gemacht - gegen OL geht das auch."
Fernglas FCB: Die Franzosen kommen... mit dem Bus

"Schweres Stück Arbeit", "böse auf die Schnauze fliegen", "Respekt und Ernsthaftigkeit" - nein, Ihr lest nicht eine Beurteilung der Regierungsarbeit von Schwarz-Gelb. Das sind Ansagen so gnadenlos wie das Lächeln von Fredi Bobic, so gefährlich wie ein Lukas Podolski im Ikea-Kinderparadies und so furchteinflößend wie Arne Friedrich. Schlimm. Bleibt nur noch die Frage: Wie bloggt es sich denn so in nassen Lederhosen?

 

 

Leverkusen: Anruf aus dem Glashaus

Wenigstens in Leverkusen trägt man eine Brust zur Schau, die breiter ist als ein halbes Hähnchen. Erfrischend offen pfeift "Catenaccio" auf Glashäuser und Waldechos - und stänkert gegen alles, was nicht um 15:30 Uhr noch schlechter spielt als Bayer (also wirklich alles). Auch von den Hiobsbotschaften aus den eigenen Reihen lässt er sich nicht beirren (die für morgen angekündigten Spare-Ribs wurden in der Kantine aus unerfindlichen Gründen vom Speiseplan genommen. Eine Stellungnahme von Reiner Calmund wird für den Nachmittag erwartet.). Logisch, dass auch die Bayern ihr Fett weg kriegen:

"Klammheimlich fiebere ich dann noch mit den Bayern. Die können, man höre und staune, das schaffen, was erst ein Team vor ihnen versemmelt hat. Das Triple in Liga, Pokal und Champions-League. Ich gebe zu, dass München zunächst noch das Finale der Champions-League erreichen muss, aber das gönne ich Ihnen von Herzen und dann können sie ja vielleicht das Unmögliche wahr machen. Ein Vizetriple. Das wär doch was. Mir fällt leider kein geeignetes Wortspiel à la Vizekusen ein, aber sicher ist, dass die Bayern diesen Begriff dann nicht mit dieser Saison verschindludern können. Vorschläge werden gerne in den Kommentaren angenommen." - Und wir helfen natürlich auch gerne bei der Wortspielfindung: Wie wäre es denn mit Bayer München?
Catenaccio: Mitleid, Hohn, Spott

 

WM: Mit dem VW-Bus ans Kap

Die Blogschau ist zurecht bekannt als praktischer Ratgeber in allen Lebenslagen. Eine Art Verbrauchermagazin von SPOX. Der Joachim Bublath unter den Sportportalen. Und auch heute lassen wir Euch nicht ohne einen nützlichen Tipp offline gehen. Also: Wann immer Ihr in Äthiopien Fußball spielt - passt mal besser auf euren Ball auf!

"Das nächste Ziel ist Äthiopien, allerdings auf traumhaften Umwegen. Wir fahren wieder entlang des Weißen Nils, finden einen wunderschönen Platz zum Campen - auf einer Wiese, das erste Mal nicht im Sand. Keine fünf Minuten und eine Horde Kinder umlagert unser Camp. Fußball raus und losgelegt. Hüftsteif schieben wir den Ball über den golfplatz-kurzen Rasen. Zu spät fällt auf, die kleinen Racker haben es auf unseren Ball abgesehen. In einer Spielpause wird es verdächtig ruhig, einer nach dem anderen verkrümelt sich, vom Leder nichts zu sehen. Im letzten Moment bekommen wir sie zu packen, der Ball findet sich weit ab in einem Baum versteckt. Egal, wir pfeifen die zweite Halbzeit an."
Vom Kiez zum Kap: Aulia - Metema

 

Fashanu: Das Schicksal eines schwulen Fußballprofis

Anstelle eines markigen Spruchs einfach nur die Bitte: Lest diesen Blogartikel. "Ein hoffnungsvolles Talent, das hoffnungslos unterging. Als schnell verglühten Stern am Fussballhimmel unterscheidet Fashanu oberflächlich betrachtet nicht viel von ewigen Talenten wie einem Ricardo Quaresma, einem Alvaro Recoba oder Lars Ricken. Doch Justin Fashanu ist schwul. Und sobald die ersten Menschen das mitbekommen, bekommt der Fussballer Fashanu Probleme. Zu seinen Zeiten in Nottingham kommen immer wieder Gerüchte auf, dass der Fussballstar häufig in Schwulen-Nachtclubs unterwegs ist. Brian Clough, nicht gerade ein Vertreter der sanften Trainersorte, ist der vorlaute, charismatische und schlagfertige Fashanu von Anfang an ein Dorn im Auge. Als er die Gerüchte mitbekommt, will er ihn loswerden. Clough nennt Fashanu vor versammelter Mannschaft "eine verdammte Schwuchtel" und suspendiert ihn vom Trainingsbetrieb. Als der sich weigert, das Gelände zu verlassen, ruft der Trainer die Polizei, die Fashanu schließlich abführt."
Eshkeeya: Der Tod des Justin F.

 

Fußball im TV: Popelnde Trainer aus drei Perspektiven

Seit 2006 werden die Fernsehbilder der Bundesliga einheitlich produziert. Für die DFL praktisch, für den Zuschauer oft störend. Denn so einige Trends gehen dem Fan gehörig auf die Nerven. "Sportmedienblog" lässt mal ein bisschen Dampf ab:

"Besonders ärgerlich ist es, wenn der übermäßige Wiederholungseinsatz in der hektischen Schlussphase eines Spiels passiert, in der man regelmäßig damit Gefahr läuft, wichtige Szenen zu verpassen. Zudem nimmt man der Spielübertragung damit einen Teil der natürlichen Emotionalität der entscheidenden Phase und ersetzt sie durch die künstlich geschaffene des Zeitlupeneinsatzes. Hier sollte es eigentlich heißen, weniger ist manchmal mehr. Für drei Zeitlupen eines ungefährlichen Schusses ist Platz nach Abpfiff. Nicht in der sowieso schon knapp bemessenen Nachspielzeit."
Sportmedienblog: Ein paar Wünsche an Sportcast

 

Teil 2 der Blogschau: Mit dem Lutscher am Büffet