Der Fall Amerell
"Jener Theo Zwanziger, der sich durch besonnene Rhetorik und persönliche Unabhängigkeit so wohltuend von seinem Vorgänger absetzte, scheint zusehends überfordert, wenn es darum geht, die Geschicke des größten Fußballnationalverbandes in die richtigen Bahnen zu lenken. Dies hat das unglückliche Auftreten im Konflikt mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff nahelegt. Und dies wird angesichts der Begleitumstände des Falles Amerell allmählich unübersehbar. Dass Schiedsrichterboss Volker Roth einen Monat lang davon abgesehen hat, seinen Präsidenten von den bestehenden Vorwürfen in Kenntnis zu setzen, mag man Zwanziger nicht anlasten. Es zeigt aber eben auch, dass er seinen Laden nicht im Griff hat. Die hemdsärmeligen und unsubstantiierten Vorverurteilungen im Fall Amerell belegen indes, dass Zwanziger schlicht überfordert ist."
Voegi: Der Fall Amerell - ein Überblick
Indirekter Freistoß: Zwanziger und der Fall Amerell: atemberaubendes Versagen
Köln vs. Stuttgart. Oder: Poldi war schuld!
Wie bewältigt man den Frust nach einer 1:5 Heimniederlage? "Samba Köln" bietet Lösungen: "3. Möglichkeit: Wir geben Poldi die Schuld! -> Folge: Poldi ist sauer und wechselt zu Daum in die Türkei! -> Ergebnis: Massen an Poldi-Trikots werden am Stadtrand von Köln verbrannt, Prinzen werden in Köln abgeschafft und jeder der Lukas heißt, wird zur Adoption frei gegeben! Zusätzliche Punkte: Fehlanzeige! (...) 5. Möglichkeit: Wir Fans halten die Klappe, ärgern uns und hoffen auf ein Wunder. -> Folge: Wir Fans halten die Klappe, ärgern uns und hoffen auf ein Wunder. -> Ergebnis: 1-7 in Leverkusen! 6. Möglichkeit: Irgendwas mit Vodoo-Zauber! -> Folge: Alle spielen wie die jungen Götter! -> Wir gewinnen dreckig in Leverkusen, versauen diesen die Meisterschaft und schei.... auf den Klassenerhalt, den wir eh mit links schaffen! Denn es gibt wichtigeres im Leben als Fußball."
Samba-Köln: 23. Spieltag: 1-5 gegen den VfB
benztownrulez93: Extrabonbon im Schwabenland
Club vs. Bayern. Oder: War doch klar!
Am Samstag ist es geschehen. Das Unglaubliche. Die Siegesserie des allmächtigen FC Bayern ist ebenso geplatzt wie die Träume Dieter Nickles' von einem Candlelight-Dinner mit Louis van Gaal. Findet ihr erstaunlich? Ich auch. Nur "Volk ohne Raumdeckung" sieht das ein bisschen nüchterner. Unentschieden gegen die Bayern? War doch klar: "Wenn man sich die angeblich so tolle Siegesserie einmal ansieht, stellt man schnell fest, dass die meisten Gegner entweder schwach oder mitten in einer Krise waren. Dass man gegen Haifa, Hannover, Gladbach, Hertha, Mainz und Fürth gewinnt, sollte eigentlich kein Anlass sein, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Hier stehen auch die drei Zu-Null-Spiele der Serie zu Buche. Die grossen Namen Juventus, Hoffenheim, Bremen und Wolfsburg standen zum Zeitpunkt der Begegnung gerade mehr oder weniger neben sich: Juve ist überaltert und der arme Buffon humpelte sichtlich durch seinen Strafraum, Hoffenheim hat zu viele Verletzte, Bremen den bekannt schlechten Start und Wolfsburgs Abwehr ist schlechter als die von Hertha."
Volk ohne Raumdeckung: Ohne Övrebö habt ihr keine Chance
Gaalaktisch: Bayern stolpern in Nürnberg. Wie immer halt...
Werder vs. Bayer. Oder: Die lebende Brechstange.
"Das zweite Tor fiel nach dem gleichen Muster wie gegen Enschede: Eine Grätsche von Frings führt weder zu Ballgewinn noch zu einer Spielunterbrechung, und Mertesacker greift den Torschützen nicht an. Beileibe nicht das erste Mal, und man hat das Gefühl, dass er das 1 gegen 1 gegen kleine, wendige Spieler scheut. Den Rekord im Zurückweichen, in der Hoffnung, dass ein Mitspieler eingreift, hat er damals gegen Real Madrid aufgestellt: gegen Robinho ist er so lange zurückgegangen, bis der Dribbelkönig das 1 gegen 1 gar nicht mehr suchen musste, sondern den Ball direkt ins Tor schießen konnte. Das kann nicht der Sinn der Sache sein. Aber Mertesacker hat sich (wieder einmal) als lebende Brechstange bewährt, und zum Glück hat sich Adler seinen Patzer nicht fürs WM-Finale aufgehoben."
Das Werder-Fußball-Blog: Werder vs. Bayer
Catenaccio: Werder Bremen, Teil 4
Lautern vs. Pauli. Oder: Das Schweigen vom Betzenberg.
Das war es also, das Spitzenspiel der 2. Liga. Vom DSF hochgejazzt zu einer Art Mischung aus Wrestlemania 2 und dem WM-Halbfinale Italien - Deutschland 1970. Ganz so doll war es dann doch nicht. Zumindest aus braun-weißer Sicht: "Zum Betzenberg: ich bin ja sowas von enttäuscht! Die roten Teufel! Die Hölle vom Betzenberg! Hahaha! Pustekuchen. Ich habe noch nie 39.000 so leise Fans erlebt. Ihre Aktionen bestanden aus zusammengefasst geschätzen 2 Minuten Jubel pro Tor, dazwischen wird vorwiegend - wenn überhaupt was - gepfiffen und wenn man den "Support" wohlwollend zusammenrechnet, waren das ungefähr 20 Minuten. Wohlwollend. Die Westkurve machte da noch am meisten, die Nord- und Südkurve war fast vollständig im Fußballfandornröschenschlaf, gerademal teilwiederbelebt für ein oder zwei Wechselgesänge "FCK" - das wars. Ich habe über twitter dann gelesen, dass das im Fernsehen genauso rüberkommt, wie es im Stadion war. Der Ruf, der ihnen vorauseilt, ist eindeutig schneller als die Tatsache, das ist - mit Verlaub - das Lausigste, was ich in der Größenordnung bisher erlebt habe."
Fabulous Sankt Pauli: FC Kaiserslautern vs. FC Sankt Pauli 3:0
FCK-Blog: FCK besiegt St.Pauli
Ortsdurchfahrt in 90 Sekunden - Besuch bei der TSG
Jannik von "Entscheidend is auf'm Platz" hat weder Landluft noch Orientierungslosigkeit gescheut und sich auf die Reise nach Hoffenheim begeben. Mitgebracht hat er herrliche Impressionen. "Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten. Die Ortsdurchfahrt in Hoffenheim genau 90 Sekunden. (...) Am Bahnhof Hoffenheim steigen zwölf Leute in die S-Bahn, immerhin die Hälfte outet sich als Stadiongänger. Unser Weg führt zur wohl größten ebenen Fläche des Dorfes: zum Dietmar-Hopp-Stadion. In der Bäckerei Krotz ist das Vorglühen bei Rosinenschnecken und Latte Macchiato bereits in vollem Gange. Maskottchen Hoffi, der leibhaftige Elch, sitzt etwas apathisch im Stuhl daneben und beobachtet das Treiben mit einem Blick wie Veilchendienstag."
Entscheidend is auf'm Platz: Grüße aus dem Fußball-Nirvana
Wenn Dir der Schiri sechs Mal Rot zeigt...
Erschreckendes berichten die Kollegen vom Blog "Zum runden Leder" aus der schottischen Amateurliga: "Der 39-jährige Schotte von Hawick United (...) sah im Spiel gegen Pencaitland wegen Reklamierens die gelb-rote Karte. Das brachte ihn derart in Rage, dass er den Schiedsrichter mit üblen Beschimpfungen eindeckte. Der Unparteiische wusste sich nicht anders zu wehren, als Cooper fünf weitere rote Karten zu zeigen, ehe der fehlbare Spieler das Terrain verliess." Wenigstens hatte der Übeltäter eine gute Entschuldigung für seinen Aussetzer. "Ich empfand die gelb-rote Karte einfach als ungerecht." Achso. Na dann.
Zum runden Leder: Regelrechter Rotrausch
Calli ist der neue Udo
Gibt es hier noch jemanden, der Reiner Calmund nicht für eine absolut coole Socke hält? Dann sollte er mit dem aktuellen FC-Stammtisch überzeugt werden. Kostprobe: Als ein Zuschauer "Ihr werdet nie deutscher Meister" anstimmt, fällt ihm Calli in den Gesang. "Das will ich hier eigentlich nicht... Also das ist für mich das Lied, das muss ich sagen, das tut immer ein bisschen weh. (Gejohle) Aber ich könnte jetzt auch sagen: Als ihr das letzte Mal Meister geworden seid, da ist mein Opa zur Kinderkommunion gegangen. (beschämtes Gelächter) Aber ehrlich: Leverkusen hätte es einfach verdient Meister zu werden, allein damit sie dieses Scheißlied nicht mehr hören müssten." Dazu der sahara-trockene Kommentar von FC-Stadionsprecher Michael Trippel: "Jeder hat seine Visionen, Calli...". Großes Kino! Die Blogschau fordert: Calli for Udo Lattek! Calli for Doppelpass!
Magic: FC-Stammtisch mit Calli
Das schreit nach Untertiteln!
Das "Italien Blog" berichtet von einer italienischen Dokumentation über eine Mannschaft mit geistigen Krankheiten. Schon der Text darüber ist so bewegend, dass man nur auf eine Version mit deutschen Untertiteln hoffen kann: "Und trotz aller demonstrierten und auch wahrhaftigen "Normalität", beginnt man, in den kurzen Interviewsequenzen zu begreifen, was der Fussball für diese sympathischen Menschen wirklich bedeutet: die Chance, wieder am Leben teilzunehmen, ein paar Stunden Normalität zu erleben, die ihnen sonst von der Gesellschaft verwehrt wird. Als ob sie nicht schon allein genug Probleme mit sich selbst hätten - ohne weitere Behinderungen von außen. Wenigstens für die Dauer des Spiels müssen sie sich nicht mit ihrer Krankheit plagen, sich nicht mit Vorurteilen und Mitleid auseinandersetzen. Auf dem staubigen (oder schlammigen, je nachdem) Rechteck gelten die Gesetze des Spiels: Das Team gewinnt nur, wenn alle zusammen halten und jeder einzelne im Rahmen seiner Möglichkeiten alles gibt. Das Runde muss ins Eckige und wer mehr Tore schiesst, gewinnt." Her mit den Übersetzern!
Italien Blog: Matti per il calcio - Verrückt nach Fußball
Was man außerdem unbedingt lesen sollte
Wieviel die Trainer der WM-Mannschaften verdienen (Faustformel: 1 Capello = 2,83 Löws, Fritten, Fußball & Bier), was eigentlich in Griechenland gerade so abgeht (SouthStars Blog) und welche Trades in der NBA noch fix abgewickelt wurden (Diddoffs Blog). Außerdem: "Alles Gute, gez. Uli Hoeneß" (Angedacht). "Es grünt so grün in der Alten Försterei" (textilvergehen). "Steigt Hannover ab, oder ist es nicht mehr zu retten?" (Safftis Spottplatz). Eine Vorschau auf den Kracher Deutschland-Argentinien (Lavos Blog) und einen Rückblick auf die Pfiffe in Mainz (05er Fanblog). Und zum Schluss der Blogschau darf ich mir noch einen ganz eigenen Wunsch erfüllen. Denn dank "Im Schatten der Tribüne" verabschiede mich mit einem beherzten und glottalen: MAIIIIIIIIIIIIIIDEN!
Zurück zum ersten Teil: Bertis Schuld und Siegenthalers Delorean
Die nächste Blogschau gibt es am Mittwoch, den 3. März. Alle früheren Ausgaben finden Sie im Blogschau-Archiv oder unter https://www.spox.com/blogschau
Außerdem können Sie kostenlos den RSS-Feed der SPOX-Blogschau abonnieren: https://www.spox.com/pub/rss/blogschau.xml
Max Ost bei mySPOX | Max Ost bei Twitter