"Natürlich hat es meinen Weggang erleichtert", bezog sich Mitter auf die Vorwürfe einiger Ärzte und Physiotherapeuten über seinen angeblich zu "rauen" Umgangston. "Sich direkt schriftlich und auch gleich an die Medien zu wenden, ist nicht die Art, die wir im norwegischen Skiverband vorgelebt haben. Dort werden Sachen angesprochen und probiert zu verbessern", erklärte Mitter. Zweitens sei das ein zweischneidiges Schwert. "Ich hatte die Verantwortung für die ganzen norwegischen Alpinski-Herren, die musste ich wahrnehmen. Wir sind im Spitzensport, da müssen Sachen einfach funktionieren, wegen der Sicherheit und auch wegen der Leistung. Es braucht klare Ansagen. Das war mein Mandat."
Womöglich seien die klagenden Betreuer zu wenig im tatsächlichen Spitzensport unterwegs, um dies zu verstehen, vermutet Mitter. "Es wäre leicht zu erklären gewesen. So ist es schade, dass der Fokus jetzt auf das geht und es so rüberkommt, als ob ich ein Schleifer wäre. Es ist aber für mich nur ein Randthema. Und es wird in Österreich kein Thema sein", ist er überzeugt.
Mitter: "Es war eine Superzeit in Norwegen"
Mitter war seit 2007 - zunächst bei den Damen - und danach am Aufbau eines höchst erfolgreichen Herren-Skiteams mit Assen wie Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud, Henrik Kristoffersen als Europacup-, Technik- und Cheftrainer usw. hauptbeteiligt gewesen. "Es war eine Superzeit in Norwegen. Es war mein Wunschtraum, in jeder Disziplin und in jedem Weltcuprennen konkurrenzfähig zu sein und auf's Podium fahren zu können. Das ist vor zehn Jahren noch mehr oder weniger unvorstellbar gewesen. Dass es dann doch geklappt hat, ist schon sehr cool. Auch wenn es nicht immer leicht war und sehr viel Energie gekostet hat. Da ist man schon sehr stolz drauf", blickte er auf die Zeit mit den "Elchen" zurück.
Kopieren werde er nun trotzdem gar nichts. "Man arbeitet immer mit Menschen, mit Athleten, mit Profis. Man muss anerkennen, dass das hier nun ein eigener Verband ist mit einer eigenen Identität. Ich will nichts kopieren, sondern aufbauen. Da ist das ÖSV-Damenteam und wenn man da dabei ist, ist man in der Weltspitze."
Nach der im Eiltempo gefallenen Entscheidung, künftig als Nachfolger von Damenchef Jürgen Kriechbaum in seinem Heimatland Österreich weiterzuarbeiten, muss sich Mitter zunächst ein Bild machen, einen Überblick verschaffen. So viel weiß er auf jeden Fall: "Da sind Fahrerinnen, die ständig in der Nähe von Podiums oder drauf sind. Darauf kann man aufbauen." Das Ziel sei am Ende natürlich immer, Rennen zu gewinnen und Weltcup-Gesamtsieger zu kreieren. "Aber man muss sich das individuell anschauen. Ziele sind immer prozessorientiert. Aber Qualität ist da."
Im Zuge der Veränderung wird Mitter auch seinen Wohnsitz "höchstwahrscheinlich" wieder nach Österreich verlegen. Auch sein Vater Wolfgang sowie die Brüder Mark und Andreas sind eng mit dem Wintersport verbunden.