Besonderer Sieg
Der dritte Weltcupsieg im Olympiawinter und 35. insgesamt ist für Svindal auch deshalb ein besonderer, weil noch nie zuvor der Kitz-Super-G komplett auf der Streif gefahren wurde und Mausefalle, Steilhang und Alte Schneise beinhaltete. Weil das Ziel wegen der weichen Verhältnisse im untersten Streckenabschnitt zum Oberhausberg verlegt worden war, hatte auch der Startpunkt neu überdacht werden müssen. Betrug die Siegeszeit von Mayer im Vorjahr 1:11,25 Minuten, so war das Rennen heuer mit 1:30,72 auch deutlich länger.
Original wird bei der Streifalm gestartet und der Seidlalmsprung ist das erste "Streif"-Kriterium, das auf die Rennläufer wartet. Wegen der massiven Neuschneemengen waren FIS und Organisatoren heuer aber gefordert. "Wir hatten zwei Möglichkeiten, gleich in der Früh absagen oder es probieren", sagte FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner.
Neue Variante gefällt den Athleten
Die Mühen machten sich bezahlt und den Athleten gefiel die neue Variante. "Für mich war es ein cooler, schöner Super-G. Ich bin den echt gern gefahren. Sicher, die Hundertstel hat mich zuerst brutal geärgert", sagte Hannes Reichelt, der als Vierter das Podest knapp zugunsten seines Teamkollegen verpasste. Aber er habe auch schon mit 1/100 gewonnen, das relativiere alles wieder. Das Abschwingen im improvisierten Ziel und ohne Zuschauerapplaus versetzte ihn zurück in alte Zeiten. "Wie bei FIS-Rennen."
Die Rennläufer fuhren danach im Touristen-Skitempo ins eigentliche Ziel, wo sie von Tausenden Zuschauern bejubelt wurden. "Heute war so ein Rennen, wo man nicht zu viel an Gefühl denken muss. Einfach immer fahren, fahren, fahren bis ins Ziel, dann auf die Zeit schauen und hoffentlich passt es", sagte Svindal, der sofort Blick auf den Jubel eines Physio hatte und Bescheid wusste.
Svindal zum Dritten
Svindal gewann zum dritten Mal nach 2013 und 2016 in Kitzbühel den Super-G. "Ein Abfahrtssieg morgen wäre logischerweise ein Traum. Wenn ich tauschen könnte würde, würde ich, aber man muss das nehmen, was kommt. Ich bin heute sehr glücklich", sagte der 35-Jährige, der 55.500 Euro brutto an Preisgeld erhielt.
Die Schneeverhältnisse waren nicht so nach dem Geschmack von Mayer, dem es einmal auch den Außenski verschlug. Er habe sich runtergekämpft und sei zufrieden, der Podiumsplatz sein "super". Lob gab es für die vielen Skifans, die das Rennen nur per Vidiwall verfolgen konnten. "Wenn man sieht, wie viele Zuschauer da sind beim größten Public Viewing Österreichs, ist das ein Wahnsinn."
Natürlich sehe man die Norweger nicht gern auf 1 und 2 in Österreich, schickte der Abfahrts-Olympiasieger nach. "Zwei Elche am Podest in Kitzbühel, da sind wir besonders zufrieden", sagte Jansrud mit einem Augenzwinkern.
Max Franz nicht am Start
Beaver-Creek-Sieger Vincent Kriechmayr war mit 1,29 Sekunden Rückstand als Zehnter drittbester Österreicher. "Ein paar kleine Fehler, dann bist du nicht mehr dabei", haderte der Oberösterreicher, der wie alle Athleten letztlich froh war, dass dieses Rennen stattfand. Und für die Abfahrt am Samstag wollte er sich auch nicht drausbringen lassen. "Morgen ist ein anderes Rennen", versicherte er. Christian Walder schrieb als 14. an und machte das nächste gute Ergebnis. "Das Knie ist tadellos, das Vertrauen kommt zurück. Es geht bergauf."
Weiter nicht richtig ins Fahren kommt hingegen Romed Baumann, der 3,14 Sekunden Rückstand hatte. Patrick Schweiger landete außerhalb der Punkteränge. Christopher Neumayer dürfte bei einem Sturz glimpflich davongekommen sein, auch Daniel Danklmaier kam nicht regulär ins Ziel. Nicht am Start war Max Franz, der wegen einer Magen-Darm-Erkrankung bereits aus Kitzbühel abgereist ist und auch die Abfahrt am Samstag verpassen wird.