ÖSV-Urgestein Görgl tritt zurück

Von APA
Elisabeth Görgl kehrt dem Skisport den Rücken
© GEPA

Elisabeth Görgl hat am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien ihren Rücktritt vom alpinen Skirennsport erklärt. Die 36-Jährige hatte sich 2011 in Garmisch-Partenkirchen in Abfahrt und Super-G zur Doppel-Weltmeisterin gekürt, 2010 in Vancouver hatte sie Olympia-Bronze in Abfahrt und Riesentorlauf geholt. Görgl feierte in 378 von ihr bestrittenen Weltcuprennen sieben Siege.

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"Ich werde somit mit dem heutigen Tag meine Karriere als Skirennläuferin beenden", verkündete Elisabeth Görgl, die wird immer einen speziellen Platz in Österreichs Skigeschichte haben wird. Die Steirerin ist die Tochter der zweifachen Olympia-Medaillengewinnerin Traudl Hecher, seit 2014 die älteste Siegerin der Weltcup-Geschichte und hat Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympia gewonnen. Vor allem aber hat Österreichs "Sportlerin des Jahres 2011" zweimal Gold bei ein und derselben WM geholt.

Und zwar 2011 in Garmisch-Partenkirchen, wo sich Görgl sowohl in Abfahrt als auch im Super-G den Titel sicherte. Es war der Kulminationspunkt der sportlich erfolgreichsten Jahre Görgls, die 2008 ihre ersten beiden Weltcuprennen im Riesentorlauf gewonnen und danach WM-Bronze in der Super-Kombination (2009) und später wie schon ihre Mutter zwei Olympia-Bronzemedaillen (2010 Vancouver) geholt hatte.

Die am 20. Februar 1981 geborenen Steirerin aus Parschlug bei Kapfenberg, die berufsbedingt nach in Tirol (wo ihre Mutter herkommt) übersiedelte, hat als Jugendliche u.a. das Skigymnasium Stams besucht. Görgl musste aber mehrere Kreuzbandrisse überstehen, ehe sie sich im Skisport etablierte. Im März 2000 debütierte sie im Weltcup bei einem Slalom in Sestriere. Der erste wirkliche Meilenstein war aber der Europacup-Gesamtsieg 2003.

Der steinige Weg zum Erfolg

Dennoch tat sie sich als anfängliche Allrounderin schwer, bis die ganz großen Erfolge eintrudelten. Görgl galt stets als ehrgeizig, eigenwillig, manchmal fast schon beratungsresistent. Die Zusammenarbeit mit einem Mentaltrainer half, die Energie der auch an vielen Dingen abseits des Skirennsports interessierten Rennläuferin zu bündeln. Und prompt gelang im Jänner 2008 in Maribor der erste Weltcupsieg. "Ich will rausholen, was in mir drin ist", sagte sie damals.

Görgls bester Ski-Monat war aber sicher der Februar 2011. Die mittlerweile längst als "Lizz" bekannte Rennläuferin krönte sich auf den Eishängen Garmisch-Partenkirchens zur Speed-Doppelweltmeisterin. Zudem gab sie bei der WM-Eröffnung den offiziellen WM-Song zum Besten. Dafür wurde Görgl nicht nur als Österreichs "Sportlerin des Jahres" ausgezeichnet, seitdem gibt es in ihrem Heimatort auch einen Lizz-Görgl-Platz samt Statue.

Von der Allrounderin zum Speed-Ass

Danach wurde Görgl endgültig zur Speed-Spezialistin, am Schluss strich sie sogar den Riesentorlauf aus ihrem Programm. Nach Garmisch gewann Görgl im Weltcup deshalb nur noch in Abfahrt und Super-G. Der letzte Sieg am 21. Dezember 2014 in Val d'Isere war insofern ein historischer, weil die jüngere Schwester des 2012 zurückgetretenen Rennläufers Stephan Görgl (2 Siege) damit Landsfrau Michaela Dorfmeister mit 33 Jahren und 304 Tagen als älteste Weltcupsiegerin überhaupt ablöste.

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Insgesamt hat Görgl bei 378 Weltcup-Antreten insgesamt sieben Siege in Abfahrt (2), Super G (3) und RTL (2), sowie 42 Podestplätze geholt. Zudem ist sie aber in allen Disziplinen zumindest einmal auf das Stockerl gekommen.

16 Saisonen hat Görgl im Weltcup absolviert und meist war sie dabei trotz oder gerade wegen ihrer Eigenwilligkeit ein Leistungsgarant für die ÖSV-Damen. Ihre Leidenschaft für den Skirennsport verhinderte, dass sie sich der Rücktrittswelle ihrer zum Teil deutlich jüngeren Kolleginnen wie Marlies Schild, Nicole Hosp oder Kathrin Zettel anschloss. Vielmehr hängte Görgl immer wieder eine Saison an und gründete durch die Beziehung zu einem bekannten und erfolgreichen Musiker einen Zweitwohnsitz in Wien.

Görgl: "Ich habe meinen Traum gelebt"

Erst in ihrem letzten WM-Winter mehrten sich die Zeichen, die auf ein baldiges Karriereende der "Kämpferin" hindeuteten. Als Görgl, die seit 2003 bei jedem Großereignis dabei gewesen war, die Qualifikation für die WM 2017 verpasst hatte, gab es in Cortina d'Ampezzo bittere und öffentliche Tränen. "Ich glaube, jetzt kommt etwas Neues. Die Jungen sind dran", schluchzte Görgl damals in die ORF-Kamera. Sie versicherte aber auch bereits: "Ich habe meinen Traum gelebt."

Trotzdem machte sie danach und ein Jahr vor Olympia noch die Südkorea-Tour mit. Beim Weltcup-Finale in Aspen zeigte Görgl dann ganz am Ende noch einmal, wozu sie immer noch in der Lage ist. Als Fünfte im Super-G lieferte sie mit 36 Jahren ihr bestes Saisonergebnis ab.

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