Shiffrin war auf der Jagd nach dem 13. Sieg in Folge in einem von ihr bestrittenen Slalom. Unmittelbar vor dem Jahreswechsel hatte die 21-Jährige am Semmering in drei Tagen drei Rennen, davon zwei Riesentorläufe, gewonnen. Auf der schwierigen "Buckelpiste" am Zagreber Hausberg "Sljeme", auf der gleich 21 Fahrerinnen sowie mit Shiffrin, Wendy Holdener und Nina Löseth drei aus der Topgruppe der ersten Sieben nicht ins Ziel kamen, ließ die Olympiasiegerin die Chance auf Weltcup-Sieg Nummer 27 früh liegen.
"Bin selbst schuld"
Shiffrin hatte in Zagreb die Chance gehabt, den achten Weltcup-Slalom in Folge zu gewinnen. Ihren Ärger richtete sie nach dem unerwarteten Aus aber ausschließlich auf sich selbst. "Egal, wie die Piste oder das komische Licht war. Manchmal geht es eben nicht so, wie man es sich vornimmt. Selber schuld, ich kann niemand anderem als mir selbst die Schuld dafür geben", sagte die US-Amerikanerin.
Bei 14 ihrer vergangenen 15 Starts in einem Weltcup-Slalom hatte Shiffrin davor gewonnen, davon den jüngsten zwölf in Folge. Im Vorjahr hatte sie verletzungsbedingt fünf Slaloms auslassen müssen, seit ihrer Rückkehr hatte sie bis Zagreb alle sieben seitdem auf dem Weltcup-Programm stehenden Rennen für sich entschieden.
"Schade ist es für den US-Skirennsport"
Dass nun einige Serien gerissen sind, quittierte Shiffrin mit einem Schulterzucken. Lieber unterhielt sie sich im Zielstadion ausgiebig mit der kroatischen Ski-Größe Janica Kostelic, die in ihrer Karriere ein Mal sogar acht Slalom-Siege in Serie geschafft hatte.
"Ich habe nie wirklich an die Serien gedacht. Bis man halt angefangen hat, ständig darüber zu reden", wischte Shiffrin das Thema schnell weg. "Ganz ehrlich? In Wahrheit ist das jetzt fast schon eine Erleichterung. Denn nun ist Ruhe mit dem Gerede", gab sich die Doppel-Weltmeisterin abgeklärt.
Nur eines bedauere sie, betonte Shiffrin. "Schade ist es für den US-Skirennsport. Denn solche Serien erzeugen dort immer großes Interesse." Deshalb sei es doppelt schade. Der zweite Zagreb-Durchgang und damit Shiffrins vermeintlicher "Rekordversuch" in Kroatien wurde nämlich in den USA live auf NBCSN übertragen.
"Werde gut damit zurecht kommen"
Durch den Ausfall konnte Shiffrin ihren 215 Punkte betragenden Vorsprung auf die in Zagreb fehlende Weltcup-Titelverteidigerin Lara Gut aus der Schweiz nicht ausbauen. Schon am kommenden Wochenende in Maribor treffen die beiden wieder aufeinander. Sie werde nun bestimmt nicht nervös werden, versicherte Shiffrin, die erstmals auf die große Kristallkugel los geht. "Ich weiß, wo ich grundsätzlich mit meinem Skifahren stehe und das ist okay."
Sie werde auch diesmal das Positive mitnehmen. "Wenn ich gut fahre ist es egal, ob die Piste schlecht war oder nicht. Heute habe ich einfach im falschen Moment die falsche Bewegung gemacht, also bin ich selbst schuld. Aber Gott sei Dank passiert das bei mir nicht wirklich oft und ich werde gut damit zurecht kommen."
Das Ergebnis