Signal für Mütter
Bereits für Frauen in Bürojobs ist es kompliziert, nach der Geburt des ersten Kindes die Karriere wie zuvor weiterzuführen. Für Profisportlerinnen ist die Sache noch um einiges anspruchsvoller. Ein Sieg wäre deshalb für Williams von besonderer Bedeutung. 2017 entschied sie noch die Australian Open für sich, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schwanger war. Seit ihre Tochter auf der Welt ist, hat sie keine vergleichbaren Fall Erfolge auf dem Platz gefeiert. Das erweckt den Eindruck, die Mutterschaft sei der Faktor, der ihre Karriere derart stark beeinträchtige. Würde Williams nun gewinnen, könnte sie damit das Signal an andere Mütter senden: Ein Kind ist nicht das Ende der Karriere. Sie würde ein Zeichen dafür setzen, dass Höchstleistungen im Beruf auch für Mütter zu erreichen sind. Dies müsste beim diesjährigen Turnier geschehen, da Williams sich mit 37 Jahren bereits dem Ende ihrer Karriere nähert.
Stärkste Spielerin auf dem Rasen
Auch Beobachter der Szene wie John McEnroe berücksichtigen diesen Faktor, wenn sie ihre Einschätzung zu Williams Erfolgschancen abgeben. So meint der ehemalige Tennis-Star beispielsweise, Williams stünde derzeit unter großem Druck, da auf die diesjährige Chance nicht mehr viele folgen könnten. Er schätzt, dass Williams maximal noch zwei Jahre bei großen Turnieren antreten wird, bevor sie das Aus ihrer Karriere verkündet. Dennoch erkennt er sie nach wie vor als starke Spielerin an. Vor allem auf dem Rasen mache ihr keiner so schnell etwas nach. Und nicht nur im Spiel beweist Williams Stärke: Mit ihrem Beispiel setzt sie sich auch für die Rechte von Frauen allgemein in der Tennis-Branche ein. Auch deswegen wäre ein Sieg für sie als Mutter wegweisend. Unter anderem setzte sich Williams auch dafür ein, dass Mütter nun bis zu zwei Jahre haben, um nach der Geburt wieder in die Szene einzusteigen, und bei zwei Turnieren mit geschütztem Rang antreten dürfen.
Subtile Größe
Eine Veränderung ist an Williams Auftritt beim diesjährigen Turnier sofort erkennbar: Während die Spielerin in der Vergangenheit für ihre Power-Outfits bekannt war, zeigt sie diesmal eher subtile Größe im modischen Bereich: Das Accessoire ihrer Wahl ist eine Nike-Brosch, die mit 34 Swarovski-Kristallen besetzt ist. Die Zahl soll an das Alter erinnern, in dem sie das letzte Mal den Sieg bei einem großen Turnier davontrug. Insgesamt ist nicht nur aufgrund ihrer spielerischen Qualitäten zu hoffen, dass sie auch dieses Wimbledon für sich entscheidet. Für Frauen im ganzen Profisport wäre dieser Sieg von weitreichender Bedeutung.