Soziale Netzwerke können mitunter auch Teufelszeug sein. Ein Posting wird geteilt, geliked, kommentiert und kopiert und am Ende der Kette steht ein veritabler Shitstorm. So geschehen bei einer Wortspende des österreichischen Radprofis Michael Gogl. Der Oberösterreicher verfasste nach den tragischen Fällen der in den letzten Wochen ums Leben gekommenen Ex-MotoGP-Weltmeister Nicky Hayden, Ex-Giro-Sieger Michele Scarponi und der Triathletin Julia Viellehner ein emotionales Statement. Allesamt waren beim Fahrradfahren verstorben.
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Daraufhin schrieb Gogl folgende Zeilen auf seine Facebook-Wall: "Tag für Tag setze ich mich aufs Rad, um meine sportlichen Ziele zu verfolgen. Ich wende mich heute mit einer persönlichen Bitte an euch. Es kann so nicht weitergehen. Wir Sportler sehen uns immer mehr Gefahr und Aggression im Straßenverkehr ausgesetzt." Was dann passierte, konnte er sich im Vorhinein nicht ausmalen.
"Der Egoismus wird nicht weniger"
Dem Standard gab Gogl ein Interview: "Es ist ein totaler Tumult herausgekommen. Autofahrer legten sich mit Radfahrern an und umgekehrt. Das alles hat mit normalem Menschenverstand nichts mehr zu tun." Eine hitzige Debatte entstand, viele fühlten sich verstanden, wiederum andere Facebook-User wünschten Radfahrer gar den Tod: "Ein Autofahrer wünscht einem anderen, dass er einen Radfahrer erwischt, damit weniger unterwegs sind. Das kann ja niemand ernst meinen."
Der Gmundner sieht das Problem der Verkehrsunfälle zum einen im Egoismus und zum anderen in der Aggressivität mancher Straßenbenützer: "Der Egoismus wird nicht weniger, jeder will am schnellsten von A nach B kommen, jeder muss rechtzeitig zur Arbeit kommen, will abends zur Jause zu Hause sein." Auch Ablenkungen durch Handy und ähnlichem seien zum Problem geworden. Gogl fordert mehr Rücksichtnahme und spricht ein Schluss-Plädoyer: "Radfahrer werden eher mehr, weil die E-Bikes boomen."