ÖFB und Bundesliga geschlossen gegen die European Super League

Von SPOX Österreich
David Alaba
© getty

Die European Super League sorgt für große Aufregung in der Sport-Welt. Nun meldeten sich auch ÖFB-Präsident Leo Windtner und Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer zu Wort. Sie kritisieren die Einführung der ESL und sehen Fußball-Österreich vor einem "historischen Rückschlag".

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Pläne der aus England, Spanien und Italien stammenden 12 Top-Klubs stoßen Ebenbauer sauer auf. "Die Masken wurden fallengelassen", meinte der Bundesliga-Vorstand zur APA und fügte an: "Der Schaden, den sich diese weltweit bekannten Marken innerhalb eines Tages zugefügt haben, ist enorm. Ich weiß nicht, ob sie das durchhalten."

Als Gegenreaktion kündigte die UEFA Ausschlüsse der beteiligten Vereine und Spieler aus der Champions League, Europa League, Europameisterschaft sowie Weltmeisterschaft an. Zudem will der europäische Fußball-Verband Druck auf die heimischen Ligen ausüben, damit diese die betroffenen Teams aus den nationalen Spielbewerben ebenfalls ausschließen.

Ebenbauer: Bundesliga-Klubs "schütteln den Kopf"

"Jetzt müssen alle Flagge zeigen. Entweder gibt es eine sofortige Rücknahme der Super-League-Ankündigung, oder die Dachverbände und hoffentlich auch die Ligen werden rechtliche Schritte ergreifen", bekannte sich Ebenbauer zur Vorgehensweise der UEFA. Die Teilnahme eines heimischen Klubs an der Super League sei so gut wie ausgeschlossen. "Es ist nicht davon auszugehen, dass ein österreichischer Club eingeladen wird. Aktuell schütteln unsere Vereine aber darüber sowieso nur den Kopf", betonte der Liga-Chef.

Die "geschlossene Gesellschaft" in der Super League geht ohne Auf- und Absteiger über die Bühne. Auch die UEFA gab am Montag eine Reform der aktuellen Champions League bekannt. "Schon diese Reform hat einiges an Zündstoff. Aber die Super League geht noch um einiges weiter, sie widerspricht sämtlichen im europäischen Sport gültigen Grundsätzen", meinte Ebenbauer.

Super League: ÖFB schließt sich Ebenbauer an

Für ÖFB-Präsident Leo Windtner steht fest: "Jetzt geht es wirklich ans Eingemachte, jetzt muss die UEFA ganz klar Flagge zeigen. Es droht der Super-GAU."

"Es besteht die Gefahr, dass Fußball-Europa auseinanderbrechen könnte und die vielgerühmte Solidarität geopfert wird. Das würde gerade für kleinere Nationen wie Österreich einen historischen Rückschlag bedeuten. Unsere Klubs hätten nie wieder die Chance, die obersten Sphären zu erklimmen", befürchtet Windnter.

Windnter: "Ist richtig, dass es ein Vorteil für uns sein könnte"

Sollten Star-Spieler tatsächlich von der EM ausgeschlossen werden, dann könnte dies auch Auswirkungen auf das ÖFB-Team im Sommer haben. Lediglich der an Borussia Mönchengladbach ausgeliehene Valentino Lazaro ist bei Inter Mailand, einem der SL-Gründungsmitglieder, angestellt. Bei anderen Nationen würden die Folgen schlimmere Ausmaße nehmen. "Es ist richtig, dass es ein Vorteil für uns sein könnte. Aber wenn jetzt alle mit egozentrischen Szenarien starten, bricht dieses homogene Gefüge endgültig total auseinander", betonte der ÖFB-Präsident und ergänzte: "Man muss alles tun, um eine EM ohne Stars zu vermeiden. Die UEFA hat sicher Mittel, um einen entsprechenden Gegendruck aufzubauen."

"Wenn der Schritt zur Super League getan wird, wird in den nächsten Jahren ein Heer von Top-Advokaten eine Beschäftigung finden und der endgültige Schritt in den Turbo-Kapitalismus im europäischen Fußball gesetzt", sagte Windtner weiter. Kritik an den Elite-Klubs sei berechtigt: "Es ist klar erkennbar, wer sich bei der Super League in die Reihe stellt - finanziell angeschlagene Klubs oder Klubs mit internationalen Eigentümern."