Der ÖFB setzte die Maßnahme in Abstimmung mit der Bundesliga und den Landesverbänden. "Der Fußball ist gefordert, seinen Beitrag zu leisten, damit wir alle gemeinsam diese Krise meistern", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner.
Es war die Reaktion auf die Ankündigung von Bundeskanzler Sebastian Kurz, am Sonntag den Kampf gegen die Lungenkrankheit COVID-19 weiter zu verschärfen. "Wir appellieren an alle Österreicherinnen und Österreicher, den Maßnahmen der Bundesregierung Folge zu leisten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Beschränken Sie Ihre sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum. Bleiben Sie zu Hause, wenn es möglich ist", forderte Windtner.
Kraetschmer: "Gibt wichtigere Dinge als Fußball"
Das betrifft nun auch direkt die Profis der Bundesligisten. Aufgrund der Entwicklung der Krankheit hatten diese aber ohnehin durchgängig bereits am Wochenende und zum Teil auch darüber hinaus von ihren Vereinen freibekommen. Nun wird die Zwangspause wohl etwas länger als zuerst gedacht dauern. Für Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer und Co. gilt es nun, wie sonst in der zumeist nur kurzen Winterpause üblich, sich auf eigene Faust fit zu halten, was allerdings durch die Ausgangssperren in Österreich erschwert wird.
"Es gibt jetzt mit Sicherheit wichtigere Dinge als den Fußball. Wir sind in einer weltweiten Ausnahmesituation. Die Menschen sind besorgt, Priorität hat jetzt nur die Gesundheit aller", sagte Austrias Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer. Sturms Sportvorstand Günter Kreissl konnte sich da nur anschließen. "Für mich zählt nur, was für Spieler und Mitarbeiter momentan am besten ist. Fußball ist momentan Nebensache. Wir müssen alles unternehmen, um eine weltweite Krise ungeahnten Ausmaßes zu vermeiden", erklärte der Ex-Goalie.
Der Ligabetrieb ist bereits seit Dienstag bis vorerst 30. März eingestellt. Seit Donnerstag ist bekannt, dass der ÖFB bis zumindest 3. April keine Schiedsrichter-Besetzungen mehr vornimmt, um auch Testspiele zu verhindern, die Meister Salzburg und Co. in der Ligapause aus sportlicher Sicht gut hineingepasst hätten. Seit Sonntag ist aber auch der Trainingsbetrieb eingestellt.
Werner Kogler: "Wer es nicht versteht..."
Eine Missachtung könnte weitreichende Folgen haben. Das kündigte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler im Nationalrat an. "Wer es nicht versteht, von den Sportvereinen jetzt, wer ab Montag, ab morgen das nicht einhält, der kann sich einmal jahrelang von Förderungen verabschieden", sagte Kogler, schränkte gleichzeitig aber ein, hier keine Anweisungsbefugnis zu haben. Dennoch: "Ich meine das ernst: Es sollen sich alle daran halten, und die, die sich nicht daran halten, dürfen auch mit Konsequenzen rechnen."
Abgesagt wurden mittlerweile auch die Klubkonferenzen der beiden höchsten Ligen. Man will da vor allem die Richtungsentscheidung des Europäischen Verbandes (UEFA) abwarten. Die UEFA berät am Dienstag über das weitere Vorgehen und eine mögliche Verschiebung der EM im Sommer (12. Juni bis 12. Juli). Am Mittwochnachmittag folgt eine Infoveranstaltung der Bundesliga, in der die Vereine per Videokonferenz über mögliche Szenarien informiert werden sollen.
Wie es weitergeht, ist offen. Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek beschäftige sich derzeit mit drei Szenarien betreffend der laufenden Saison. Eines sei die "Hoffnung auf eine Besserung der Situation und im Falle der Absage der Fußball-EM die verbleibenden Spiele zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen". Weitere Szenarien seien ein Abbruch der Meisterschaft sowie "Geisterspiele auf Basis möglicher weiterer Erlässe sowie anderen behördlichen Anordnungen".
In der Bundesliga ist der Grunddurchgang nach 22 Runden abgeschlossen. Die je zehn entscheidenden Runden in Meister- und Qualifikationsgruppe sind aber noch ausständig. Ausständig sind auch noch viele andere Meisterschaftsspiele in anderen Sportarten, die ebenfalls mit der "Zwangspause" leben müssen. Sport Austria forderte als Interessensvertretung des organisierten Sports in Österreich am Sonntag alle Mitglieder auf, den Vereinsbetrieb gänzlich einzustellen.