"Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir alle gemeinsam bewiesen haben, dass wir Differenzen ausräumen können und letztlich an einem Strang ziehen", erklärte ein "total stolzer" Bundesliga-Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Stocker.
Wie erst im Dezember hatte sich ein Teil der zwölf Ligaclubs das Kippen einer Regelung vorstellen können, die erst im April 2017 beschlossen worden war und seit Anfang dieser Saison wirksam ist. Am Ende der außerordentlichen Clubkonferenz verständigten sich alle Vertreter einstimmig auf eine geringere Spreizung innerhalb des weiter bestehenden Vier-Säulen-Modells.
Verteilungsschlüssel bleibt unangetastet
Der Verteilungsschlüssel des 22,5 Millionen schweren Netto-Ertrags bleibt unverändert: 30 Prozent Sockelbetrag für jeden Verein, 30 Prozent sportlicher Erfolg (Punkteanzahl), 20 Prozent Anzahl Stadionbesucher und 20 Prozent Österreicher-Topf.
Einem von Stocker vorgeschlagenen "Solidaritätsbeitrag" an die kleinen Clubs wurde zugestimmt, die Anträge des LASK und der Admira sowie von Rapid und Sturm wurden zurückgezogen. Vereinen, die bisher und ab jetzt von überdurchschnittlichen Beträgen profitieren, soll nun ein nicht kolportierter Prozentsatz abgezogen und dieser unter dem Durchschnitt liegenden Vereinen hinzugefügt werden. Dies ab sofort ohne Diskussion, so Stocker: "Jetzt ist klar, dass die Gelder in der Rechteperiode bis 2022 ohne Diskussion verteilt werden." Zusätzlich erhält die 2. Liga weitere 500.000 Euro Unterstützung pro Jahr.
Damit sind diverse Klagsdrohungen vom Tisch, die Bundesliga atmete auf. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer war stolz, "dass weißer Rauch aufgestiegen ist". Er sah einen Beweis dafür, dass "die Bundesliga und die Clubs gemeinsam Lösungen erarbeiten können, ohne Rechtswege beschreiten zu müssen".
Die Verhandlungen waren äußerst zäh gewesen. "Das ist ganz normal bei einem Verhandlungsmarathon", erklärte Stocker. "Aber letztendlich geht es ums Ergebnis, das zuerst so nicht zu erwarten war. Ich habe immer davon geträumt und jetzt ist es eingetroffen." Stocker, der zudem Präsident von Wacker Innsbruck ist, war auch als Vertreter der vermeintlich kleinen Vereine "absolut glücklich" mit der Lösung.
Peschek ging es um "Planungssicherheit"
Das wollte auch Rapid sein. "Es ging uns darum, dass wir alle miteinander Rechts- und Planungssicherheit haben und dass das Säulenmodell bestehen bleibt", gab Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek zu Protokoll. Die Hütteldorfer waren in den vergangenen Tagen ein Hauptakteur der Debatte gewesen. Denn dass Rapid offenbar laut Hochrechnungen unter der aktuellen Regelung durch den Zuschauerbonus finanziell am meisten profitiert, war vor allem für LASK-Präsident Siegmund Gruber nicht nachvollziehbar gewesen.
Einen etwaigen finanziellen Verlust durch die neue Regelung wollte Peschek nicht beziffern. "Das wird man sehen. Wir gehen derzeit von Hochrechnungen aus, dabei ist es wichtig, auch Ist-Zahlen zu haben." Rapid habe im Sinne des österreichischen Fußballs zugestimmt. "Wir leisten einen Beitrag, aber im Sinne des großen Ganzen ist es ein ordentlicher Kompromiss."