"Spieler von uns müssen sich Kommentare anhören, wo ihnen Krebs gewünscht wird. Das hat eine Perversion angenommen, unfassbar", sagte Vogel im Interview mit der Kleinen Zeitung. "Das habe ich noch bei keinem Verein erlebt, dass Grenzen so schnell überschritten werden."
Beim 1:1 gegen Altach am vergangenen Wochenende waren nach dem Abpfiff deutliche Pfiffe in der Merkur Arena zu hören. Lukas Grozurek wehrte sich bereits unmittelbar nach dem Spiel gegen Beschimpfungen seitens der Sturm-Anhänger, mittlerweile relativierte er seine Aussagen allerdings wieder.
Heiko Vogel zu den Fans des SK Sturm: "Wir sind kein Freiwild"
Vogel erwartet sich von den Fans in Zukunft dennoch einen respektvolleren Umgang. "Bloß, weil wir da unten in der Arena stehen, heißt das nicht, dass die Fans alles mit uns machen dürfen. Wir sind kein Freiwild", sagte der 42-Jährige.
Und weiter: "Ich bin da rausgegangen und wurde aufs Übelste beschimpft. Die können sagen: 'Vogel, verpiss dich, du bist kein guter Trainer, du stellst falsch auf.' Kein Problem. Aber als Arschloch und Wichser bezeichnet zu werden - da ist für mich eine Grenze überschritten."
In den vergangenen Wochen waren die Grazer mit Einsätzen in der CL- und EL-Quali, dem Cup und der Bundesliga im Dauereinsatz. Dabei rotierte Vogel häufig und änderte immer wieder die taktische Formation. Für den Trainer nach wie vor die richtige Entscheidung.
SK Sturm: Heiko Vogel verteidigt seine Rotation
"Ich würde vieles wieder so machen, aber ich würde es ein bisschen einfacher halten", gibt er zu. "Klar wechselt man in englischen Wochen, weil man viele Spiele hat und die Belastungen hoch sind. Jetzt wird vieles einfach." Man könne in Ruhe und ohne Zeitdruck auf dem Trainingsplatz arbeiten, was eine Chance sei, sich besser einzuspielen.
Trotz der negativen Erlebnisse seiner Mannschaft in den letzten Spielen will Vogel keine zusätzliche Unterstützung in der Form eines Mentaltrainers an Bord holen. "Ich sehe es als völlig falsches Zeichen, in einer vermeintlich schlechten Phase einen zu holen", sagte er. "Wenn, dann muss man immer von diesem überzeugt sein, auch in guten Phasen."