Aufgrund der doch schütteren Kulisse im Ausweichquartier Happel-Stadion - im letzten Heimspiel gegen St. Pölten kamen nicht einmal 5.000 Besucher - stellt sich jedoch die Frage: Kann die Austria die neue Spielstätte überhaupt füllen? Einen Besucherschnitt von 10.000 hat der Verein jedenfalls zu Beginn anvisiert. 12.500 sind in einem Dreistufenplan schlussendlich das Ziel, was eine Auslastung von zwei Drittel bedeutet. Für Club-Manager Markus Kraetschmer realistische Zahlen.
Austria verweist auf Studien
So habe die Austria das Potenzial ausgelotet. 400.000 Sympathisanten in der Region Ostösterreich sind die Basis. Sie sollen durch den Aha-Effekt ihren Weg ins Stadion finden. "Studien zeigen, dass immer dort, wo etwas geboten wird, auch der Zuschauerzuspruch steigt", sagte Kraetschmer. Ein großer Pluspunkt sei auch die U1-Verlängerung. Seit 2. September fährt die U-Bahn fast direkt vors Stadion.
Die Auswirkung eines neuen Stadions habe man laut Kraetschmer beim Erzrivalen gesehen. Rapid konnte seinen Besucherschnitt in der vergangenen Saison trotz mäßiger sportlicher Leistung um fast 25 Prozent auf 21.000 pro Spiel steigern. Die Hütteldorfer waren zuvor ebenfalls im wenig geliebten Prater-Oval ausquartiert. Dort lag bei der Austria 2016/17 der Schnitt laut Liga-Angaben bei 7.922 Fans. Heuer wurde dieser in den vier Heimspielen gegen Sturm Graz, LASK, den WAC und St. Pölten (6.300) noch nicht erreicht.
Rapid als warnendes Beispiel
Dennoch: das Erreichen der 10.000er-Grenze dürfte ein vorsichtig formuliertes Ziel sein. 6.000 bis 7.000 Abos will der Verein an den Fan bringen, im VIP-Bereich ist man mit 1.300 Personen bereits jetzt praktisch ausgebucht. Mit 2,5 bis 3 Millionen Euro zusätzlichem Deckungsbeitrag rechnet Kraetschmer. Geld, das durchaus, aber nicht hauptsächlich in die Mannschaft investiert wird. Als "warnendes Beispiel" gilt dabei Rapid.
Der Stadtrivale kündigte nach Fertigstellung des Allianz Stadions den Angriff auf den Meistertitel an und investierte kräftig in den Kader. Die Ausbeute war bescheiden. "Das Stadion gibt uns Möglichkeiten. Aber man sollte nicht übermütig werden", erklärte Kraetschmer darauf Bezug nehmend. Der Weg der Austria müsse weiter sein, junge Spieler auszubilden. "Attraktiver Fußball" soll in Favoriten naturgemäß zu sehen sein. Denn eines ist Kraetschmer mit Blick auf den Zuschauerzuspruch klar: "Auf das neue Stadion allein wird man sich da nicht verlassen können."
42 Millionen wird der Austria der Umbau der Generali Arena kosten. Der Verein stemmt die Finanzierung großteils selbst, lancierte dafür auch Crowdfunding-Projekte. Es entsteht ein Vier-Sterne-Stadion nach UEFA-Kriterien. Bei Europacup-Spielen sind 15.000 Besucher zugelassen.