Der Präsident des SK Rapids Michael Krammer war schon einmal glücklicher, wie er im Gespräch mit dem Standard beteuert: "Es hat schon einmal mehr Spaß gemacht, Rapid-Präsident zu sein." Die jüngsten Skandale mit den Fans, die Spuck-Attacke von Goran Djuricin gegen Admira-Betreuer Walter Franta. Die Hütteldorfer kommen nicht richtig in die Saison hinein. Alles eine Frage des Sportlichen?
"Man kann Probleme leichter lösen, wenn der sportliche Erfolg da ist. Wir müssen und werden sie aber trotzdem lösen, auch bei Niederlagen," meint Krammer. Ein großes Problem sind die Fans, die im Wiener Derby gegen die Austria und gegen die Admira Gegenstände aufs Feld warfen, eine Spielunterbrechung verursachten.
Der Dreistufenplan
Krammer relativiert und erklärt einen Dreistufenplan: "Es war 45 Jahre lang ein unschöner, aber meist unbestrafter Brauch. Es gibt seit einiger Zeit ein Uefa-Reglement, wonach diese Vorgänge schärfer geahndet werden sollen. Mit einem Dreistufenplan. Ermahnung über Platzsprecher, Spielunterbrechung, Spielabbruch. In Österreich wurde das bis vor kurzem nicht so gehandhabt, diese Situation ist somit neu. Beim Derby ist die Stufe zwei erstmals vorgekommen, und einige haben das bis zum Admira-Spiel immer noch nicht kapiert. Aber bitte lassen wir die Kirche im Dorf. Es ist nichts abgebrannt, es wurde niemand verletzt."
Wäre also jemand verletzt geworden, dann hätte auch Krammer die Fanproblematik erkannt. Zumal Rapids Historie gespickt mit Fanproblemen sei: "Die großen Vorfälle sind verjährt." Dass auch ein Ordner in Badeschlapfen, der vor Jahren beim Platzsturm dabei war und verurteilt wurde, nach wie vor eine Tätigkeit bei einem offiziellen Spiel ausüben darf, sei ein Fehler gewesen: "Das wird uns nie wieder passieren. Ist einer Rapid-Ordner, hat er einen Rapid-Ordner darzustellen und als solcher zu agieren."
"Die beste Stimmung in Österreich"
Als Rapid-Coach hat Goran Djuricin zu agieren. Gegen die Admira sorgte der Trainer der Grün-Weißen für einen handfesten Skandal, indem er andeutete, Admira-Betreuer Walter Franta anzuspucken. Krammer glaubt Djuricins halbseidener Ausrede, es hätte sich da um eine in seinem Kulturkreis gebräuchliche Geste gehandelt: "Nehmen wir die Entschuldigung bitte zur Kenntnis. Das mit dem Kulturkreis war die Erklärung für ein Verhalten, das ihm selbst leidtut und ihn richtig ärgert. Er zieht seine Lehren daraus und aus."
Im heutigen Spiel gegen Sturm Graz wird der Unternehmer Krammer alle Hände voll zu tun haben. Im Falle einer Niederlage könnte Hütteldorf neuerlich explodieren. Er mache sich aber keine Sorgen, weiß, warum alle ins Stadion müssen: "Weil Rapid spielt, weil es ein wunderschönes Stadion ist, weil wir gewinnen werden, weil es nach wie vor die beste Stimmung ist, die man in Österreich erleben kann. Das sind sogar vier Gründe."