"Ajax wollte mich nicht für Bale gehen lassen"

Darko Bodul und Gareth Bale hätte beinahe Verein getauscht
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Einst galt er als so großes Talent, dass Tottenham ihn für Gareth Bale eingetauscht hätte. Nach einer wechselhaften Karriere ist Darko Bodul mittlerweile aber bei Amkar Perm gelandet. Am Uralgebirge hat der 28-jährige Wiener sein Glück gefunden. Im SPOX-Interview würdigt er Rapid-Coach Damir Canadi und gibt Stefan Stangl einen Rat.

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SPOX: Darko, du befindest dich gerade auf Heimaturlaub in Wien. Seit letztem Sommer stehst du bei Amkar Perm in Russland unter Vertrag. Wie läuft es bei dir?

Darko Bodul: Zur Zeit geht es mir richtig gut. Mit Ausnahme der ersten drei Spiele habe ich fast immer gespielt. Ich fühle mich in Russland wohl. Die Spielweise und Mentalität passen zu mir.

SPOX: Ihr könnt mit eurem sechsten Tabellenplatz zufrieden sein. Trotzdem ist es ein bisschen kurios, dass du mit nur zwei Toren aktuell ex aequo der beste Torschütze deiner Mannschaft bist. Wie kommt es dazu?

Bodul: Wir bekommen zu Hause wenige Gegentore und versuchen, auf Konter zu spielen. Ich bin ein Freigeist in der Mitte. Dort fühle ich mich am wohlsten. Ich hätte noch mehr Möglichkeiten gehabt, zu treffen. Aber drei Assists sind auch nicht schlecht. Wenn man das mit meinen Zahlen der vergangenen Jahre vergleicht, liege ich damit sehr gut.

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SPOX: Zuletzt gab es auch um Stefan Stangl Gerüchte über einen Wechsel nach Russland. Würdest du ihm die Liga empfehlen?

Bodul: Stefan ist ein guter Freund von mir. Bei Terek arbeitet mit Rashid Rachimov ein in Österreich bekannter Trainer. Er hat Stefan sicher im Auge. Ich würde mich freuen, wenn er nach Russland wechselt. Terek wäre für ihn ein guter Klub, um sich weiter zu entwickeln.

SPOX: Vor deinem Wechel nach Perm hast du bei Dundee United ein halbes Jahr keine Einsätze bekommen. Was ist schief gelaufen?

Bodul: Jacky McNamara, eine Celtic-Legende, hat mich nach Schottland geholt. Anfangs habe ich viel gespielt, doch nach schlechten Ergebnissen wurde McNamara gefeuert. Der neue Coach hat mich links liegen gelassen. Ich habe nicht aufgegeben, im Training alles gegeben, aber letztendlich haben wir nach einer Saison den Vertrag aufgelöst.

SPOX: War im Sommer auch eine Rückkehr nach Österreich Thema?

Bodul: Ich hatte nicht viele Optionen. Aus Österreich waren ein paar Klubs an mir dran, aber da war für mich kein interessantes Angebot dabei. Als sich Amkar Perm gemeldet hat, musste ich nicht groß nachdenken. Es war schon längere Zeit mein Wunsch, einmal in der russischen Liga zu spielen.

SPOX: Warum das?

Bodul: Als ich bei Sturm war, habe ich mich mit Samir Muratovic unterhalten, der selbst in Russland gespielt hat. Er ist ein ähnlicher Spielertyp wie ich und meinte, Russland wäre eine gute Liga für mich. Daher war es schon immer mein Wunsch, dort zu spielen. ZSKA Mosau, Zenit St. Petersburg, Spartak - das sind Top-Klubs.

SPOX: Bei Altach hast du unter Damir Canadi trainiert. Ist er der Richtige für Rapid?

Bodul: Canadi hat mich aus Dänemark (Odense BK, Anm.) geholt. Es war mir eine Ehre, unter ihm zu spielen. Wir kennen uns lange, er ist ein hervorragender Coach. Ich weiß nicht genau, was bei Rapid gerade falsch läuft. Aber ich denke, er ist der richtige Trainer für den Klub. Seine taktische Kompetenz ist überragend. Er hat aus Altach einen großen Klub gemacht. Mit Rapid wird er noch mehr erreichen können.

SPOX: Du hast in deiner Karriere schon in den Niederlanden, Portugal, Österreich, Dänemark, Schottland und nun Russland gespielt. Wo hat es dir am besten gefallen?

Bodul: Holland war sicherlich am schönsten. Ich durfte mit Fußball-Größen wie Marco van Basten zusammenarbeiten. Leider war ich jung und habe viele Fehler gemacht. Auch bei Sturm hatte ich unter Franco Foda eine gute Zeit. Ihm verdanke ich sehr viel. In Russland bin jetzt auch sehr glücklich.

SPOX: Ajax hat dich mit 19 Jahren von Heerenveen geholt. Ärgerst du dich im Nachhinein, dass dir der Durchbruch bei diesem Traditionsklub verwehrt blieb?

Bodul: Natürlich! Sie haben mich als eines der größten Talente in den Niederlanden gesehen. Ich habe damals aber eine Straßenjungen-Mentalität mitgebracht und einige Sachen gemacht, die ich nicht tun hätte sollen.

SPOX: Was zum Beispiel?

Bodul: (lacht) Da will ich jetzt nicht ins Details gehen. Ich habe einfach nicht sportlich gelebt. Damals dachte ich, ich bin der Größte und wollte mir nichts sagen lassen.

SPOX: 2009 wärst du im Spielertausch mit Gareth Bale fast bei Tottenham gelandet. Wie waren die Umstände damals?

Bodul: Ich erinnere mich gut daran. Beinahe wäre dieser Transfer zustande gekommen. Tottenham zeigte an mir Interesse. Martin Jol (damals Ajax-Coach, Anm.) wollte im Gegenzug einen Spieler aus der zweiten Mannschaft namens Gareth Bale verpflichten. Danny Blind, der damalige Sportdirektor und aktuelle Bondscoach, hat den Wechsel aber verhindert. Er wollte mich nicht gehen lassen. Ajax hat viel Potenzial in mir gesehen, das ich leider nicht erfüllen konnte.

SPOX: Aus heutiger Sicht eine kuriose Anekdote, oder?

Bodul: Klar. Heute spielt Bale bei Real Madrid und ist einer der teuersten Fußballer aller Zeiten. Diese Geschichte werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen.

SPOX: Du hattest bei Sturm Graz zwischen 2011 und 2013 eine erfolgreiche Zeit. Warum hast du den Verein damals verlassen?

Bodul: Der Abschied hat mir sehr weh getan. Ich habe mich bei Sturm wohl gefühlt. Franco Foda, der mich immer unter seinen Fittichen hatte, wechselte zu Kaiserslautern. Danach ist Peter Hyballa gekommen. Zu Beginn war er sehr freundlich. Ich dachte, er sei ein Trainer für mich. Aber dann gab es Missverständnisse in der Kommunikation. Deswegen kam es zum Abschied.

SPOX: Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Bodul: Wir wollen am Ende der Saison einen Europacup-Platz erreichen und dann schauen wir mal. In Russland kann es schnell gehen. Spartak Moskau hat soeben zwei Spieler von uns gekauft - und das nicht für kleines Geld. Dasselbe Ziel verfolge ich auch.

SPOX: Du willst also zu einem großen Klub in Russland.

Bodul: Ich bin Amkar Perm sehr dankbar, dass sie mich geholt haben. Aber ich glaube an meine Qualitäten und denke, dass ich bei einem Top-Klub spielen kann, wenn ich so weitermache wie bisher.

SPOX: Abschließend eine letzte Frage: Bereust du eigentlich irgendetwas in deiner Karriere?

Bodul: Nein. Ich war jung und habe immer das gemacht, was ich machen wollte. Aus den Fehlern lernt man ja.

Die Tabelle der russischen Liga

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